KbF

Liebe Kolleginnen und Kollegen
Im nächsten Jahr werden in meiner 3.-6. Klasse zwei dreizehnjährige Kinder aus der KbF stossen, die von der körperlichen Entwicklung weit fortgeschritten sind, leistungsmässig anscheinend aber auch mit dem Stoff der 3. Klasse an Grenzen stossen.
Es gibt zwar mehrere Lektionen zur individuellen Förderung, doch macht mir auch das etwas Bauchweh, denn die Heilpädagogin ist auch Berufseinsteigerin und die Sitzungen mit ihr dauern immer sehr lange.
Nun möchte ich zwar einerseits die beiden neuen Kinder gut integrieren, den Aufwand gleichzeitig in einem vernünftigen Rahmen gestalten und natürlich auch der Klasse gerecht werden.
Ich habe nun noch zwei Monate Zeit mich, auf diese Situation einzustellen und gute Startbedingungen zu schaffen. Was könnt ihr mir raten?

Danke für eure Ideen.

Liebe Kollegin

zuerst etwas Grundsätzliches zur Beschulung von KbF-Kindern in Regelklassen: Bei der Klassenzuteilung sollte, wenn immer möglich, altergemäss zugeteilt werden. Damit sich ein Kind in einer Klasse wohl fühlen kann, sind vor allem die emotionale und die soziale Reife ausschlaggebend und nicht der intellektuelle Entwicklungsstand. „Klassische“ KbF-Kinder werden vom Schulstoff her vor allem in den oberen Schuljahren in den Fächern Mathematik, Französisch, ev. Deutsch und NMM ein Spezialprogramm (individuelle Lernziele) benötigen. Da nützt das Zurückversetzen in untere Schuljahre wenig.

Nun aber zu deiner konkreten Situation: Deine neuen Schüler/innen sollten, soweit möglich, mit den Sechstklässler/innen beschult werden (eigentlich wären sie bereits in der 7. Klasse, oder?). Wichtig ist aber, dass die Heilpädagogin in den ersten Schulwochen sorgfältig den Lernstand der beiden Kinder erfasst - vor allem in Mathematik und in Deutsch. Französisch müsste geklärt werden, ob die Kinder bereits Erfahrungen haben und ob es möglich ist, sie wenigstens mündlich mit den Fünft- (oder neu ev. Dritt-)klässler/innen mitmachen zu lassen, oder ob ein Dispens sinnvoller ist.
Aufgrund der Lernstandserfassungen legst du gemeinsam mit der Heilpädagogin die individuellen Lernziele der Kinder fest. Danach sprecht ihr ab, wer für welche Ziele/Bereiche zuständig ist - je nach Anzahl Förderlektionen, die zur Verfügung stehen. Es ist jedoch sehr wichtig, dass die Heilpädagogin dich genau informiert, was sie für die Kinder plant, damit du in den Lektionen ohne Heilpädagogin weisst, woran die Kinder arbeiten. Für diejenigen Bereiche/Lernziele, die du planst, kannst du dir von der Heilpädagogin geeignete Materialien geben lassen.
Als Grundsatz kann bei der Arbeit mit individuellen Lernzielen gelten: Die KbF-Kinder sollten sich klar der Gruppe der Ältesten zugehörig fühlen. (Sie können aber auch mal etwas zusammen mit den Jüngeren deiner Klasse machen.) Bei mündlichen Einführungen oder bei offenen Aufgaben machen alle Kinder mit; bei der Vertiefung und beim selbständigen Üben erhalten die riLz-Kinder spezielle Aufgaben, die ihrem Lernstand entsprechen. Bei den Einführungen wird dabei in Kauf genommen, dass die Kinder Sachen hören (und machen), die nicht den iLz entsprechen, denn in diesem Moment steht die soziale Integration und nicht das kognitive Lernziel im Vordergrund.

Zur Effizienz eurer Zusammenarbeit: Ich würde dir empfehlen, einmal pro Woche max. 1 Stunde fix einzuplanen, in der ihr euch austauscht und absprecht, und 1x pro Quartal eine längere Planungssitzung vorzusehen, in welcher ihr die Lernziele formuliert und überprüft und die Verantwortlichkeiten absprecht. Das müsste reichen.

Ich hoffe, dass dir meine Angaben weiterhelfen. Sonst melde dich nochmals und präzisiere gegebenenfalls deine Fragen und deine Situation.

Chica