Weiterbildung "Computer" für Lehrpersonen

Medien und Informatik ist ein Modullehrplan und sollte in allen Fächern umgesetzt werden. Ich erlebe in meinem Umfeld, dass die LP mit der meisten Freude an Computern das Fach MI gibt und alle Kolleginnen und Kollegen froh sind, dass das Thema somit “abgedeckt” ist.

Während Math und Franz eher über die Jahre gleich bleibt, geht die Technik in der Informatik rasant weiter. Sehr viele Lehrpersonen sind mit dem Computer überfordert und haben ihr Wissen aus ihrer Schul- und Studienzeit ergo: Word, Word, Word…. und dies oft auf einem tiefen Niveau z.B. zentrieren, mit vielen Leerschlägen.

Wie kann ich als SMI gemeinsam mit der SL den Lernstand der einzelnen LP erfassen und wie können wir die LP bei der Weiterbildung unterstützen?

Lieber Chrigell

Die Situation, welche du schilderst, ist in vielen Schulen bekannt. Die Wochenlektion im Fach Medien und Informatik ist zwar ein wichtiges Unterrichtsgefäss um Medien- und Informatikinhalte zu vermitteln. Da die Anwendungskompetenzen aber eben in allen Fächern einfliessen, geht die wirklich “grosse Aufgabe” zur Umsetzung der digitalen Kompetenzen alle Lehrpersonen an. Dies bedingt, wie du richtig sagst, ein Grundwissen im Umgang mit digitalen Medien, welches eben nicht bei allen Lehrpersonen vorhanden und oft mit Unsicherheit und Scham verbunden ist.
Die Zeit der “Anwenderkürsli” sind zwar passé, nichtsdestotrotz wünschen sie viele Lehrpersonen mehr Sicherheit bei konkreten Anwendungen, welche so erst später als digitales Hilfsmittel und als Erweiterung des Unterrichtsrepertoires im eigenen Unterricht einfliessen kann.
Inhaltlich sind die Themen natürlich unglaublich breit gefächert und nicht alle Lehrpersonen benötigen in ihrem Unterricht die gleichen Kompetenzen. Wichtig ist dabei, dass du als SMI zusammen mit der Schulleitung eure Grundanforderungen bezüglich der Kommunikation und des digitalen Zusammenarbeitens definiert. Was müssen die Lehrpersonen auf der organisatorischen Ebene können, damit eine digitale Zusammenarbeit funktioniert? Dies ist nötig, damit ihr die Basis für eine gezielte Unterstützung schafft.
Der von dir angesprochene Teil - der Aufbau von Kompetenzen der Lehrpersonen, welche die Umsetzung von digital gestütztem Unterricht ermöglicht - finde ich aber wichtiger und ist ebenso herausfordernd. Eine verordnete Lernstandserfassung für Lehrpersonen, wie sie früher gemacht wurde (z.B. mit ECDL und zugehörigen Zertifikaten) trägt aber meiner Meinung nach nicht zur Steigerung der Motivation der Lehrpersonen bei und erzeugt eher Druck, da oft das eigene Unvermögen ausgewiesen und erkannt wird. Im Gegenteil sollte es dir/euch gelingen, Lehrpersonen für eure Ziele zu motivieren.

Es kommt sicher auch auf die Grösse eures Lehrpersonenteams an und wie unterschiedlich breit die individuellen Bedürfnisse gefächert sind. Ein solches Vorgehen würde ich dir/euch aber empfehlen: Bedürfnisse der Lehrpersonen ausfindig machen und danach passende Unterstützungsangebote anbieten/planen und durchführen.

Ich würde dir folgendes Vorgehen vorschlagen:

Erstelle einen breiten Fragekatalog zu den persönlichen Skills und vor allem zu den Bedürfnissen der Lehrpersonen zum Einsatz digitaler Medien in ihrem Unterricht und evaluiere diesen. Dabei könnten dir «Die digitalen Kompetenzen von Lehrpersonen» der PH Zürich helfen.
https://kompassdigitalerwandel.ch/wp-content/uploads/2023/04/Kartenset_DK-1.pdf

Motiviere die Lehrpersonen, ihr eigenes «digitales Gärtchen» aufzubauen: Weniger ist mehr! Lass sie drei Anwendungsszenarien erarbeiten, welche sie motivieren und sie gerne in ihrem Unterricht einfliessen lassen möchten und schafft z.B. an Weiterbildungstagen Freiraum für individuelle (oder begleitete) Vertiefung.

Erstelle Gruppen, welche ähnliche Weiterbildungsinteressen haben oder auch Klassenteams/Fächerteams. Absprachen zum Einsatz digitaler Medien und gegenseitige Unterstützung motivieren und geteiltes Wissen hilft allen!

Biete diesen Gruppen individuelle Weiterbildungen an oder organisiere an eurer Schule M&I Kurse der PH Bern.

Weise die Lehrpersonen auf das Beratungsangebot (Unterrichtscoaching) der PH Bern hin. Alle Lehrpersonen der Kantons Bern haben jährlich Anrecht auf sechs Stunden individuelle und kostenfreie Beratung. Dabei kann gezielt auf persönliche Wünsche und Probleme eingegangen werden.
https://www.phbern.ch/dienstleistungen/beratung/lehrpersonen-und-speziallehrpersonen/unterrichts-und-fachthemen/unterrichtscoaching-volksschule

Ich hoffe, dir so einige Impulse gegeben zu haben, gerne kannst du dich bei weiteren Fragen bei mir melden.

Lieber Gruss
Michael