Ich unterrichte an einer 9. Realschulklasse und bin für die Berufswahl verantwortlich. Die Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern an ihren Dossier (Bewerbungsschreiben und Lebensläufe) verunsichert mich sehr. Ich habe das Gefühl, nicht professionell genug Auskunft geben zu können. Natürlich kann ich ihre Schreibfehler korrigieren oder helfen, eine bessere Formulierung zu finden, aber eine Expertin was Bewerbungen etc. angeht bin ich bei weitem nicht. Wird dies von mir erwartet? Kann ich mich in diese Richtung weiterbilden?
Gerne leite ich Ihre Anfrage einer entsprechenden Expertin weiter. Sicher werden Sie dann eine fundierte Antwort erhalten. Damit Sie aber bereits jetzt etwas zum „Stöbern“ haben, schicke ich Ihnen zwei Links zu Bewerbungen, die aber nicht im Speziellen auf Schülerinnen und Schüler ausgerichtet sind, sondern eher der Bewerbung nach erfolgter Lehre dienen. Und trotzdem hat es viele Tipps und Ideen, die auch für Schulabgängerinnen und -abgänger wesentlich sind.
Wenn Sie den Satz „Wie bewerbe ich mich richtig?“ in eine Suchmaschine geben, werden Sie weitere Links erhalten. Auch finden Sie viel Material in den regionalen Berufsinformationszentren (BIZ)
Ich hoffe Ihnen damit einen ersten Impuls gegeben zu haben und bitte Sie um ein wenig Geduld, um eine weitere Antwort zu erhalten. In der Hoffnung, dass erfahrene Lehrpersonen Ihnen weitere Tipps geben werden, verbleibe ich
Guten Tag
Ihre Fragen beschäftigten Lehrpersonen immer wieder. Das zeigt sich jeweils an den Fortbildungsveranstaltungen.
Wichtig ist, dass das Interesse der Jugendlichen an der gewünschten Lehrstelle echt ist und daher die Bewerbung auch inhaltlich und formal äusserst sorgfältig erstellt wird (richtige Adresse, frankiert, korrekte Foto, Kontaktangaben, glaubhafte Motivation, eventl. warum gerade in dieser Firma, Unterschrift etc.).
Wenn man erkennen kann, dass bereits Informationen über den Lehrbetrieb recherchiert wurden, kann das ein Vorteil sein. Ob die Bewerbung interessant ist, entscheidet sich in den ersten 20 Sekunden!
Sie finden im Lehrmittel „Sprachwelt Deutsch, Werkbuch“ (Ausgabe 2012) auf Seite 92, am Beispiel Bewerbung, wie man einen formellen Brief verfasst. erz.be.ch Andere Quellen bzw. Vorschläge und Vorgaben findet man auf www. unter dem Stichwort Berufswahl.
Gerne mache ich Sie auch auf die Weiterbildungsangebote des IWB unter dem Suchbegriff Berufswahl aufmerksam. Im nächsten inForm sind weitere Kurse ausgeschrieben. Bezüglich Bewerbungsfragen sehr empfehlenswert sind drei Abendveranstaltungen mit auswählenden Fachpersonen aus Wirtschaft, Gesundheitswesen und Verwaltung.
In den Beratungen sind die Bewerbungsunterlagen auch bei uns auf der Berufsberatung häuftig ein Thema. Vielleicht hilft es Ihnen weiter, wenn Sie sich mit der für Ihr Schulhaus zuständigen Berufsberaterin oder Berufsberater austauschen. Sie werde Ihnen sicherlich auch aus ihrer Erfahrung einige Hinweise geben können. Zusätzlich möchte ich Sie auf die Workshops zum Thema hinweisen.
Häufig ist es einfach wichtig, die grundlegendsten Dinge zu kontrollieren: stimmt das Datum, ist ein Absender angegeben, falls sich die Jugendlichen für verschiedene Berufe bewerben, ist jeweils die richtige Berufsbezeichnung angegeben, etc… Sie können die Jugendlichen auch unterstützen, indem Sie helfen, eine Formulierung zu finden, die die persönliche Motivation für den gewählten Beruf ausdrückt. Oder: Wie können Schüler und Schülerinnen Erfahrungen aus Sport (Durchhalten, auch wenn es mal schwierig ist), Musik (etwas neues ausprobieren und sich das zutrauen) und anderen Bereichen in Verbindung bringen mit dem gewählten Beruf?
Ich bin auch Oberstufen-Klassenlehrer und thematisiere Berufswahl. Dem oben Genannten und Gelinktem möchte ich anfügen:
Die ELTERN sind für die Berufswahl Ihrer Kinder verantwortlich, NICHT DER LEHRER. Dieser ist dafür verantwortlich, dass er das Thema im Rahmen des Unterrichts gemäss Lehrplan und Vorgaben der ERZ thematisiert und behandelt.
Seit einigen Jahren sollte jedes Berner Oberstufenzentrum eine Fachperson vom regionalen BIZ (Berufsinformations Zentrum) zugeteilt haben, die regelmässig am OSZ Kurz-Beratungsgespräche anbietet. Dort kannst du Jugendliche mit ihren Anliegen, Fragen und Dossiers hinschicken. Das hat sich bei uns sehr bewährt, weil du „in house“ an eine Berufswahl-Fachperson delegieren kannst. Allenfalls Schulleitung und regionales BIZ fragen.