Menschen/Gesichter zeichnen

Guten Tag

Im BG möchte ich mich mit den Kindern in diesem Schuljahr noch mit dem Zeichnen von Menschen oder Gesichtern auseinandersetzen. Ich unterrichte eine 4.-6. Klasse.
Ich persönlich finde es ein eher schwieriges Thema, da die Kinder in diesem Alter oft nicht zufrieden sind mit dem Gezeichneten (unter anderem weil es zu wenig realistisch aussieht).
Ich kann mir gut vorstellen über eine längere Zeit immer wieder kleine Übungssequenzen (so dass für die Kinder auch ein Fortschritt sichtbar wird) zu machen, es wäre aber auch schön die erworbenen Fähig- und Fertigkeiten dann in einem Schlussprodukt anzuwenden oder die im Prozess hergestellten Skizzen/Zeichnungen in ein Endprodukt zu integrieren.
Was eignet sich gut? Was ist eher noch zu schwierig? Wie soll ich am besten ins Thema einsteigen? Auf welches Produkt könnte ich mit den SuS hinarbeiten? Gibt es ein gutes Lehrmittel dazu? Was gilt es sonst noch zu beachten?

Danke schon jetzt für alle Antworten.

Liebe Grüsse
Eichhörnchen 29

Liebes Eichhörnchen29

Deine Beobachtung, dass die Schüler:innen eine realistische Darstellung anstreben, ist richtig. Diese Anforderung an sich selber steigt mit zunehmenden Alter, also deine Sechstklässlerinnen und Sechstklässler werden diesbezüglich wahrscheinlich kritischer sein als die Kinder der 4. Klasse.
Da hilft es, als Kontext und zur Veranschaulichung Bilder zu zeigen, bei denen eine realistische Darstellung nicht möglich oder nicht nötig ist: Comicfiguren, Karikaturen, Märchenfiguren, Masken, Porträts aus der Bildenden Kunst (z.B. von Modigliani, Datei 1) usw.
Das Themenfeld Mensch/ Figur umfasst einerseits die Darstellung des Körpers und anderseits das Porträt. Womit du beim Unterrichtsvorhaben beginnen willst, spielt keine Rolle. Beide Bereiche bieten spannende Möglichkeiten zur Entwicklung eines Produkts und bietet viele Übungssequenzen.
Beim Figurenzeichnen, also für das Gestalten von Menschen, ist der Beginn über Geometrie- und/oder Linearfiguren ratsam (siehe zweite Datei). Erstens verfallen die Schüler:innen erst gar nicht dem Wunsch, realistisch zu zeichnen, weil das gar nicht möglich ist, und zweitens arbeiten sie an den Kompetenzen der Wahrnehmung und der Beobachtung und sie lernen, Figuren ganzheitlich zu erfassen. Solche Figuren lassen sich später mit dem Verfahren der Tape Art umsetzen, damit kannst du Zimmertüren, Wände usw. gestalten.
Beim Porträt kannst du mit dem Künstler Jawlensky beginnen, der Porträts stark reduziert hat. Oder du startest mit den stereotypen Merkmalen einer Comicfigur: Kopf, Mund, Augen, Nase und Ohren. Dabei können deine Schüler:innen eine Sammlung aus Augen, Mündern, Nasen, Ohren und Kopfformen erstellen, die sie in Comics finden.
Mit dem «Koordinatenkreuz» (Datei 3) können die Schüler:innen lernen, wie ein Kopf im Raum zu bewegen ist.
Als Produkt kannst du z. B. einen «Ahnengalerie» oder «Wanted»-Plakate erstellen, eine «Porträtwand» gestalten oder mit Nasen, Augen, Mündern, Augenbrauen usw. einen «Phantombild-Generator» kreieren.

Wenn du das Gebiet noch vertiefen willst, kannst du auch eine kostenlose Unterrichtsberatung im BG anfordern.

Ich hoffe, dir mit meiner Antwort weiterhelfen zu können.
Liebe Grüsse und frohe Festtage! Bleib gesund!

Sandro Fiscalini
Dozent für Bildnerisches Gestalten, IWM PHBern
sandro.fiscalini@phbern.ch

Lieber Sandro

Vielen Dank für die guten Ideen! Sie helfen mir auf jeden Fall weiter. :slight_smile:

Liebe Grüsse
Eichhörnchen 29