Disziplin II Massnahmen bei Störungen

Mit Interesse habe ich den Beitrag von Moritz gelesen. Bei mir läuft es ähnlich, manchmal besser, manchmal schlechter, es braucht Geduld und Nerven, wie schon geschrieben. Bei mir ist es immer wieder aufs Neue ein „Platzsuchen“, da ich „nur“ Sport an einer 1./2. Klasse unterrichte.
Ich bin auf der Suche nach weiteren Ideen, wie ich störende SuS, die ich an den Rand schicke, einigermassen sinnvoll beschäftigen kann…Meine Kolleginnen sagen mir, lass sie Runden laufen - das stört aber wiederum; wenn ich mit dem Rest der Klasse ein Spiel spiele oder etwas übe, laufen die Runden laufenden SuS u.U. durch die Menge, und schon gibt es wieder ein Gejohle, etc…wenn ich sie am Rand warten lasse, kommentieren sie u.U. alles, machen störende Zwischenrufe…etc. Hat vielleicht jemand die zündende Idee für eine Beschäftigung am Rande? Sie etwas schreiben lassen (es ist 1./2. Klässler)? Zeichnen? Ein Spiel?

Liebe Helena

Vielen Dank für die Anfrage! Disziplinarische Störungen im Bewegungs- und Sportunterricht kommen immer wieder vor, da die Schülerinnen und Schüler sich in der Sporthalle freier bewegen können als im Klassenzimmer. Teilpensenlehrpersonen haben es in diesem Bereich noch schwerer als Klassenlehrpersonen. Leider gibt es keine Patentrezepte, wie Störungen beizukommen ist, einige Tipps können vielleicht dennoch helfen:

  • Rituale: Die Stunde immer genau mit dem gleichen Ablauf beginnen. Das kann ein kleines Spiel oder eine einfache Übung sein. Geeignet sind kleine Formen im Kreis, welche zum Sammeln dienen und so den Startpunkt für die Lektion setzen. Beispiel: die Klasse hält sich an den Händen, die Lehrperson erklärt das erste Spiel. Die Kinder blasen einen imaginären Ballon auf, der dann platzt und die Schüler/innen dürfen mit der Lektion starten.

  • Überleitung: Ist es vielleicht möglich disziplinarische Vereinbarungen bereits im Klassenzimmer zu treffen? Vielleicht sogar im Beisein der Klassenlehrperson? Können Posten vielleicht schon hier vorbesprochen werden? Kann ein Bilderbuch als Überleitung in den Sportunterricht dienen z.B. mutig, mutig von Lorenz Pauli?

  • Erklärungen kurz halten: Wie viel Erklärung braucht die Lektion wirklich? Es muss ja nicht in jeder Lektion von Grund auf alles neu sein. Vielleicht funktioniert der Unterricht besser, wenn einige Übungen wiederholt und nur wenig Neues eingeführt wird?

  • Einbezug: Die Schülerinnen in die Planung einbeziehen, ihnen Verantwortung übergeben. Beispiel: ein Kind das stört, möchte Fussball spielen. Also erhält es die Aufgabe mit den anderen Kindern ein kurzes Training durchzuführen oder ein Spiel vorzuschlagen.

  • Timeout-Matte: Bei einem Kollegen von mir habe ich mir das Prinzip der Timeout-Matte abgeschaut: Kinder welche die Regeln nicht einhalten können, werden auf eine Matte verbannt. Sie dürfen dann selber entscheiden, wann sie dem Unterricht wieder regelkonform folgen wollen.

  • Individuelle Abmachungen: Betreffen die Störungen nur einzelne Kinder, empfiehlt es sich, mit diesen individuelle Absprachen zu treffen. Ein Beispiel, kann der Sportpass sein, in welchen sie nach jeder Sportlektion bei gewünschtem Verhalten einen Stempel erhalten. Halten die Störungen einzelner Kinder an, sind Absprachen mit der Klassenlehrperson und ein allfälliges Gespräch mit den Eltern unumgänglich, so dass die Kinder auch spüren, dass die Lehrpersonen zusammen halten und zusammen arbeiten.

In diesem Sinn wünsche ich viel Humor und gute Nerven und hoffe, dass der eine oder andere Tipp Erleichterung bringt. Mit sportlichen Grüssen Sporty