Keine Motivation

Ich unterrichte Sport an zwei 1./2. Klassen als TP. In beiden Klassen gibt es jedoch mehrere Kinder, die offensichtlich keine Lust haben, am Unterricht teilzunehmen. Teilweise gehen sie sogar so weit, Verletzungen vorzutäuschen. Ich bin unsicher, wie ich in solchen Situationen reagieren soll. Einerseits möchte ich die Schülerinnen und Schüler nicht dazu zwingen, Sport zu treiben, wenn sie tatsächlich verletzt sind. Häufig erwische ich die betroffenen Kinder jedoch nach dem Sportunterricht dabei, wie sie ganz normal zurücklaufen, ohne jegliche Anzeichen einer Verletzung. Zudem nutzen sie jede Gelegenheit, um die Sporthalle zu verlassen (z.B., um auf die Toilette zu gehen, zu trinken oder ein Taschentuch zu holen).

Trotz zahlreicher unterschiedlicher Angebote haben die Kinder bisher nicht richtig am Unterricht teilgenommen. Dies stellt für die verbleibenden Schülerinnen und Schüler eine Herausforderung dar, da diejenigen, die sich verweigern, auch bei Gruppenspielen nicht mitmachen. Eine meiner Regeln besagt, dass Schülerinnen und Schüler, die sich nicht an die Regeln halten, eine kurze Auszeit nehmen müssen. Leider befolgen die betroffenen Kinder diese Regel nicht, da sie sich so anscheinend am Rand aufhalten dürfen.

Was könnte ich machen, damit alle SuS im Sportunterricht mitmachen?

Liebe Nina26
Besten Dank für deine Frage, die bei uns angekommen ist.
Wir haben sie intern der zuständigen Expertin weitergeleitet. Eine Antwort folgt so bald als möglich.
Herzliche Grüsse, Belinea

Liebe Nina26

Vielen Dank für deine Frage. Ich verstehe gut, dass dich die Situation belastet und beschäftigt.
Grundsätzlich werde ich hellhörig, dass SuS im ersten Zyklus offensichtlich keine Lust haben, am Sportunterricht teilzunehmen, da dieses Unterrichtsfach bei der Mehrheit der Kinder sehr beliebt und die intrinsische Motivation entsprechend hoch ist. Für mich hat die Ursache dieses Verhaltens wohl nicht nur mit deinem Sportunterricht zu tun.
Ich würde folgende Schritte ausprobieren:

  • Gespräch mit den SuS suchen: Mit einer fragenden Haltung würde ich mit den betreffenden SuS einzeln sprechen, ihnen offen deine Beobachtungen mitteilen und sie direkt nach den Gründen fragen. Dabei erachte ich es als wichtig, Interesse zu zeigen, ihnen zuzuhören und in erster Linie ihre Mitteilungen aufzunehmen. Du sollst ihnen auch deine Perspektive, ihre Pflichten dir als LP und den Mitlernenden gegenüber aufzeigen.
    In einem weiteren Schritt kannst du deine Unterrichtsinhalte reflektieren und allenfalls Anpassungen vornehmen.

  • Austausch mit den Klassenlehrpersonen: Wie du beschrieben hast, unterrichtest du die Klasse im Teilpensum. Dies erschwert die Beziehungsarbeit mit den SuS. Daher würde ich mich umgehend mit den betreffenden Klassenlehrpersonen austauschen und mich bei ihnen nach bereits getroffenen oder geplanten Massnahmen erkundigen oder gemeinsam solche definieren.

  • Kontaktaufnahme mit den Eltern: Ergeben sich durch die bereits erwähnten Massnahmen keine Veränderungen würde ich die Eltern informieren und ihnen deine Beobachtungen und die getroffenen Abmachungen mitteilen. Es ist wichtig, dass die SuS merken, dass alle gemeinsam im Boot sitzen.

  • Aktiver Einbezug der „Verletzten“: Wenn möglich würde ich die „verletzten“ SuS aktiv in den Unterricht einbeziehen, z.B. Bändeli verteilen, Pilone aufstellen, als Schiedsrichter/in oder Beobachter/in mit einem verbindlichen Auftrag. Wenn es keine solchen Aufgaben gibt, könnten die SuS z.B. Kräftigungsübungen machen, eine Spielanleitung lesen, dazu eine Gruppeneinteilungen überlegen, die zu einem späteren Zeitpunkt in der Klasse umgesetzt werden.

Alles Gute,
FreshFit

Liebe Nina

Als Sportfachlehrer und Trainer im Breiten- und Leistungssport habe ich beim Kollegium festgestellt, dass das Problem auch manchmal nicht nur bei der Motivation der SuS zu suchen ist, sondern auch bei den fachlichen Kompetenzen der Trainer und Lehrpersonen, entschuldige meine direkte, klare Aussage.

Sport soll fördern und Spass machen, aber es muss auch gefordert werden, dazu braucht es eine ganz klare Linien und exakte Strukturen und vorallem Fachkenntnisse.

Ich arbeite seit 2022 als stellvertretende Lehrperson o. PA. Bei mehreren Stellvertretungen wurde mir mitgeteilt, dass es schwierige SuS seien! ich habe die Klasse dann übernommen und habe noch nie etwas beanstanden müssen, ohne dabei asozial gewesen zu sein.

Vieles lasse ich vom Sport in die Lektionen einfliessen, wohlwollend aber ganz bestimmt, schlussendlich muss ich es verantworten unbd dafür gerade stehen, darum gehe ich auf die Bedürfnisse meine SuS ein, aber entscheiden tue immer noch ich.

Ihre Emotionen, mein Entscheid.

Ich hoffe, dir damit einen anderen Gesichtspunkt vermittelt zu haben, für eventuelle Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Gruss Alain Ziegler educ.alain@icloud.com