Ich arbeite neu am Kindergarten und möchte wissen, wann die Elterngespräche im Kindergarten stattfinden und wie viele Gespräche ich mit den einzelnen Eltern führen muss. Gibt es dazu Vorgaben? Wer hat Erfahrungen?
Guten Tag
Der Eintritt in den Kindergarten ist für die Kinder und für ihre Eltern ein besonderes Ereignis. Darum finde ich auch die Frage sehr wichtig. In der ersten Phase des Schuljahres ist es daher wichtig, dass die Lehrperson mit den Kindern und den Eltern eine gute Beziehung aufbauen kann. Die Lehrperson unterstützt von Kindergartenbeginn an gemeinsam mit den Eltern die Kinder in ihrer Entwicklung. Die Zusammenarbeit mit den Eltern besteht aus verschiedenen Angeboten der Lehrperson. Dies können zum Beispiel informative Elternabende, Elternbesuchstage im Kindergarten, Anlässe mit Eltern und Kindern und Elterngespräche sein.
Da Entwicklungsverzögerungen, Verhaltensprobleme, Behinderungen oder besondere Begabungen oft erst im Kindergarten erkannt werden, ist die Zusammenarbeit mit den Eltern von grosser Bedeutung. Jede Familie hat Anrecht auf mindestens ein Gespräch pro Jahr mit der Lehrperson (siehe auch KG-LP, S. 61). Dabei geht es um die gegenseitige Information und den Gedankenaustausch. Ebenso ist den Eltern Auskunft zu geben über den beobachteten Entwicklungsstand des Kindes und bei Bedarf gemeinsam mit ihnen mögliche Abklärungen oder Fördermassnahmen zu thematisieren oder einzuleiten.
Ich finde es wichtig, dass Sie möglichst früh klären, ob es an ihrem Unterrichtsort zwischen Kindergarten und Schule Absprachen über einen festgelegten Zeitpunkt für die jährlichen Elterngespräche gibt, damit Sie sich an diesen Vorgaben orientieren können. Orientieren Sie sich bei Ihrem Mentor, ihrer Mentorin oder bei der Schulleitung.
Trotz allenfalls festgelegtem Zeitpunkt darf nicht vergessen werden, dass teilweise auch zwischenzeitlich Gespräche durchaus Sinn machen können. Mit Eltern, deren Kind neu in den Kindergarten eintritt, kann ein erstes kurzes Kontaktgespräch geführt werden, in welchem die Lehrperson viel über die bisherige Entwicklung des Kindes erfahren kann. Dieser erste Kontakt erleichtert dann auch die Zusammenarbeit, wenn zu einem späteren Zeitpunkt gemeinsam über weitere Abklärungen oder Fördermassnahmen nachgedacht werden muss.
Für Gespräche über Schullaufbahnentscheide im Hinblick auf die Einschulung ist es wichtig zu wissen, dass allfällige Anmeldungen auf der Erziehungsberatung bis zum 1. März des laufenden Schuljahres eingereicht werden müssen. Die Einwilligung der Eltern ist also rechtzeitig einzuholen, und demnach sind auch die Termine für die Elterngespräche entsprechend anzusetzen.
Ich hoffe, dass diese Hinweise hilfreich für die Weiterplanung der Elterngespräche sind.
Mich würde interessieren, wie ich das Elterngespräch im Kindergarten am besten vorbereite.
Ich werde für jedes Kind zu den drei Kompetenzen ein Blatt ausfüllen und dies den Eltern im Gespräch mitteilen. Nun möchte ich aber gerne noch die Kinder etwas machen lassen, dass ich dann den Eltern zeigen kann. Zum Beispiel ein Arbeitsblatt oder eine Zeichnung, die dann etwas über die Fähigkeiten der Kinder aussagt. Meine Frage wäre nun, was sich da am besten eignen würde?
Der Lehrplan Kindergarten schreibt vor mindestens ein Gespräch pro Jahr mit jeder Familie zu führen (vlg. Lehrplan KG S. 61).
Für die jüngeren Kinder und ihre Eltern bedeutet dies meist ein Standortgespräch, das oft am Ende des 3. Quartals angesetzt ist.
Im Januar/Februar finden für die älteren Kinder und ihre Eltern die Schulbereitschaftsgespräche statt.
Ergänzend zu den zwei vorgegebenen Gesprächen, wird der Austausch mit den Eltern nach deren Wünschen und Bedürfnissen gepflegt. Das gleiche gilt für die Lehrperson.
Beispielsweise werden vielerorts im 1. Quartal Erstgespräche mit Eltern und Kindern geführt mit dem Ziel, einander kennenzulernen. Dabei stehen das Kind und seine Biographie im Zentrum.
Ich wünsche dir weiterhin einen guten Einstieg in das Berufsleben.
Herzliche Grüsse, Frühling
Es ist eine gute Idee deine Beobachtungen zu Selbst-, Sozial- und Sachkompetenz der Kinder den Eltern mit einem konkreten Beispiel aus dem Unterricht zu verdeutlichen, anschaulich zu machen.
Dazu eignen sich einerseits Gegebenheiten, Erlebnisse, die du mit dem Kind erlebt hast oder die du beobachten konntest und andererseits – wie es dir auch vorschwebt – „Produkte“: Zeichnungen, Bastel- und Werkarbeiten, Aufzeichnungen etc. Diese brauchen nicht extra für das Elterngespräch gefertigt zu werden. Beispiele, die im Rahmen der Förderung der drei Kompetenzen im Unterricht beobachtbar sind (entstehen), sind ausreichend, um die Lernwege der Kinder zu dokumentieren und gegenüber den Eltern darzulegen.
Hilfreich dazu ist die Sammlung von „Produkten“ mit den Kindern in Form eines Portfolios.
Ich wünsche dir vielseitige Erfahrungen und gutes Gelingen!
Herzliche Grüsse, Frühling
Guten Tag
Bei den Elterngesprächen geht es um die gegenseitige Information und den Gedankenaustausch zwischen Kindergartenlehrperson und Eltern. Dabei möchten Sie den Eltern Auskunft geben über den von Ihnen beobachteten Entwicklungsstand des Kindes. Die von Ihnen erwähnten Berichte zu den drei Kompetenzen bieten dazu eine gute Grundlage. Um die Aussagen in den Berichten zu stützen, können verschiedene Unterlagen, resp. Produkte des Kindes beigezogen werden:
• Zeichnungen eignen sich, um auf den Ideenreichtum eines Kindes hinzuweisen oder auch um Aussagen im Bereich der Grafomotorik zu machen. Dabei können Sie das Kind eine freie Zeichnung machen lassen oder auch Dokumente nutzen, bei denen das Kind eine Aufgabe zum Ausmalen hatte (Führung und Haltung von Stiften und auch Augen-Hand-Koordination). Interessant sind auch Produkte eines Zeichnungsdiktates, weil dabei auch noch die Wahrnehmung der genauen Anordnung (z.B. in der Mitte des Bildes) oder die Erfassung von Mengenangaben (z.B. drei Blumen) beobachtet werden können.
• Schneidearbeiten zeigen den Umgang des Kindes mit der Schere auf (z.B. Führung und Haltung der Schere). Faltarbeiten unterstützen die Aussagen zum genauen Beobachten und Nachmachen, resp. aus dem Bereich der Feinmotorik. (z.B. beide Hände in Beziehung zueinander bringen und gegenseitig orientiert ausrichten können, Fingerspitzengefühl, Beweglichkeit der Finger und Hände, Krafteinsatz).
• Musterfolgen (z.B. Ketten) oder Würfelmuster können fotografisch festgehalten werden und den Eltern so gezeigt werden. Hier geht es darum, ob das Kind logische Abfolgen und mathematische Gesetzmässigkeiten erkennen kann (z.B. Musterfolgen erkennen, Reihenfolgen beachten und weiterführen (ev. auch umkehren) oder auch Augen-Hand-Koordination).
• Falls Sie über die technischen Möglichkeiten verfügen, ein Tondokument des Kindes zu erstellen, könnte aufgenommen werden, wie es zählt, eine Geschichte (Bildergeschichte) erzählt oder einen Vers aufsagen kann. Das heisst, ob das Kind in logischen Reihenfolgen erzählen kann und somit auch über Merk- und Gedächtnisstrategien verfügt.
• Wenn Sie im Unterricht ein Programm zur Förderung der phonologischen Bewusstheit einsetzen, gibt es vielleicht Arbeitsblätter, welche den Eltern gezeigt werden können (z.B. Reimpaare finden, Silben erkennen, Anlaute erfassen) und die über den Entwicklungsstand des Kindes in diesem Bereich Auskunft geben. Dabei kann auch aufgezeigt werden, wie das Kind mit Lauten und Worten experimentiert und welche Begriffe es kennt und anwendet.
• Interessant ist auch immer eine Selbstbeurteilung des Kindes oder Aussagen dazu, was das Kind gerne tut oder im Kindergarten noch gerne machen möchte (z.B. Planung eines eigenen Projektes). Dies zeigt auf, ob das Kind eigene Ideen einbringen kann und über gewisse Planungs- und Umsetzungsstrategien für eigene Vorhaben verfügt.
Wichtig bei den Elterngesprächen ist, dass der Sachkompetenz nicht ein allzu grosser Stellenwert beigemessen wird, weil vor allem diese Kompetenz mit Produkten der Kinder dokumentiert werden können. Ebenso wichtig sind die Aussagen zur Selbst- und Sozialkompetenz. Diese können mit genauen Beobachtungen oder auch mit der Selbstbeurteilung des Kindes dokumentiert werden. Eine gute Form der Selbstbeurteilung finden Sie in der CD-ROM „Beurteilen im Kindergarten“ aus dem Schulverlag plus AG. Möglich wäre auch der Einsatz der Reflexionshilfe „Denkbilder“ aus dem gleichen Verlag.
Schlussendlich geht es in Elterngesprächen auch darum, im Gespräch allfällige Abklärungen oder Fördermassnahmen zu thematisieren oder einzuleiten. Die eingesetzten Produkte sind allenfalls auch unter diesem Aspekt auszuwählen.
Dient Ihnen dies für die Weiterplanung der Elterngespräche?