1 Min -Lesetest als Prüfung

Hallo
In der zweiten Primarschulklasse hat die Schulische Heilpädagogin mit allen Schülerinnen und Schülern einen 1 Minuten-Lesetest durchgeführt.
Aus der Gesamtbeurteilung (Fehlerprozent Wörter: xy% / Fehlerprozent Pseudowörter: xy%)
setzte die Lehrperson die Beurteilungsnote fürs Lesen: xy.
Ist dieses Vorgehen üblich?
Ich bin etwas verwirrt. Ich finde, da wird Diagnostik und Bewertung vermischt. Diagnostik sollte doch als Grundlage für die Förderung dienen und nicht für Bewertung mit Noten eingesetzt werden? Oder liege ich da falsch? Und die Bewertung fürs Lesen z.B. mit einem Kriterienraster lösen?

Beste Grüsse,
zumWohl

Hallo zumWohl

Vermutlich müsste ich etwas mehr über die Situation und den Kontext dieser Kurztests und den Umgang damit wissen. Was ich hier hinschreibe, sind grundsätzliche Aussagen zu deiner Frage.

Im 1. Zyklus müssen keine Noten gesetzt werden, der Beurteilungsbericht Ende Zyklus bezieht sich nur auf die Grundansprüche im LP 21 (erfüllt, bzw. nicht erfüllt).

Standardisierte Testformate dienen im Sinn einer Lernstandserfassung der Einschätzung individueller Kompetenzen. Ausgehend davon werden angepasste Lernschritte und entsprechende Aufgaben / Übungen formuliert, in Kombination mit einer ebenfalls passenden Begleitung und Unterstützung (je nach Ressourcen). Aber auch standardisierte Formate können die professionelle Einschätzung der Lehrperson nicht ersetzen, sondern höchstens ergänzen.

Das aufgrund von standardisierten Tests erfolgte Rating wird nicht in die schulische Bewertung mit einbezogen. Leistungsmessungen im Unterricht beziehen sich auf die schulischen Lernsituationen und bewerten den Lernerfolg, d.h. die spezifischen Kompetenzen, die im Kontext einer Lernsituation, einer reichhaltigen Aufgabe etc. aufgebaut und weiter entwickelt werden konnten. Dies kann beispielsweise mit einem differenzierten Kriterienraster geschehen.

Herzliche Grüsse

Apostroph

Vielen Dank für die ausführliche Antwort!
Das ist hilfreich.

Herzliche Grüsse
zumWohl