Corona-Ängste

Guten Tag

Ich bin eine ältere Lehrperson an einer 5./6. Klasse. Bis vor dem Lockdown habe ich mit grossem Engagement und Freude unterrichtet. Dieses Engagement habe ich auch für den Fernunterricht aufgebracht. Im Nachhinein merke ich, dass ich dabei über meine Grenzen ging und froh war, die Schülerinnen und Schüler wieder im Klassenzimmer unterrichten zu können.

Jetzt aber schleicht sich langsam eine Angst vor einer Ansteckung in meinen Alltag. In den letzten Tagen wird sie grösser, vielleicht einhergehend mit den steigenden Zahlen. Im Kollegium kann ich nicht darüber sprechen, die jungen Kolleginnen belächeln mich eher. Was könnte mir helfen?

Guten Tag
Der Lockdown hat von den Lehrpersonen viel abverlangt. Auch für Sie war es eine grössere Belastung als der Präsenzunterricht. Sie gingen über Ihre Grenzen und haben dabei wohl auch an Ihrer Reserve gezehrt. Vielleicht sind Sie nach wie vor ein wenig dünnhäutig und empfänglicher für ängstigende Gedanken in Bezug auf eine Ansteckung. Schade, dass Ihre Gedanken im Kollegium nicht ernst genommen werden.

Angst gehört zum Leben. Sie kann uns vor einer Überforderung warnen, vor Gefährlichem schützen, zur achtsamen Planung auffordern oder einfach einladen, behutsam vorzugehen. Wenn aber dieses Gefühl durch kreisende, negative Gedanken, unrealistische Schlussfolgerungen und Fehlinformationen genährt wird, kann sich diese Angst lähmend über einen legen. Es wird zu einem Teufelskreis.

Vielleicht hilft Ihnen folgende Überlegung. Das Wort A N G S T könnte so umschrieben werden: Annahme, Negative Gedanken Sind Tatsache. Beobachten Sie Ihre Gedanken. Welche sind hilfreich im Bewältigen der Angst? Welche schüren sie zusätzlich? Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf etwas Beruhigendes, bewegen Sie sich in der Natur oder machen Sie etwas Befriedigendes.

Und ich kann Ihnen auch dieses Selbsthilfeprogramm im Umgang mit Angst vor Corona empfehlen.

Nun wünsche ich Ihnen viel Zuversicht und stärkende Gedanken.

Mit freundlichen Grüssen
Kashgar

Guten Morgen

Ich denke, dass fast alle Lehrpersonen froh waren, wieder vor Ort unterrichten zu können und die Schülerinnen und Schüler zu sehen, bzw. persönlich-menschlichen Kontakt zu haben.

Die Ansteckungsgefahr ist reell: wir hatten bei uns auch bereits positive Fälle in 5./6. Klassen.

Es ist leider so, dass die Verantwortlichen der BKD oder auch die einzelnen Gemeindeverantwortlichen zu wenig weit gehen mit den Massnahmen. Hinzu kommt, dass jene Personen nur noch am Reagieren sind - und das, obwohl sich bereits seit den Herbstferien klar abzeichnet, wie sich die Situation entwickelt, darauf haben zahlreiche Wissenschaftler hingewiesen. Es bräuchte nachhaltig „agierende“ Persönlichkeiten die nicht schlafen!

Unverständlich ist auch, weshalb nicht eine Maskenpflicht für Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse eingeführt wird: viele Kinder haben das 12. Altersjahr bereits erreicht und wie gesagt gibt es auch dort positive Fälle. Ein einfaches Stückchen Stoff vor dem Kopf könnte dazu beitragen, dass sich viele Lehrpersonen - manche davon gehören zu den Risikogruppen oder leben mit einem solchen Menschen zusammen - sicherer fühlen würden.
Es braucht mutige, vorausschauende Entscheidungen. Diese müssten von wahren Führungspersönlichkeiten gefällt werden.

Falls BKD und Gemeinden nicht fähig sind, diese Führungsarbeit zu leisten, zähle ich in letzter Instanz auf Schulleitungen, welche im Sinne von Verantwortungsbewusstsein und gesundheitlichem Wohlergehen ihrer Mitarbeitenden diese Entscheide fällen werden. Der Rückhalt von Eltern, Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern ist gewiss!
Bleibt gesund!

Guten Tag

Ich unterrichte in einem kleinem Teilpensum 4L an einer 6. Klasse. Ja, die Ansteckungsgefahr ist reell und ich kann auch nicht verstehen, dass an der 5./6. Klasse nicht eine Maskenpflicht von der BKD vorgegeben wird.

Normalerweise bin ich ein positiv denkender Mensch, jetzt unterrichte ich jeden Montag mit einem mulmigen Gefühl, mit einem Hauch von Angst. Lehrer und Schüler sind unter diesen Bedingungen zu wenig geschützt.

Guten Tag

Ich bin Schulleiter einer kleineren Schule und beobachte das Geschehen seit Februar 2020 mit Sorge.
Der Graben, der sich durch unsere Gesellschaft zieht, ist auch in jedem Kollegium sichtbar.

Auf der einen Seite die Risikogruppe und Lehrpersonen, welche Angst vor der Krankheit haben, auf der anderen Seite die Unbekümmerten, Achtlosen, „Verschwörungstheoretiker“ (Kampfbegriff aus dem kalten Krieg).

Leider muss ich mich seit Neustem nicht mehr um die Krankheit an sich sorgen, sondern um die Kollateralschäden, wenn bspw. eine Lehrperson oder eine ganze Klasse in Quarantäne muss, wenn dadurch Schuldzuweisungen, Wut gegen andere, Denunziantentum, etc. entstehen. Spaltung des Teams = furchtbar.

Ich habe deshalb drei Wege im Fokus:
**1. Schutz vor der Krankheit
**Ich schaue gut zu mir, dass ich gesund esse, genügend frische Luft bekomme, Bewegung und ab und zu mal wieder den Mut zur Lücke zelebriere.
Am meisten dazu geholfen hat mir das Buch „Schutz vor Krankheit“ von Rüdiger Dahlke, 2020 Terzium Verlag.
Dem eigenen Körper auch vertrauen schenken auch mit ü. 55. Dies auch dem Kollegium so sichtbar kommunizieren.

**2. Schutz vor den Folgen der Massnahmen
**Ich schaue, dass ich die BAG-Massnahmen gut einhalte (Abstand, Maske, Händewaschen), obwohl mein Arzt mir eine Maskendispens ausgestellt hat (Atemprobleme, Erstickungsangst). Als Vorbild MUSS ich nun mal diese Maske im Gesicht haben.

**3. Diskurs
**Es muss unbedingt möglich sein, andere Meinungen zuzulassen. Ich versuche auch, beide Seiten zu achten, respektieren und anzuhören, ob Panische oder Querdenker, im Team hat es meistens von beiden. Alle gehören dazu.

Ab und zu eine mediale „Fastenzeit“ kann auch entspannen. In dieser Zeit viel nach draussen an die frische Luft gehen.

Ich wünsche „Aus_der_Praxis“ dass er/sie den Respekt und die Achtung im Team und die Unterstützung durch die Schulleitung spürt.