Turnschuhe im Sport pro und contra

Guten Tag

Meine Schüler/innen (3.Klasse) möchten zusehends barfuss turnen. Für die Füsse und die Gesundheit ist dies ja eigentlich gut.
Aber „vor Jahren“ hiess es ja, dass Turnschuhe obligatorisch seien. Ich fragte bei der Schulleitung nach. Diese sagte mir: „Eh ja, bei mir turnten jeweils auch viele SuS ohne Schuhe“.
Ich möchte es aber doch genau wissen - vor allem punkto Versicherung.
Kann man dies heute tatsächlich lockerer angehen - so wie zum Beispiel beim Schul-Zähneputzen?
Oder sollten wir nach wie vor darauf bestehen, dass die SuS immer Turnschuhe tragen und sie nur bei speziell erwähnten Übungen, wie z. B. Yoga, ausziehen?

Freundliche Grüsse
Rikki

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Liebe:r Rikki

Danke für die interessante Frage. Die Ausrüstungsfrage dient immer auch der Verhinderung von Unfällen und Krankheiten. Es gilt daher, den präventiven Aspekt zu beachten.

Die BFU schreibt im Sportkonzept, das jede Schule individuell anpassen kann (Erstellen Sie Ihr individuelles Sportkonzept | BFU), zu diesem Punkt:

«werden angepasste Schuhe und je nach Sportart Schutzausrüstung getragen».

Und in einer Vernehmlassungsversion:

Vorbereitung: Untergrund (z.B. Turnhalle oder Naturboden) und Schuhwerk (evtl. barfuss) müssen zur gewählten Disziplin passen.

Zentrale Fragen beeinflussen also die Frage nach dem Sporttreiben in Turnschuhen oder barfuss:

  • Welche Sportart wird betrieben? Bei Sportarten wie Geräteturnen (aber Achtung: Trampolin!) und Tanzen ist das Bewegen mit möglichst viel Fussfreiheit von Vorteil. Bei Sportarten wie Unihockey empfiehlt sich festes Schuhwerk.
  • Auf welchen Untergrund bewegen sich die Schüler:innen? Turnschuhe sind optimaler bei der Bewegung auf rauhen, unebenen Unterlagen, wie Aussenplätzen. Auch kann Fussbekleidung in der Sporthalle aus hygienischen Gründen obligatorisch sein.
  • Wie sieht die finanzielle Situation aller Schüler:innen aus? Nicht alle Familien können ihre Kinder mit allem möglichen Equipment ausrüsten. Eine einheitliche Regel für die ganze Klasse ist aber aus unfallpräventiven Gründen sinnvoll. Als günstige Version bieten sich «Turnschläppli» an. Diese nehmen mit fortschreitendem Alter in der Akzeptanz der Schüler:innen allerdings ab.

Mit Blick auf oben die oben genannten Punkte würde ich folgendes empfehlen: Da es keine allgemeinen Richtlinien gibt, sondern dies – ähnlich wie die Gerätesicherung – von der Einschätzung der betreffenden Lehrpersonen und allenfalls den lokalen Vereinbarungen in der Schule abhängt, ist es sinnvoll als Lehrperson zu beurteilen, welche Sportart betrieben wird, wo der Unterricht stattfindet und ob es allen Schüler:innen möglich ist, sich mit dem gleichen Schuhwerk auszurüsten. Idealerweise wird die Frage an einer Konferenz diskutiert und man findet man als Schule auf diese und andere Fragen eine gemeinsame, allenfalls stufenspezifische Antwort. Das erwähnte Sportkonzept hilft bei der Klärung dieser und anderer Punkte.

Viel Erfolg dabei!

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