Technisches Gestalten Zusatzarbeiten

Ich habe im Werkunterricht (4. Klasse) extreme Unterschiede beim Arbeitstempo meiner Schülerinnen und Schülern. Ich habe mir einige Dinge überlegt, was die schnellen zusätzlich machen können, eine zusätzliche freie Arbeit mit Holz und einen Speckstein bearbeiten. Jetzt haben einige das aber auch schon fertig… Und ich zerbreche mir den Kopf darüber, welche Arbeit ich diesen Kindern noch geben könnte, wenn sie „warten müssen“, bis die ganze Klasse fertig ist, damit wir wieder gemeinsam etwas neues anfangen können. Eher eine grosse Arbeit, wo sie immer wieder dran arbeiten können oder kleinere Arbeiten, immer wieder was neues? Ich bin extrem dankbar für eure Ideen!

Liebe/r Tamarasol,

warum lässt du die Idee, dass Alle das Gleiche gemacht haben müssen nicht einfach grundsätzlich los?
Dann musst du und überhaupt niemand mehr warten.

Stelle eine grosse Anzahl von Gegenständen bereit, die zu erarbeiten möglich wären, und dann lass die Kinder individuell auswählen.
Setze dich vorerst mit den Kindern um den Tisch voller Gegenstände und kläre mit ihnen zusammen die Anforderungen an die Arbeit.
Stelle alles Material bereit.
Und nun kann jedes Kind das machen, was es sich zutraut und wozu es sich berufen fühlt.

Da du selber nicht bei jedem Kind sein kannst, lass die Kinder sich gegenseitig helfen.
So bekommt das Ganze den Werkstattcharakter, den das Wort tatsächlich in sich birgt.

Jetzt wird der Unterricht erst recht kreativ!

Mit dieser Art zu Werken förderst du ausserdem die Selbstkompetenz, die Selbstverantwortung, das soziale Zusammenarbeiten, das „kreative Chaos“, unkonventionelle aber äusserst kreative Lösungswege und vieles mehr.

Vorteil: Es gibt kein Ziel mehr für alle, an dem sie gemessen werden. Kein Stress mehr, einem Standard zu genügen. Kein unnötiges und abstumpfendes Warten mehr, kein Versagen und dem Standard nicht genügen.
Kreativität steht im Vordergrund, und so muss es ja wohl einmal gedacht gewesen sein…

Mit lieben Grüssen,
Malena

Hallo Tamarasol
Ich habe in der Schule eine kleine Bibliotheke, in der sich diverse „Bastelbüechli“ befinden.
Wenn Meine Kids fertig sind und die Zusatzarbeit auch schon… dann können sie selbstständig aus einem Buch etwas herstellen.
Sie wählen ein Projekt aus (ich entscheide ob das machbar ist oder schon vorgängig, welche Art von Büchern ich zur Verfügung stelle), lesen die Aufgabe/Idee durch, suchen das Material zusammen und klären bei mir noch, was sie bei der Anleitung nicht verstehen und dann sollen sie so selbstständig wie möglich das Projekt umsetzen.
Meine Erfahrung damit ist sehr gut- die Kinder sind motiviert und es regt sogar Weiterentwicklungen an.
LG colori

Hallo colori

Ich unterrichte die 4. 5. und 6. Klasse im Werken und finde die Idee mit den „Bastelbüechli“ sehr interessant. Welche „Bastelbüechli“ verwenden Sie?

Liebe Grüsse
Mathias Mosimann

Lieber MathiasMosimann,

das sind Büechli vom „Bastelbär“.
Da ich seit vier Jahren nicht mehr unterrichte und die Kiste in der Schule gelassen habe, kann ich Ihnen leider nicht genauere Angaben machen. Wichtig ist aber, dass die Anleitungen möglichst einfach, ohne grossen Materialaufwand und selbsterklärend sind.
Im Sinne des Lehrplan 21 kann ich die Antwort von Malena nur unterstützen. Es geht nicht darum, die „schnellen Schülerinnen und Schüler“ zu beschäftigen, sondern den Unterricht anregend zu gestalten.

Freundliche Grüsse
colori