Beurteilung 3 Klasse ohne Noten

Soll man in der 3. Klasse während des Schuljahres mit oder ohne Noten beurteilen?
Am Ende des 3. Schuljahres soll ja offiziell „nur“ eine Bestätigung des Unterrichtsbesuches ausgestellt werden. Auch für das Standortgespräch braucht es nicht zwingend Noten als Grundlage. Was soll ich also den Eltern am Elternabend über die Notengebung für meine Drittklässler sagen?

Liebe(r) Nednawsch
deine Frage wurde an unseren Experten weitergeleitet. Wegen den Sommerferien kann es evtl. etwas länger dauern, bis seine Antwort eintrifft.
Hier schon mal folgender Hinweis:
Die Erziehungsdirektion hat auf ihrer Website zum Lehrplan 21 eine Präsentation zum Thema „Beurteilung“ aufgeschaltet. Dort steht Folgendes:

Beurteilung 3. Schuljahr (ohne Beurteilungsbericht):
Auch im 3. Schuljahr finden während des Schuljahres formative und summative Beurteilungen gemäss AHB Kap. 5.2.3 statt. Die drei Beurteilungsgegenstände Produkt, Lernkontrolle und Lernprozess können während des Schuljahres mit Note oder verbal (kurze schriftliche Formulierung) beurteilt werden, unabhängig davon, ob am Ende des Schuljahres ein Beurteilungsbericht ausgestellt wird oder nicht.

Freundliche Grüsse
Redaktion Forum für Lehrpersonen

Liebe(r) Nednawsch

Sowohl im laufenden Unterricht als auch in Standortgesprächen ist wichtig, dass du die verschiedenen Funktionen einer kompetenzorientierten Beurteilung unterscheidest.

Zentral für das Lernen ist die formative Beurteilung. Hier begleitest und unterstützt du individuell. Hier kannst du differenziert die Kompetenzentwicklung einschätzen und darüber dann auch im Standortgespräch Bericht erstatten (Entwicklungsverläufe, Stärken, Schwächen, Auffallendes, überfachliche Kompetenzen etc.)

Von Zeit zu Zeit, am Ende einer Lerneinheit beurteilst du summativ, nimmst also eine Art Lernerfolgskontrolle vor. Diese orientiert sich in der Regel an Kriterien und bezieht sich auf das, was in der reichhaltigen Lernsituation gelernt werden sollte. Du beurteilst summativ eine Lernkontrolle, ein Produkt und wenige Male auch einen Prozess. Wie schon die Redaktion zitiert hat, kannst du mit einer Note, aber auch mit einem Prädikat oder einer anderen schriftlichen Form die Rückmeldung geben. Dies ist dein professioneller Ermessensentscheid und hängt ev. auch von der schulinternen Beurteilungspraxis ab. In Standortgesprächen kommunizierst du auch die summative Beurteilung. Diese ist nicht differenziert und gibt keine präzisen Hinweise auf Kompetenzentwicklungen; eine Leistungsbilanz eben. Im Standortgespräch kannst du auf diese Leistung Bezug nehmen; z.B:

  • mit einer Übersicht über die erfolgten summativen Beurteilungen (z.B. kombiniert mit einem Kommentar)
  • mit einer Beschreibung (z.B. «mehrheitlich gute Leistungen» / sehr schwankende Leistungen, abhängig von…» / «in der Regel genügend, ab und zu auch knapp genügend» etc.).
  • falls du ausschliesslich mit Noten beurteilst (was ich nicht empfehlen würde), kann auch ein Bereich mit Ziffern (z.B. «zwischen 4. 5 und 5») angegeben werden. Wichtig ist hier der Hinweis, dass sich diese Beurteilung auf die aktuellen Leistungen im 3. Schuljahr bezieht, keinen Niederschlag in einem Beurteilungsbericht findet und auch nicht Grundlage für die Beurteilung im 4. Schuljahr darstellt.

Wichtig in einem Standortgespräch ist sicher auch die prognostische Beurteilung, in der auf kommende Entwicklungen, Einschätzungen und Erwartungen, ev. auch konkrete Massnahmen eingegangen wird.

Falls sich weitere Fragen ergeben oder du den Dialog weiterführen möchtest, meldest du dich einfach wieder.

Herzliche Grüsse

Apostroph