Definition von summativer Beurteilung

Ich habe eine Frage zu summativen Beurteilungen. Mit meiner SL habe ich schon gesprochen - es geht für mich mehr um eine Absicherung, weil ich diesbezüglich sehr unterschiedliche Meinungen gehört habe.
Laut meiner Schulleitung und unserem Beurteilungskonzept werden bei uns nur summative Beurteilungen benotet. Alle anderen Beurteilungen erfolgen in Worten, Rückmeldungen, Tabellen,…
Die summative Beurteilung Ende Schuljahr ist mir auch klar - da hat es in unserem Konzept auch eine Checkliste vom Kanton. Meine Frage: Gibt es eine summative Lernzielkontrolle? Gemäss der Tabelle vom Kanton haben summative Beurteilungen ja immer Produkte, Lernkontrollen und einen kleineren Anteil Lernprozess drin. Wenn ich also jetzt zum Abschluss eines Math-Themas eine Lernkontrolle mache - ist das nun eine summative Beurteilung welche ich mit einer Note beurteilen kann oder ist das sozusagen „ein Element“ einer summativen Beurteilung welches ich zusammen mit einer ebensolchen Beurteilung eines Produktes und ebenso einer Beurteilung eines Lernprozesses dann zu einer Note zusammenführe?
Falls dem so wäre - müsssen die 3 Beurteilungselemente alle zum gleichen Beurteilungsgegenstand gehören? Z.B. Lernprozess, Produkt und Lernkontrolle alle zum Thema „Bruchrechnen“ ergibt dann die Note Bruchrechnen?

Aus Sicht meiner Schulleitung setze ich zu viele Noten - weil ich halt Lernkontrollen benote (weil sie für mich summativ sind). Von anderen Schulen weiss ich, dass es dort genauso gemacht wird, wie ich es mache. Dort hat die Schulleitung aber kein Problem damit.

Guten Tag Maienkaefer

Besten Dank für deine Frage. Es ist tatsächliche nicht immer einfach, bei der Beurteilung alles unter einen Hut zu bringen: die fachspezifische Lernsituation, das verwendete Lehrmittel, die eigenen Unterrichtskonzepte, die Praxis oder sogar Vorgaben der Schule etc. Und dann will man ja mit der Beurteilung nicht ausschliessliche Leistungen abbilden, sondern vor allem auch den individuellen Lernerfolg unterstützen.
Um nicht allzu ausführlich zu werden, nehme ich drei Punkte auf.

Die beste «Absicherung» (wenn es denn eine solche wirklich braucht) ist, wenn du transparent in deiner Beurteilung bist: wann, was und wie bewertet (und dies auch dokumentierst). Ausserdem sollten die SuS Gelegenheit gehabt haben, das Geprüfte auch wirklich zu lernen und zu üben.

Summative Beurteilungen kannst du benoten, musst aber nicht. Du darfst auch Prädikate oder eigene schriftliche Formulierungen in deiner Bewertung verwenden (z.B. «die meisten Fragen mehrheitlich richtig beantwortet»). In der formativen Beurteilung geht es ausschliesslich um die Unterstützung und Begleitung. Du gibst den Lernenden Rückmeldungen im Verlauf ihres Lernprozesses und bietest auch einen passenden Support an. Deine formativen Beurteilungen fliessen nicht in die summativen Beurteilungen ein.

Produkt, Lernkontrolle und Lernprozess sind Beurteilungsgegenstände, die du summativ beurteilen musst. Du selbst nimmst die Gewichtung vor, wobei Produkte und Lernkontrolle (je nach Fachbereich) einen etwa gleich grossen Anteil haben sollten und der Lernprozess einen deutlich kleineren. Wenn du eine Lernzielkontrolle machst, ist das eine summative Beurteilung, die du auch bewertest (mit oder ohne Note). Es ist möglich, dass zu einem gleichen Thema oder zu denselben Lernzielen zusätzlich ein Produkt und der Lernprozess bewertet wird, zwingend nötig ist dies aber nicht.

Ich hoffe, ich bin einigermassen auf deine Fragen eingegangen. Es ist ein grosses Thema mit sehr vielen Aspekte und hat immer auch mit dem eigenen Unterricht und Unterrichtsverständnis zu tun. Du darfst aber jederzeit gern nachfragen und weiter oder tiefer bohren.

Herzlich

Apostroph

Lieber maienkaefer

Verstehe ich das richtig, dass Du gerne möglichst viele Noten generieren möchtest?

Ich behaupte jetzt mal, dass Noten ein Mittel zu einem bestimmten Zweck sind.
Welchen Zweck möchtest Du denn erreichen?

Es grüsst
Michael

Guten Tag Michael,

Nein - es geht mir nicht darum möglichst viele Noten zu generieren. Ich finde einfach die Unterscheidung von Beurteilungsanlässen mit und solche ohne Noten schwierig. Ich fände es einfacher, wenn es immer Noten oder nie Noten geben würde.

Vom Zweck her ist es für mich schlussendlich einfach das Dokumentieren der Beurteilung im Sinne von - Ich muss ja Ende Schuljahr eine Note setzen, die formative Beurteilung kann ich dazu nicht verwenden - also brauche ich doch ein paar Noten. Wenn ich also z.B. ein Maththema abschliesse, mache ich eine Lernzielkontrolle und setze bislang eine Note weil nach mir „summativ“. Gemäss SL müsste aber eine summative Beurteilung auch Lernprozess und Produkt beinhalten - d.h. muss ich jetzt bei jeder Lernzielkontrolle auch noch die beiden Beurteilungselemente auch berücksichtigen - dann bin ich mit der Zeit die ganze Zeit nur noch am beurteilen - oder kann ich die Lernzielkontrolle als summative Beurteilung machen, ein andermal ein Produkt summativ beurteilen, ein ander mal ein Prozess - und zum Schluss des Jahres gibt es dann die summative Beurteilung welche aus den 3 Beurteilungsgegenständen besteht…

Ich wäre für zweiteres - dann mache ich pro Jahr 3-4 Beurteilungen als Lernzielkontrolle, 3-4 Produktebewertungen und 2 Lernprozessbeurteilungen - damit kann ich die Note im Beurteilungsbericht begründen.

Ersteres finde ich gibt einen riesen Beurteilungstrubel um einen Kompetenzbereich - wenn ich - damit der Kompetenzbereich sauber summativ beurteilt ist - alle 3 Beurteilungsgegenstände beim gleichen Kompetenzbereich durchführen muss…

Hallo Michael

Genau so wie Variante zwei. Und du bist frei, ob du in den einzelnen summativen Beurteilungen eine Note, ein Prädikat oder eine andere Formulierung wählst(Lernziele mehrheitlich nicht erreicht, 10 von 20 Punkten, Kriterien 1-3 vollständig erfüllt, bei Kriterien 4-5 zu wenig Informationen etc.).

Herzlich

Apostroph