Lesespuren

Hallo miteinander
Eine Kollegin von mir macht im Deutschunterricht oftmals etwas mit Lesespuren - das Nachbarskind ist seit diesem Sommer in der 3. Klasse und da arbeiten sie regelmässig mindestens eine Lektion Deutsch pro Woche an Lesespuren, oftmals auch Hausaufgaben.
Ist das gerade Mode, oder kennt man das Konzept schon lange im Deutschunterricht? In meinem Lehr- und Lernmmittel (Sprachstarken) finde ich so etwas nicht, jedenfalls nicht so explizit.
Was ist davon zu halten? Das Nachbarskind kam neulich mit deinem Kommentar der Lehrperson, sie müsse noch vermehrt an den Lesespuren arbeiten, und das Kind brachte ein zusätzliches Büchlein nach Hause.
Ist das Fun, oder ein gutes Angebot zum Differenzieren? Kann anhand des Lösens von Lesespuren die allgemeine Lesefähigkeit eines Kindes einschätzen? Oftmals ist es doch auch eine Frage der Logik, vielmehr als eine sprachliche Frage, wie man mit Lesespuren zurecht kommt…
Wie ist das die Meinung der Experten?
Danke.

Liebe Helena

Lesespuren gibt es schon lange und viele Lehrpersonen arbeiten im Unterricht gerne und erfolgreich damit. Auch die meisten Schülerinnen und Schüler lieben Lesespuren. Und wenn das eine Möglichkeit ist, sie zum Lesen, insbesondere zum genauen Lesen zu animieren, ist das doch sehr positiv und ausserdem eine willkommene Ergänzung zum Lehrmittel „Die Sprachstarken“.

Was aber sind Lesespuren? Es sind Geschichten, die sich aus einzelnen Etappen zusammensetzen, wobei jede dieser Etappen zu einer nächsten führt. Im Internet finden sich zahlreiche Beispiele www.lesespuren.ch.

Lesespuren fördern das Leseverstehen und das logische Denken. Sie können ausserdem im Rahmen der Schreibförderung eingesetzt werden, nämlich dann, wenn Kinder eigene Lesespuren legen, d. h. wenn sie eigene Geschichten erfinden, sie Lesespuren entwickeln und diese schriftlich ausformulieren. Eine Schreibanleitung findet sich hier.

Auch als Hausaufgaben eignen sie sich, weil man die Hausaufgabenzeit genau vorgeben kann (z. B. 10 Minuten an der Lesespur arbeiten). Das steht in keinem Widerspruch zu den neuen kantonalen Vorgaben (LP21) zur Festlegung der wöchentlichen Hausaufgabenzeit. Im Gegenteil. Es ist eine Hilfe.

Lesespuren können Aufschluss über die Grundfertigkeit des Lesens und das Leseverstehen geben. Denn nur wer den rezeptiven Wortschatz aktivieren und wichtige Informationen aus Texten entnehmen kann, findet letztendlich zum Ziel.

Beste Grüsse
Sandmann