Ukrainische Geflüchtete an Berner Schulen

Die PHBern verurteilt die Kriegshandlungen in der Ukraine und unterstützt Schulen, Tagesschulen und Lehrpersonen mit unterschiedlichen Angeboten, damit der Zugang zu Bildung für geflüchtete Kinder und Jugendliche aus der Ukraine im Kanton Bern sichergestellt ist.
Hier finden Sie die aktuellen Angebote:
www.phbern.ch/ukraine

Auch die folgenden Hinweise können Unterstützungbieten:

Interview mit Gerhard Stähli, Dozent und Berater am Institut für Weiterbildung und Dienstleistungen vom 12. März im Bieler Tagblatt: dieses liefert Antworten auf die drängendsten Fragen zum Thema „Wie sollen Schulen mit dem Ukrainekrieg umgehen?“

Angebote von éducation21:
Ukraine – ein Konflikt, der unsere Werte von Frieden und Demokratie erschüttert
Seit dem Kriegsbeginn in der Ukraine verfolgen Kinder und Jugendliche den Konflikt fast live am Bildschirm. Sie sind von den Ereignissen emotional aufgewühlt und suchen nach Antworten auf ihre Fragen: «Warum ist dieser Krieg ausgebrochen?», «Weshalb protestieren die Russen nicht?», «Was wird mit all den Flüchtenden passieren?», «Könnte es zu einem Atomkrieg kommen?». Angesichts dieser Ängste und der Flut von Fragen sind Lehrerinnen und Lehrer oft ratlos.
Um Lehrpersonen in ihrem Unterricht zu unterstützen und diesen im Rahmen der Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) zu erweitern, hat éducation21 ein Zoom veröffentlicht. Dieses liefert eine Auswahl an Materialien und Links zu Hintergrundinformationen, die sich aus verschiedenen Perspektiven mit dem Konflikt und seinen Folgen auseinandersetzen. Ausserdem enthält es viele pädagogische Anregungen, um über die Themen Frieden, Demokratie, Migration oder Menschenrechte in die Thematik einzusteigen. Ein Dossier zu jedem der Themen ist online verfügbar.

PHZH:

Liebe Alle

Wie wohl bei den meisten von uns, kommen ab Montag 2 neue Schüler aus der Ukraine in meine Klasse.
Sie werden erstmal ohne Sprachunterricht starten müssen, bis das von den Schulleitungen aufgegleist ist.

Meine Frage: Wie organisiert ihr euch? In einigen Fächern ist es ja kein Problem, wenn die neuen Schüler einfach mal dabei sind und einigermassen mitmachen. In anderen Fächern stelle ich mir das schon schwierig vor und ich wäre froh, wenn ich ein paar Tipps habe, wie ihr die Schüler dann „beschäftigt“ oder woran ihr mit ihnen arbeitet.
Habt ihr evtl. auch nützliche Links?

Vielleicht können wir hier so etwas wie eine Ideensammlung auf die Beine stellen?!

Vielen Dank erstmal für eure Tips!
Liebe Grüsse

Die Leitung der Schulinformatik Kanton Bern wies heute auf diese bestehende ukrainische Lernplattform hin. Dort hat es frei verfügbare digitale Lerninhalte für Flüchtlingskinder der Klassen 5. bis 11 aus verschiedenen Fächern. Wird der Browser Google Chrome verwendet, kann die Seite bei Bedarf automatisch auf Deutsch übersetzt werden. Fürs Verwenden von Inhalten muss ein Login erstellt werden, was kostenfrei und sofort möglich ist.
Vielleicht hilft das jemandem, der auf der Suche nach Lerninhalten ist.

Lieber Kennari
Danke ergreifst du die Initiative, das Forum als Austauschplattform zu diesem aktuellen Thema zu nutzen und toll, wenn mit der Zeit eine Ideensammlung entsteht. Ganz viele Lehrpersonen haben vielfältige, erfolgreiche Erfahrungen in der Integration von Geflüchteten aus Kriegsgebieten. Es wäre schön, wenn sie bereit sind, dies mit anderen z.B. hier im Forum zu teilen.
Gerne schreibe ich dir einige Anregungen auf:
Du schreibst nicht auf welcher Stufe du arbeitest. Für alle Stufen gilt, dass die Beziehung wichtig ist und dass die Neuankommenden die Schule als sicheren Ort erleben sollen. Dafür braucht es oft gar nicht mehr als das, was du wahrscheinlich schon machst. Mit den neuen Schüler
innen in Kontakt treten (allenfalls auch mit einer Übersetzungsapp, wie z.B. dem Google Translator). Ab der 1. Klasse lernen ukrainische Schülerinnen Englisch. Je nach Alter, kannst du somit so mit ihnen kommunizieren und die nonverbale Kommunikation (Augenkontakt, in die Nähe gehen…) vermittelt auch viel Sicherheit und Orientierung, wie auch Rituale. Lasse den Kindern/Jugendlichen Freiraum und biete zeitweise Wahlmöglichkeiten an, von Dingen, welche bei dir allenfalls bereits vorhanden sind. Ein einfaches Spiel, oder (Bilder-)buch, Online Apps für Mathematik oder weitere Materialien findest du auf der speziell dafür konzipierten Ukraine-Webseite der PHBern.
Grundsätzlich gilt: Lass allen Zeit, Zeit zum Ankommen, Zeit um sich an die neuen Mitschüler
innen zu gewöhnen, Zeit um sich kennen zu lernen.

Auf der Ukraine-Webseite findest du auch eine umfangreiche Sammlung an Unterrichtsmedien zu unterschiedlichen Themen/Fragen. Es folgen zudem zwei Padlets mit ausgewählten, konkreten Ideen, da du vielleicht nicht Zeit hast, dich intensiv mit den vielseitigen Vorschlägen auseinander zu setzen. Sehr empfehle ich dir bereits jetzt die Materialien zu DaZ-Erstkommunikation. Da findest du u.a. kostenlose Downloads zu Kartenspielen Ukrainisch-Deutsch oder kostenlose Arbeitshefte.

Setze dich nicht unter Druck, dass die Kinder/Jugendlichen sofort in allen Fächern mitmachen müssen/können. Du darfst mit ihnen ausprobieren, was möglich ist und Sinn macht. Vielleicht schaffen sie es mitzumachen und vielleicht schauen sie manchmal einfach zu oder arbeiten individuell an - wie oben beschrieben – kleinen Wahlangeboten.
Erlaube dir auch, den Unterricht je nach Möglichkeit, spontan anzupassen und Aktivitäten zu machen, welche gemeinsame positive Erlebnisse für alle ermöglichen (z.B ein Spiel draussen).
Es bestehen umfangreiche ukrainische Lernplattformen. Es kann gut sein, dass - je nach Alter – deine SuS selbständig damit zurechtkommen. Frage sie und gleichzeitig findest du erste Infos dazu auch auf der Ukraine-Webseite und hier.

Vernetze und tausche dich aus mit Lehrpersonen, welche bereits viel Erfahrung haben in der Integration von Kindern/Jugendlichen, welche aus einem Kriegsgebiet kommen (Ex-Jugoslawien, Syrien, Afghanistan…). Sei es an deiner Schule oder ich empfehle dir auch die eigens dafür konzipierten Austauschtreffen, welche bereits am 31. März starten.

Oft ist weniger mehr und es muss nicht von Beginn an perfekt funktionieren. Beziehe je nach Thema die Ideen all deiner Schüler*innen ein, probiere aus, vertraue auf deine Stärken, bleibe offen für Veränderungen/Anpassungen, schaffe immer wieder positive Gemeinschaftserlebnisse und lasse dich auch mittelfristig von (kurzen), in der nächsten Zeit laufend neuen Angeboten der PH inspirieren und unterstützen.

Liebe Grüsse

Zebi03

Es gibt viel, das ohne deutsche Sprache funktionieren kann zwischen den Kindern: Sport, Mathe, Musik, Zeichnen.
Hier die „Universalität“ der „Fächer“ kennenzulernen ist sicher für alle beeindruckend.

Besonders gut gefallen hat mir ein Ohne-Wörterbuch, das ich in der ZEIT gesehen habe. Es besteht aus Bildern zu Aktivitäten des Alltags (Fussball, Eis essen, Spielplatz etc.) und drei Sätzen, die alle schnell lernen können („Willst du…“ „Kommst Du mit…“ „Brauchst Du…“) Das kann eine Klasse auch selbst erstellen und so eine einfache Kommunikation aufbauen. Das ist wohl das Wesentliche, dass die Kinder einigermassen mühelos in Kontakt kommen und sich kennenlernen können.

Es gibt einen ganz einfachen Weg, eine Kommunikation zwischen einem deutschsprachigen Kind und einem ukrainischen Kind mit nur 11 „Grundwörtern“ in Gang zu setzen: Ein Spielzeugroboter namens Bee-Bot.

Ein Kind zeigt nach rechts und sagt wie das in seiner Sprache heißt. Jetzt ist das andere Kind dran und tut das Gleiche. So haben beide Kinder ein Wort aus der anderen Sprache gelernt. Der Bee-Bot wird nur mit den Tasten (Buttons) auf seinem Rücken programmiert. Ein Computer, ein Tablet, ein iPad oder Smartphone wird hier nicht gebraucht. Wenn die Kinder einen Weg von A nach B vorprogrammieren wollen, müssen sie sich mit folgenden Wörtern darüber verständigen:
Rechts, Links, Vorwärts, Rückwärts, Go, Pause, Löschen (alter Programme).

Zu dieser Zusammenarbeit werden sie schon allein durch das Erforschen des Roboters motiviert. Sämtliche Schweizer PHs beschäftigen sich mit Robotern aus dieser Bee-Bot-Familie ; Gott sei Dank! Denn in Deutschland sind wir damit noch weit zurück. Deswegen findet sich eine sehr gute App bei den Österreichern „RoboBee.at“, in der alles rund um den Bee-Bot erklärt und in Spielen benutzt wird.
Auf meiner Webseite www.logo-spielplatz.de finden Sie viele Infos dazu und können sich die kostenlose Hintergrund-Programmiersprache „LOGO“ herunterladen. Hier finden Sie auch kleine selbstgemachte Programme, die das Buttonfeld des Bee-Bot auf den Bildschirm eines Computers übertragen. LOGO lässt sich aus dem ursprünglich Englischen in jede andere Sprache übersetzen, also auch in Syrisch, Arabisch, Afghanisch, Italienisch, Spanisch oder Sua Heli mit nur 38 Befehlen.

Ich bin in der Fahrschule darauf gekommen:
Ein Italiener, der kein Wort Deutsch konnte, saß am Steuer, sein Bruder neben mir auf der Rückbank. Der Bruder musste die Anweisungen des Fahrlehrers für seinen Bruder am Steuer übersetzen. Wenn dieser nun etwas falsch machen wollte, fing mein Nachbar an zu schreien: „a sinistra, a sinistra, girare oder a destra…“ Das war sehr lustig.
Petrosilius

Ich bin DaZ-Lehrperson und unterrichte ukrainische Geflüchtete. Viele DaZ-Lehrmittel sind eher auf jüngere Kinder zugeschnitten. Gibt es geeignete Lehrmittel DaZ für Zyklus 3?

Liebe DaZ-Lehrperson

Auf der Webseite www.phbern.ch/ukraine existiert ein Padlet mit verschiedenen Ideen.
Es gibt keine genauen Vorgaben, womit man arbeitet soll, es ist auch eine Frage der persönlichen Arbeitsweise, welche Lehrmittel man als geeignet betrachtet.

Hier einige Ideen:
Für einen sehr klar strukturierten und einfachen Sprachaufbau ist das Material aus der DaZ-Kiste des Instituts für Weiterbildung und Dienstleistungen empfehlenswert. Gute Rückmeldung gab es – für SuS von 11-13 Jahren – zu «Beste Freunde". Unter diesem Titel gibt es eine ganze Reihe von Lehrmitteln.
Für selbständiges Arbeiten ist (ab 5. Kl.) der „Einstiegskurs DaZ“ sehr gut.
Für die mündlichen Teile können sich Teile aus "Pipapo " sehr gut eignen, welche den SuS individuell angepasst werden können.
Es gibt auch verschiedenen kostenlose Apps. Eine Möglichkeit ist die Anton App und darin die Aufgaben von „Deutsch als Zweitsprache Stufe 2“. Als hilfreich wurden auch die Materialien vom Goethe Institut (siehe padlet Zyklus 3) beurteilt.
Falls du selbst weitere gute Materialien und Ideen entdeckst, freut es mich, wenn du diese auf dem Forum mitteilen magst.

Liebe Grüsse
Zebi03