Wer führt das Gespräch zwischen Schulleitung und Lehrerkollegium

Unsere neue Schulleitung ist zugleich Klassenlehrkraft. Ich bin TP an dieser Klasse. Nachdem die SL Abmachungen nicht eingehalten, mich nicht informiert und verschiedenes Unterrichtsmaterial nicht bereit hatte, suchte ich das Gespräch. Ich deponierte meine Irritationen, meinen Wunsch nach Zusammenarbeit und Information.
Es ist heikel, weil er zugleich Kollege und SL ist. Die Schulkommission ist informiert.
Im Kollegium ist die Unzufriedenheit punkto Schulführung da. Wir möchten eine Aussprache LK vorschlagen ( wir haben schon ein Datum), damit wir unsere offenen Fragen, Anliegen und Forderungen auf den Tisch legen können.
Meine Frage: Wie geht das Stufenmodell? Wer lädt wen ein? Wer leitet die Sitzung?

Vielen Dank für eine Antwort.

Liebe Elisabeth

Solche Gespräche sind naturgemäss immer heikel. Die Person, die das Gespräch führt, muss beiderseitiges Vertrauen geniessen. Gute Erfahrungen haben wir mit einem Berater gemacht, der in einer anderen Angelegenheit mit dem Kollegium arbeitete und sich auch mit internen Differenzen befassen konnte.
Die Schulkommission ist in der ersten Phase noch nicht die richtige Adresse, da sie dem Schulleiter direkt vorgesetzt ist und Probleme zuerst bilateral gelöst werden sollten.
Eine externe Person kann auch problematisch sein, da der Eindruck entstehen könnte, man wolle mit internen Schwierigkeiten „hausieren“ gehen.
Mir scheint, hier sollte die älteste oder dienstälteste Lehrperson eine Führungsrolle übernehmen, zu einem Gespräch einladen, dieses leiten und anschliessend eine kurze Aktennotiz erstellen.
Erst wenn das nichts hilft ist nach einer angemessenen Frist die Schulkommission einzuschalten. Auch hier würde ich zuerst nur mit der Präsidentin/dem Präsidenten sprechen und sie/ihn bitten, eine entsprechende Aussprache zu leiten.
Ich wünsche euch alles Gute!

Beat Fuhrer, Schulleiter, seit diesem Jahr nicht mehr Klassenlehrer (endlich), TP an 7.-9. Kl.

Liebe Frau Schärer
Ich unterstütze die Meinung von Herrn Fuhrer und habe noch folgende Ergänzung:

Es ist sinnvoll die zwei Themenbereiche getrennt voneinander zu betrachten:

a) Die Zusammenarbeit zwischen dem Klassenlehrer (SL) und der TP-Lehrperson (Frau Schärer)
Ihr Vorgehen war korrekt. Sie haben die Klassen-LP auf Versäumnisse hingewiesen. Vielleicht ist es gut, wenn Sie nochmals auf die Zusammenarbeit im Sinne eines qualitativ guten Unterrichts zu Gunsten der Schülerinnen und Schüler hinweisen und klären sowie diesbezügliche Abmachungen treffen.

b) Die Schulführung
Sie äussern wahrnehmbares Unbehagen im Kollegium. Gleichzeitig lese ich, dass diese Schulleitung „neu“ ist. Doch wie neu ist sie? Braucht sie nicht noch Einarbeitungszeit?
Suchen Sie mit der Schulleitung doch nochmals das Gespräch. Vielleicht finden Sie gemeinsam einen Weg für ein weiteres Vorgehen.
Sollten Sie gemeinsam keine Lösung finden, rate ich Ihnen zu einer externen Moderation, wie dies auch von B. Fuhrer vorgeschlagen wird.

Ich hoffe, Ihnen damit gedient zu haben und grüsse Sie herzlich
Olive

Liebe Frau Schärer,

auch ich habe Erfahrung mit dieser Situation.
Wir haben einen externen Berater eingeschaltet.
Fazit: Den treibenden Lehrkräften wurde mobbing vorgeworfen.
In den kommenden drei Jahren wurden die aktiven Lehrkräfte dieser Sache sachte aus der Schule entlassen.

Was ich daraus gelernt habe:
Der Schulleitung kommt eine neue Funktion zu, die wir eigenständigen Lehrkräfte noch schlecht verstehen können.
Die Schulleitung ist Anstellungsbehörde, Entscheidungsstelle und Führungskraft.
Insofern sollten wir Lehrkräfte sie wie einen Chef in einem wirtschaftlichen Konzern respektieren.
(Auch wenn die Schulleitung ausserdem noch unterrichtet.)

Heute verstehe ich, dass die Schulleitung, die ja aus den Reihen der Lehrkräfte erwachsen ist, mit dieser Position selber noch Schwierigkeiten hat. Die Schulleitung ist selber oft total überfordert mit ihrem Auftrag. Die Schulleitung muss ihre neue Position erst selber noch finden.
Dass ihr unzählige Fehler passieren, das liegt in der Natur der Sache!
Stellen wir uns doch nur mal vor, wie viele Fehler wir als junge Lehrkräfte gemacht haben…

Meine Erfahrung hat mich gelehrt, über diese Fehler einfach grosszügig hinweg zu sehen.
Gehe ganz persönlich und mit der Haltung eines guten und wohlgesinnten Freundes auf deinen Schulleiter zu.
Bringe dein Anliegen nett und grosszügig immer wieder an.
Sei geduldig.
Arbeite für deinen Vorteil.

Stell dir vor, deine Schulleitung ist überfordert.
Was denkst du, wie eine Konfrontation bei ihr ankommt?

Was denkst du selber darüber?

Ich höre dir gerne zu.

Mit lieben Grüssen,
Malena