Mitbestimmung im Klassenrat

Guten Tag

Für meine Seminararbeit in Erziehungswissenschaften würde ich gerne mit einer Lehrperson ein Interview durchführen, welche Erfahrungen mit dem Klassenrat hat.
Meine Fragestellung der Arbeit lautet:

Mitbestimmung im Klassenrat - Sein oder Schein?
Der Klassenrat in der Grundschule als ambivalentes Konzept: Wo kann man die Grenze ziehen zwischen echter Partizipation und inszenierter Mitbestimmung?

Mit dieser Fragestellung möchte ich aufzeigen, wieviel Einfluss der Klassenrat grundsätzlich auf die Institution Schule hat und ob seine Beschlüsse/Lösungsvorschläge auch wirklich umgesetzt werden. Also wo darf der Klassenrat bei den Entscheidungen der Schule noch mitwirken und wo liegt die Grenze? Ich möchte herausfinden, wo dem Klassenrat durch die Schule/Lehrpersonen Grenzen gesetzt und/oder seine Beschlüsse nicht umgesetzt werden.

Vielleicht kann mir jemand aus dem Forum behilflich sein.
Ich freue mich über jede Meldung und hoffe, dass sich jemand bereit erklären würde mit mir ein Interview durchzuführen.

Freundliche Grüsse
Lara

Guten Tag LaraDi

Ihre Fragestellung ist in mancher Hinsicht sehr interessant. Grenzen der Mitsprache zeigen sich in der Schule dort, wo sich die Vorschläge, Lösungsmöglichkeiten und Wünsche der Mehrheit der Schülerinnen und Schüler nicht mit den Ideen und Regeln von Behörden, Schulleitung und Lehrerschaft decken.
An dieser Schule hat der Schülerrat zum Beispiel ein Antragsrecht an die Schulleitung bzw. an die Lehrerkonferenz:

http://www.moesli.ch/lernende/schuelermitsprache/schuelermitsprache.html

Ich unterscheide zwischen Klassenrat (innerhalb der Klasse) und Schülerrat (Vertretung der ganzen oder eines Teils der Schule).
In vielen Schulen sind unterschiedliche Formen der Mitsprache eingerichtet worden. Ich empfehle Ihnen Schulleitungen und Lehrpersonen direkt anzufragen.
Die Resultate Ihrer Arbeit würden uns interessieren.

Freundliche Grüsse

Heco

Guten Tag

Zum Klassenrat gibt auf dem Forum für Lehrpersonen hier weitere Beiträge:

http://www.lehrperson-bern.ch/forum.html?tx_mmforum_pi1[action]=list_post&tx_mmforum_pi1[tid]=233&tx_mmforum_pi1[page]=&tx_mmforum_pi1[fid]=263&tx_mmforum_pi1[pid]=seite&tx_mmforum_pi1[sword]=klassenrat#pid757

Herzlichen Dank für die guten Ratschläge. Diese Links waren sehr hilfreich!

Liebe Grüsse
Lara

Guten Tag LaraDi

Ich habe selber noch keine Erfahrung mit dem Klassenrat, werde aber demnächst damit starten weil ich durch die Lektüre von folgenden zwei Büchern (je einzelne Kapitel daraus) darauf aufmerksam wurde bzw. das nötige Werkzeug in die Hände bekam um es auszuprobieren. Vielleicht können Ihnen diese Lektüren auch dienlich sein:

„Kinder brauchen Ordnung - Praktische Grundsätze für die Erziehung“ von Jane Nelsen
ISBN-10: 3-905011-30-1
ISBN-13: 978-3-905011-30-2

„step - Das Buch für Lehrer/innen: Wertschätzend und profesionell den Schulalltag gestalten“
Beltz-Verlag
ISBN 978-3-407-22926-7

Freundliche Grüsse
Wanjiku

Mit meiner Realklasse führe ich fast wöchentlich Klassenratssitzungen durch, welche die Jugendlichen auch selber leiten (mit meiner Hilfe) und protokollieren. Dabei werden oft administrative Sachen diskutiert oder Informationen weiter gegeben. Aber auch Ideen und Wünsche für den Schüler/innenrat werden zusammengestellt, Reisen geplant, Teilnahme z.B. am Experiment Nichtrauchen diskutiert und beschlossen usw. Ab und zu werden auch Probleme besprochen, die zwischen Jugendlichen entstehen. Diese Mitbestimmung wird sehr geschätzt und die Jugendlichen werden selbstsicherer indem sie üben, ihre Meinung zu vertreten und wenn möglich mit Überzeugung durchzusetzen.

Ausserdem unterstütze ich als Begleitperson unseren Schülerinnen- und Schülerrat, der mindestens zehnmal im Jahr zusammen kommt. Er wird an unserer Schule ernst genommen und wenn möglich in alle Geschäfte einbezogen, welche die Jugendlichen direkt betreffen, wie z.B. die Erstellung einer neuen Schulhausordnung, Mitsprache beim Jahresthema. Der Rat hat ein eigenes kleines Budget, über das er frei verfügen darf.

Ich finde es sehr wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler möglichst früh einbezogen werden. Sie fühlen sich ernst genommen und lernen erst noch viel dabei.

Spannend wäre natürlich sicher auch, die Jugendlichen selber dazu zu befragen.