Ich bin auf der Suche nach neuen Ideen hinsichtlich der Organisation meines Mathunterrichts.
Bisher lief es bei mir oftmals so ab:
Einführung ins Thema, Schüler kriegen Mathplan und arbeiten daran selbständig, die ersten Schüler kommen zum Korrigieren oder mit Fragen zu mir. Damit bei der Korrektur/Fragen nicht zu viel Zeit mit warten verbracht wird, können die SuS ihr Namensschild aufhängen und werden aufgerufen, wenn sie dran kommen.
Diese Art gefällt mir jedoch nicht besonders gut, da ich dann ein bisschen wie der Hamster im Hamsterrad „Kinder abarbeite“, aber so den Überblick über die Klasse verliere. Vor allem kommen oft die Starken/ Schnellen oft bei mir vorbei, während die Verträumten, Langsamen gar nicht erst auf die Idee kommen, ihr Namensschild aufzuhängen und dadurch nicht vorwärts kommen.
Hat jemand eine Idee, wie man das besser organisieren könnte?
Guten Abend
Sicher werden Sie nicht darum herum kommen, Einführungs- und Übungsphasen in Ihren Unterricht einzubauen, aber es gibt eine Fülle verschiedener didaktischer Instrumente, die sie gelegentlich einsetzen können. Varieren Sie, testen Sie diese aus - und Sie werden dann schnell merken, welche Methoden Ihnen besonders gefallen und welche nicht. Dadurch wird sich Ihr Unterricht allmählich verändern.
In der Folge gebe ich Ihnen ein paar Ideen:
Lassen Sie die Kinder kooperativ eine Aufgabenstellung bearbeiten. Dabei lernen die Kinder miteinander und profitieren voneinander.
Die Kinder tauschen sich mit ihrem Banknachbarn über die Lösungswege aus und vergleichen die Resultate. Dabei diskutieren sie über verschiedene Lösungsansätze und bewerten diese. Bei unterschiedlichen Resultaten kommen die Kinder automatisch ins Gespräch darüber, was nun richtig ist und was nicht. Oft findet dadurch bereits eine Vorkorrektur statt. Klären sich in diesem Austausch die Fragen nicht, unterstützt die Lehrperson. Viele Fragen klären sich so von selbst. Dadurch kann die Lehrperson entlastet werden.
Es gibt viele Spielideen (auch in Lehrmitteln), in denen Sachverhalte erkundet oder geübt werden können. Damit können Sie den Unterricht auflockern und erreichen spielerisch einen Lerneffekt. Dabei geschieht ein Grossteil der Korrektur durch die Kinder gegenseitig.
Handelndes Lernen basiert auf Erkenntnissen, die die Kinder im Tun erlangen. Die Reflexion in der Gruppe oder Klasse über die Erfahrungen im Lernprozess ersetzt oft zu einem guten Teil die Korrekturarbeit und lässt auch Raum für unterschiedliche Lösungsansätze.
Gerne möchte ich Sie auch ermuntern, eine perönliche Beratung an der PHBern in Anspruch zu nehmen. Hier können Sie ihre Frage mit einer Fachperson Ihrer Stufe besprechen und neue, auf Sie passende Unterrichtssettings und -abläufe entwickeln.
Liebe frau_j,
zu dem, was ‚Chosun‘ geschrieben hat, möchte ich gerne nur noch zwei kleinere Überlegungen ergänzen.
Erstens: Es ist sowieso gut, wenn man immer wieder etwas variiert. Wenn alle Lektionen gleich ablaufen (und eben auch jede einzelne von der Begrüssung bis zum ‚Schluss für heute!‘), erreicht man weniger. Das System mit den Namensschildern ist zwar für bestimmte Phasen gut (und es sorgt natürlich für Gerechtigkeit), aber sicher nicht für alle einzelnen S. in gleichem Masse. Zum Beispiel mag es bei manchen die Tendenz verstärken, sich zu verstecken.
Und zweitens: Ich würde ohnehin auch versuchen, proaktiv auf einzelne S. zuzugehen. Manche (schwächere) brauchen es einfach, dass man sie von sich aus fragt, wie gut sie zurecht kommen. Und bei anderen, stärkeren S. ist es vielleicht sinnvoll, über den Basisstoff hinaus anregende Zusatzaufgaben anzubieten. Du hast zwar nicht geschrieben, an was für einer Schule Du unterrichtest, aber eigentlich auf jeder Stufe sollte auch Raum für Differenzierung bestehen. Man vergibt sonst die Chance, gerade etwas stärkere S. für das Fach Mathematik zu interessieren.