Ich unterrichte seit kurzer Zeit an einer 7.Klasse in ein einem Teilpensum Sport. In einer Doppellektion habe ich die Jungs alleine. Wir spielen Rugby und die Jungs gehen sofort massiv grob aufeinander los. Um ein wenig Struktur in das Ganze zu bringen, und weil es mir auch Spass macht, beteilige ich mich am Spiel. Das Spiel wird weniger grob, wir lachen viel und toben uns aus. Plötzlich beginnen mich einige Jungs – und dann werden es immer mehr – Chrigu zu rufen. Ich kann es nicht stoppen und weiss jetzt nicht recht, ob ich solches in einem Spiel durchlassen kann oder sofort und unmissverständlich versuchen sollte, dies abzustellen.
Was denken Sie, lässt sich das noch so einfach abstellen?
Oder haben Sie eher das Gefühl, die Grenze zu ziehen, bzw. zurück zu erobern beeinträchtige Ihr unkompliziertes und gutes Verhältnis mit den Jungs?
In der Regel werden Lehrpersonen von ihren Schülerinnen und Schülern gesiezt. Dies ist auch Ausdruck einer natürlichen Distanz, der unterschiedlichen Rollen und Positionen. Durch das Mitspielen im Rugby haben Sie eine andere Rolle genommen. Einige Schüler haben sofort reagiert und die Grenzen neu ausgelotet. Mit dem Duzen haben sie Ihnen dies signalisiert. Dennoch, Ihre Position hat sich nicht verändert, Sie sind die Lehrperson.
Vielleicht können Sie einen Mittelweg wählen und deklarieren: Wie wäre es, wenn Sie mit der Rolle des Mitspielers auch einen anderen Namen wählen? So können die Jungs Sie während des Spiels duzen und beim „Vornamen“ nennen?
Mit dem Abpfiff wechseln Sie unmissverständlich in die Lehrerrolle zurück.