Guten Tag,
das Schweizer Zahlenbuch und das Mathbuch sind im Kanton Bern die obligatorischen Lehrmittel für den Mathematikunterricht (steht so auch in der Lehrmittelempfehlung auf der ERZ Seite für den LP21).
Trotzdem ist an unserer Schule die Diskussion entstanden, ob das Zürcher Lehrmittel insb. für schwächere Schülerinnen und Schüler nicht geeigneter wäre.
Gibt es pro/contra Argumente von Personen, welche sich mit beiden Lehrmitteln auskennen?
Guten Tag Kassiopeia
der Kanton Bern kennt obligatorische Lehrmittel. Diese verfolgen didaktische Konzepte, welche eine Einheit bilden und für den Mathematikunterricht wegweisend sind. Im Fokus stehen dabei reichhaltige Aufgaben, welche das flexible Denken fördern.
Obligatorische Lehrmittel sind verbindlich im Unterricht zu verwenden. Diese können durchaus mit Zusatzmaterialien ergänzt werden. Es ist aber unbedingt darauf zu achten, dass die didaktischen Konzepte der obligatorischen Lehrmittel als roter Faden durch den Unterricht führen.
Besten Dank, ja, diese formalen Vorgaben sind mir bekannt, nur ist dies an unserer Schule leider (noch) nicht ganz so klar… Basiert das Zürcher Mathlehrmittel weniger auf reichhaltigen Aufgaben? Gibt es didaktische Unterschiede, wie z.B. „aktiv-entdeckendes Lernen“ steht weniger im Zentrum? Übungssequenzen sind stereotyper und dadurch weniger produktiv als im Zahlenbuch? Das wären für mich hilfreiche inhaltliche Informationen. Ich persönlich kenn das Zürcher Mathlehrmittel aber zu wenig. Vielleicht gibt es im Forum ja Lehrpersonen, welche beide Lehrmittel gut kennen (z.B. Leute aus einem anderen Kanton)?
Ich habe während meiner Unterrichtszeit das Zürcher Lehrmittel sehr oft eingesetzt. (3./4. Klasse)
Das Zahlenbuch vom Kanton Bern gab mir im Unterricht den roten Faden. Die darin enthaltenen Aufgaben haben wir im Unterricht bearbeitet. Das Zürcher Lehrmittel diente mir als Zusatzmaterial. Die Übungshefte sind klar aufgebaut und strukturiert. Gerade schwächere SuS können mit diesen Heften gut selbständig arbeiten.
Ich finde eine Vielfalt von verschiedenen Aufgabenstellungen immer bereichernd und habe wirklich nur positive Erfahrungen damit gemacht.
Liebe Kassiopeia
Das Zürcher Lehrmittel besteht zu jedem Schuljahr aus einem Handbuch (ein Ordner mit mathematikdidaktischen Erläuterungen zu den 36 Themen je Schuljahr mit Unterrichtsvorschlägen, einem Themenbuch für die Schülerinnen und Schüler (nicht für die 1. Klasse), vier (1. und 2. Schuljahr) bzw. fünf Arbeitsheften und weiteren elektronisch bereit gestellten Materialien.
Wenn im Kanton Bern vom Zürcher Lehrmittel die Rede war, waren bisher in allen bekannten Fällen stets die Arbeitshefte gemeint.
Was ist wohl an deiner Schule gemeint? Geht es auch um die Arbeitshefte oder ist an eurer Schule das gesamte Lehrmittel in der Diskussion?
Den Unterricht mehrheitlich auf die Arbeitshefte abzustützen, wäre fatal für die Schülerinnen und Schüler, insbesondere für die langsameren, weil sie dabei vor allem auf der formalen Ebene lernen würden. Aber auch langsamere Schülerinnen und Schüler haben ein Recht auf Verstehen der Mathematik.
Das Zürcher Lehrmittel ist letztlich nicht mehr und nicht weniger gut für langsamere Schülerinnen und Schüler geeignet als ein anderes fundiert entwickeltes Lehrmittel. Jedenfalls ist es definitiv nicht so konzipiert worden. Vielmehr wurde es so konzipiert, dass im Unterricht mit der Heterogenität umgegangen und der Unterricht differenziert gestaltet werden kann. Das aber ist letztlich eine Grundidee bei der Entwicklung eines jeden Mathematiklehrmittels im Wissen darum, dass es in jeder Klasse langsamere Schülerinnen und Schüler und auch schnellere gibt. Oder ist das an eurer Schule anders?
Vielen Dank für die beiden Erläuterungen, die mir sehr hilfreich sind. Ich werde diese Erklärungen, Möglichkeiten und Bedenken in unserem Kollegium mitteilen.
Und ja, ich vermute schon, dass es insbesondere um die Arbeitshefte geht (jedenfalls war immer davon die Rede) und befürchte darum ebenfalls um die Qualität des Math-Unterrichtes.
An unserer Schule sind die Klassen klein und die Heterogenität gross, weshalb die Lehrpersonen froh sind, wenn Schülerinnen und Schüler selbständig (an klar strukturierten Arbeitsheften) arbeiten können… Für das Verstehen und die Motivation braucht es aber mehr als nur „Arbeiten an Übungsheften“, das sehe ich genau so.
Merci!