Ich unterrichte auf der Sekundarstufe 1 und habe eine Frage zum Einsatz von Sprachbüchern im Deutschunterricht. Die Frage interessiert mich deshalb, weil Band 7 von „Die Sprachstarken“ erschienen ist und ich mir nun grundsätzlich überlege, ob und inwieweit ich ein bestimmtes Lehrmittel im Unterricht einsetzen soll. Ist es so gedacht, dass man mit einem einzigen Sprachbuch arbeitet oder ist es nach wie vor zulässig, sich das Lehrmaterial aus diversen Lehrmitteln selber zusammenzutragen?
Guten Tag
Zur Planung und Durchführung des Deutschunterrichts ist der Lehrplan und nicht das Lehrmittel ausschlaggebend. Das heisst also: Das Lehrmittel ist ein Hilfsmittel, mit dem die gesteckten Ziele und anvisierten Sprachkompetenzen (leichter) erreicht werden sollen. Lehrmittel können demzufolge tendenziell eher unterrichtsleitend oder aber eher unterrichtsbegleitend eingesetzt werden. Für die Unterrichtspraxis ergeben sich damit grob drei verschiedene Einsatzmöglichkeiten:
- Variante 1: das Sprachbuch als unterrichtsleitendes Hilfsmittel
- Variante 2: das Sprachbuch als unterrichtsbegleitendes Hilfsmittel
- Variante 3: das Sprachbuch als überflüssiges Hilfsmittel
Ich möchte im Folgenden auf Variante 1 eingehen: Einzelpersonen, die Jahrgangsstufe oder das ganze Schulhaus haben sich für ein bestimmtes Sprachbuch entschieden, mit dem der Deutschunterricht abgedeckt werden soll. Vielleicht gibt es sogar Absprachen, wann welche Themen/Stoffe bearbeitet werden sollen. Bei diesem Szenario bestimmt das gewählte Sprachbuch den Deutschunterricht weitgehend.
Wie bei allem gibt es auch hier zwei Seiten der Medaille.
Vorteile: klassenübergreifende Harmonisierung des Deutschunterrichts; geringer(er) didaktischer Aufwand und wenig(er) Verantwortung für die einzelne Lehrperson, die ja vielleicht kein ausgesprochener „Deutschfreak“ ist und die Stossrichtung, was im Deutschunterricht zu tun ist, lieber den Fachexperten überlässt, die das Lehrmittel erarbeitet haben.
Nachteile: geringe(re) didaktische Freiheit bzw. kaum Spielraum für eigene Ideen und Vorhaben, da das Sprachbuch ja vorgibt, was wann wie zu tun ist. Gewissen Lehrpersonen ist das recht so, andere fühlen sich hingegen gegängelt und fremdbestimmt.
Für den Einsatz als unterrichtsleitendes Hilfsmittel sind insbesondere „Die Sprachstarken“ geeignet. Das Sprachbuch nimmt der Lehrperson viele Entscheide ab und beansprucht, den Deutschunterricht nahezu vollumfänglich abzudecken. Bedingt ist auch „Sprachwelt Deutsch“ für diese Variante geeignet, obschon dieses Sprachbuch klar mehr Freiheiten gewährt und eher Variante 2, also das Sprachbuch als unterrichtsbegleitendes Hilfsmittel favorisiert.
Freundliche Grüsse