Guten Tag
Ich arbeite als junge Klassenlehrerin mit einer TP- Lehrkraft zusammen, die schon viel Erfahrung hat. Wir sind sehr unterschiedlich. Nun hat sie mir Vorwürfe gemacht, dass sie zu viel Verantwortung übernehmen müsse, sei es bei Elterngesprächen, bei Exkursionen oder bei Projekten. Nun bin ich verunsichert und denke immer daran. Mein Kopf ist nicht mehr frei. Haben sie mir einen Tipp, wie ich diese Belastung loswerden kann?
Besten Dank!
Guten Tag
Herzlichen Dank für ihre Frage. Sie fragen mich nach einem Tipp, damit sie nicht immer daran denken müssen. Nun, Sie haben ja schon einiges gemacht! Sie haben sich den Ärger, die Irritation und auch den Frust von der Seele geschrieben. Das ist gut so - das entlastet. Wenn ich jemandem etwas übel nehme, so nehme ich das Übel zu mir und es belastet.
Nun ich denke, dass die Kollegin signalisiert hat, dass sie sich über die Zusammenarbeit ärgert. Es ist positiv zu werten, dass sie das Gespräch gesucht hat. Bei jeder Zusammenarbeit sind Erwartungen da, die oft nicht erfüllt werden, nicht erfüllt werden können. Z.B. Wenn eine Lehrkraft sich entlasten will und das Pensum von 100% auf 80% reduziert, dann ist mindestens zu Beginn die Entlastung nicht 20%, da ja die Zusammenarbeit definiert werden muss… es braucht Sitzungen, Absprachen. Wenn es gut verläuft ist nachher eine spürbare Entlastung durchaus möglich. Zuerst muss investiert werden um profitieren zu können.
In ihrem Fall kann es sinnvoll sein der Kollegin zu signalisieren, dass ihre Botschaft und auch ihr Unwohlsein durchaus angekommen ist. Ein Termin für ein Gespräch wäre eine Möglichkeit mit dem Thema Zusammenarbeit. Wie organisieren wir unsere Zusammenarbeit gut - was können wir von einander erwarten und was nicht - wo sind die Stärken eines jeden - wo ist eine Zusammenarbeit sinnvoll und wo ist Abgrenzung nötig - Wer übernimmt welche Aufgaben und wie viel (in Bezug auf die Anstellungsprozente) - Was sind explizit Aufgaben der KL und welche der TP?
So wird die Äusserung ihrer Kollegin aufgenommen und sie wird spüren, dass sie von Ihnen wahrgenommen wird. Zurückschauen was gut war (wichtig!) und das auch einander sagen und nach Verbesserungen suchen, wo es (noch) nicht optimal war.
Mit besten Grüssen
Berater