Beurteilungsbericht 2. Klasse, erreicht oder nicht erreicht?

Hallo zusammen
Ich betreue als Heilpädagogin in einer 2. Klasse 2 BVSA Kinder und 3 weitere SUS in einem Lerngrüppchen. Die 3 IF Kinder arbeiten mit Stoff und Material der BVSA Kinder mit, auch im selben Tempo/Nieveau weil dies im Moment so nötig ist. Die Eltern wissen dass ihre Kinder kleinere Fortschrittchen machen und sie daher langsamer unterwegs sind als der Rest der Klasse.

Es geht ab jetzt konkret um einen bestimmten Jungen (Regelschüler). Im Deutsch erreicht er gerade so die Grundanforderungen. Im Math erreicht er die Grundanforderungen ganz klar nicht.

Nun haben wir ein Problem mit dem Beurteilungsbericht: Die Klassenlehrerin möchte ihm auch im Math ein „erreicht“ geben, weil sie findet, dass es kontraproduktiv wäre in der Beziehung der Schule zu den Eltern (welche nur schwer anerkennen konnten, dass ihr Sohn nicht gleich schnell lernt wie andere Kinder). Auch möchte sie ihn nicht strafen, weil er wirklich gut gearbeitet hat.

Die übernehmende LP der 3. Klasse findet, dass der Junge unbedingt ein „nicht erreicht“ bekommen muss, weil sonst später die Eltern sagen würden, dass in der 2. Klasse aber doch alles erreicht und somit ok war. Sie hat natürlich auch recht.
Ich würde den Eltern den Sachverhalt im Voraus erklären.

Meine Fragen an euch:

  1. Gibt es überhaupt diesen Ermessensspielraum in der Beurteilung, den die Klassenlehrerin gerne nutzen möchte, oder ist es rechtlich zwingend so, dass wenn die Grundanforderungen nicht erfüllt sind, dies im Lernbericht ersichtlich sein muss? Der Junge hat kein RiLZ.
  2. Hat jemand von euch schon eine ähnliche Situation erlebt und wie seid ihr vorgegangen?

Ich selber bin gerade etwas ratlos und stehe zwischen den beiden Positionen. Ich tendiere eher zu „ne“, in der Hoffnung dies den Eltern gut erklären zu können und das langsamere Lernen nicht als negativ darzustellen. Ich weiss aber auch, dass dies nicht zwingend gelingen wird.

Ich bin gespannt auf eure Inputs. LG

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Liebe/r Wisi

Besten Dank für deine Frage, die bei uns angekommen ist.

Wir haben sie intern der zuständigen Expertin/dem zuständigen Experten weitergeleitet. Eine Antwort folgt so bald als möglich.

Herzliche Grüsse,

das Moderationsteam

Guten Tag Wisi

Danke für deine Frage zum Beurteilungsbericht am Ende des 1. Zyklus. Dieser Beurteilungsbericht ist der erste Bericht, der für alle Kinder zwingend vorgesehen ist und wird mit einem Schullaufbahnentscheid verknüpft und ist somit rekursfähig.
Der Beurteilungsbericht muss den Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler ausweisen – in dem von dir beschriebenen Fall heisst das, dass im Bericht zur Math ein „ne“ – nicht erreicht – stehen muss.
Die Beurteilungen im Beurteilungsbericht dürfen nicht formativ oder prognostisch eingesetzt werden, wie das die Klassenlehrerin tun möchte. Bei einem allfälligen Rekurs würde sie unterliegen.

Als Pädagogin unterstütze ich deine Hoffnung, den Eltern die Aussage, die mit dem „ne“ verbunden ist, gut zu erklären und sie hoffentlich auch zu gewinnen für eine unterstützende und positive Haltung gegenüber dem Lerntempo ihres Kindes.

Alles Gute und freundliche Grüsse
Manaso

P.S. Selbstverständlich kannst du noch ergänzende Fragen stellen.

Guten Tag Manasao

Vielen Dank für deine Rückmeldung.
Wir konnten schlussendlich ein recht gutes Gespräch führen und Eltern und Kind auf das ne vorbereiten. Der junge wird auch weiterhin von der installierten Förderung profitieren.

Lg Wisi

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Guten Tag Wisi

das freut mich sehr. Ich wünsche dir eine gute Weiterarbeit und auch erholsame Ferien.

Lieber Gruss
Manaso