Dybuster bzw grafari

Hallo

Ich bin auf der Suche nach objektiven Meinungen / Einschätzungen (dafür und dagegen) zur neusten Version von Dybuster / Grafari.

Ich kenne das Programm nur sehr oberflächlich, hatte vor Jahren schon mal damit zu tun als es ganz neu war, weiss allerdings nur noch, dass es schon damals umstritten war (nicht nur wegen der Kosten).
Könnt ihr mir weiterhelfen?

Danke schon herzlich im Voraus!
LG, Domenica

Liebe Domenica

Besten Dank für deine Frage, die bei uns angekommen ist.
Wir haben sie intern der zuständigen Expertin/dem zuständigen Experten weitergeleitet. Eine Antwort folgt so bald als möglich.
Herzliche Grüsse,

Kashgar

Hallo Domenica
Wir hatten vor einigen Jahre immer wieder mal Anfragen in Praxisberatungsgruppen zu Dybuster Orthograph.
Hauptkritik war damals das multisensorische Vorgehen auf Silbenbasis, das kaum mit dem Rechtschreibaufbau in den gängigen Deutschlehrmitteln kompatibel war.
Weiter berief sich die Firma Dybuster auf die wissenschaftliche Evaluation. Hier wurde jedoch nie untersucht, ob mit einem anderen Lehrmittel in der gleichen Übungszeit nicht ähnliche Fortschritte erzielt werden können. Auch mit Dybuster muss regelmässig und über längere Zeit geübt werden.
Als Vorteil konnte jeweils ins Feld geführt werden, dass es Schülerinnen und Schüler gibt, die auf die Arbeit am Computer ansprechen. Es gibt für sie einen neuen Zugang und das Programm ist relativ selbsterklärend. Also auch geeignet für das Üben zuhause, wenn Eltern nicht viel unterstützen können. Zudem gibt es regelmässig Feedback und arbeitet mit einem Algorhythmus, der sich die gemachten Fehler merkt und immer wieder anbietet zum Üben. Mit einer Klassenlizenz kann die Lehrperson auch immer Einsicht nehmen, was die SuS geübt haben und wo sie stehen.

Unterdessen hat die Firma Dybuster Orthograph erweitert und weitere Programme wie Grafari und Schreiblabor entwickelt oder sich an der Entwicklung beteiligt.

Zu Orthograph kann ich aufgrund der im Netz vorhandenen Informationen und Flyer sagen, dass das Programm wie früher auch schon, eine Möglichkeit sein kann, Grundkompetenzen der Rechtschreibung zu automatisieren. Da im Programm die Wörter in Silben oder in Morphemen angeboten werden können, besteht auch die Möglichkeit, in den Einheiten zu üben, mit denen das sonst im Unterricht verwendete Lehrmittel auch arbeitet. Es ist aus meiner Sicht jedoch nicht möglich, alleine mit Orthograph einen Rechtschreibaufbau zu machen, weil gar kein Wissen über Zusammenhänge der Rechtschreibung und Regeln vermittelt wird. Zudem muss gut überlegt werden, wie der Rechtschreibaufbau im verwendeten Lehrmittel mit dem Programm kombiniert werden kann. Es ist immer auch eine Zeitfrage.

Bei Grafari erfolgt nun eine Zusammenarbeit mit Katharina Leemann Ambroz, die den Lehrgang Grundbausteine der Rechtschreibung entwickelt hat. Dieser Lehrgang ist gut aufgebaut und wird vor allem im Zyklus 2 teilweise zusätzlich zum Lehrmittel verwendet.
Neu ist nun vom Schulverlag das Lehrmittel Sprachwelt entwickelt worden, welches noch einmal einen anderen Zugang zur Rechtschreibung verwendet. Grafari baut stark auf der Arbeit mit Lauten (hören von Lauten, lauttreue Wörter schreiben) auf. Sprachwelt arbeitet mit anderem Wortmaterial und die Lauttreue ist nicht das einzige Kriterium für die Auswahl der Wörter im Anfang der Schreibentwicklung. Hierzu kann ich aber keine differenziertere Einschätzung abgeben, weil ich das Material Grafari noch nicht im Detail studiert habe.

Eine interessante Ergänzung könnte Schreiblabor sein. Mit diesem Programm bekommen die SuS die Möglichkeit, am Computer Texte zu planen, zu schreiben, zu überarbeiten usw. Für die Anwendung der Rechtschreibung und das Üben des Texteschreibens gibt es hier aus ersten Untersuchungen positive Rückmeldungen. Dieses Programm kann jedoch auch verwendet werden ohne den Rechtschreibaufbau mit Orthograph.

Vielleicht helfen dir diese Gedanken schon etwas weiter?

Liebe Grüsse
inad