Cloud-Services in der Schule

Für die Zusammenarbeit mit meinen Kolleginnen suchen wir nach einer praktischen Cloud-Lösung. Google bietet auch für Schulen einen solchen Service an. Nun bin ich mir nicht mehr sicher, ob vertrauliche Daten (z.B Dokumente über SuS, Adresslisten…) auf geschützten Servern ausserhalb der Schweiz gespeichert werden dürfen. Soweit ich informiert bin, arbeitet die PHBern nur mit schweizerischen Partner zusammen (Ilias, Moodle…). Gibt es für die Volksschule auch Vorschriften oder Empfehlungen der ERZ? Dürfen auch ausländische (amerikanische…) Anbieter wie Google oder Dropbox verwendet werden? Besten Dank für ein paar klärende Worte!

Lieber Antonio

Zum von Dir aufgeworfenen Themenkreis sind mir zwei Merkblätter bekannt:

Bei der Inanspruchnahme von ausländischen Anbietern ist zu bedenken, dass im Normalfall das Recht am Standort des ausländischen Anbieters bzw. des Servers zur Anwendung kommt (und nicht das schweizerische Recht). Aus diesem Grund empfiehlt PRIVATIM, dass im Falle einer Datenbearbeitung im Ausland mit dem Anbieter ein Datenschutzniveau vereinbart wird, das mit unserem Recht gleichwertig ist (vgl. dazu Ziffer 3.4 des Merkblatts „CLOUD COMPUTING IM SCHULBEREICH“ von PRIVATIM). Zu bedenken ist weiter, dass die Inanspruchnahme eines ausländischen Anbieters dazu führt, dass der Gerichtsstand im Ausland zu liegen kommt. Dies hat zur Folge, dass „unsere“ Ansprüche nur erschwert durchgesetzt werden können. Aus der Sicht des Datenschutzes ist es deshalb problematisch, dass Daten im Ausland „gehostet“ (bzw. generell bearbeitet) werden. Es ist Vorsicht und Zurückhaltung am Platz, obwohl man sich bewusst sein muss, dass der Trend zu ausländischen Diensten unaufhaltsam scheint.

Aus datenschutzrechtlicher Sicht ist immer (unabhängig vom Sitz des Anbieters) das Folgende zu beachten ist: Je sensibler die Daten sind, umso vorsichtiger muss man sein. So dürften Adresslisten eher unproblematisch sein. Hingegen würde ich Dokumente, die besonders schützenswerte Daten enthalten (Diagnosen, Angaben zur Religion, etc.), nur sehr zurückhaltend weitergeben (vgl. zum Ganzen: Leitfaden „Datenschutz in den Volksschulen des Kantons Bern“, Seiten 11 und 20).

Ich hoffe, diese Angaben helfen Dir weiter. Liebe Grüsse, der schlaue Bison

Lieber „schlauer Bison“

Herzlichen Dank für deine Ausführungen und die weiterführenden Dokumente!

LG, Antonio

Guten Tag
Betreffend „… die PH Bern arbeitet nur mit schweizerischen Partner zusammen (Ilias, Moodle…)“ ist folgendes zu sagen: ILIAS ist ursprünglich ein deutsches Produkt und moodle ein australisches. Wichtig wäre hier wo der Server steht und dieser kann ohne weiters direkt in der jeweiligen Schule stehen. Ein gesicherter Speicherbereich kann auch direkt mit einem LMS verknüpft werden.
Als reine externe Datenablage empfehle ich die folgenden schweizerischen Storage Cloud von Quickline https://www.quickline.ch/quickline-cloud/ oder der hervorragend geschützte Online-Speicher von Secure Safe https://www.securesafe.com/de/ von Crealogix.

Betreffend Datenschutzgibt es ab Mai 2018 eine neue EU Vorschrift. Diese hat am Rande auch Auswirkung auf die Schweiz. Dazu findet übrigens vom 18. bis 20. Juni 2018 an der ETH Zürich die Moodle DACH Konferenz zu den folgenden vier Themen statt:

User Experience und Guided Learning

(Learning) Analytics

eAssessment mit Moodle

Datenschutzgrundverordnung NEU / GDPR new

Die Schulverantwortlichen mit einem moodle LMS werden mit hoher Wahrscheinlichkeit sowieso an der Konferenz teilnehmen https://www.moodle-dach.eu/

Vielen Dank für diese Ergänzungen. Beste Grüsse, Redaktion

Herzlichen Dank für die ausführliche Antwort. Ich bin gespannt auf die Auswirkungen betr. der Volksschulen mit der angepassten Datenschutzverordnung.
Unsere Schule hat sich für Google Education entschieden. So wirklich wohl ist es mir dabei persönlich nicht, wenn unsere Schuldokumente auf amerikanischen Servern gelagert ( und wohl auch ausgelesen) werden…