Fördern im Französischunterricht

Guten Tag
Wie soll ich langsame Schülerinnen und Schüler fördern, wenn ich im Französischunterricht mit dem Pensum nicht wie vorgeschrieben durchkomme ? Bin dankbar für alle Anregungen und Tipps.

Guten Tag

Das neue Französischlehrmittel Mille feuilles verwaltet mit seinen 3 magazines im 3. und 4. Schuljahr eine Fülle von Materialien, welche kaum programmgerecht mit allen Klassen bearbeitet werden können.

Da gilt es schon mal für die ganze Klasse auf einige activités zu verzichten; in 3. 3 wurde sogar der parcours 3.3, acrostiches, von der ERZ und vom Schulverlag als zusätzlich, freiwillig deklariert. Und darüber hinaus müssen sowohl activités als auch tâches den Fähigkeiten der einzelnen Schülerinnen und Schüler angepasst werden.

Das bedeutet individualisierter Unterricht und bedingt, dass Lehrpersonen das Lehrmittel gut kennen. Schon beim zweiten Durchlauf fällt es den Lehrpersonen leichter einzuschätzen, welche activités schwächeren oder langsameren Schülerinnen und Schülern nicht zumutbar sind (oder mit welchen PartnerInnen sie diese bearbeiten sollen).

Individualisieren kann man über folgende Aspekte:

  •      Volumen der Aufgabe (z.B. Textlänge àText ohne letzten Abschnitt. Statt alle bekannten Wörter „nur“ 5 bekannte Wörter unterstreichen)
    
  •      Zeit (z.B. Termindifferenzierungen à statt morgen erst nächste Woche)
    
  •      Komplexität der Aufgabe  (statt Text zusammenfassen „nur“ Liste der wichtigsten Stichwörter aufschreiben lassen)
    
  •      Anforderungen (z.B. statt Sprechen im Plenum „nur“ in der Partnerarbeit )    
    
  •      Beurteilung  (förderorientierte, formative  Beurteilung)
    

Damit Schülerinnen und Schüler zur tâche geführt werden können, muss die Lehrperson erkennen, welche activités für welche Schülerinnen und Schüler nötig sind und welche hingegen zu einer Überforderung führen. Tendenziell lässt sich feststellen, dass das Hinführen zum selbstständigen Arbeiten für schwächere Schülerinnen und Schüler in der 3. Klasse eine Überforderung darstellt. Hier müssen kleine Zwischenschritte eingebaut werden, d. h. für diese weniger activités, dafür aufgeteilt in mehreren Schritten.
Ich hoffe, ich habe Ihnen damit etwas weiterhelfen können – interessant wäre zu erfahren, wie es anderen Lehrpersonen ergeht.

artemisia

Ich bin in einem Envol-Kanton tätig. Auch dort wären drei Lektionen nötig, besser vier. Ich habe mich so organisiert:

  • Da wir jeden Morgen und meist auch nachmittags singen, habe ich eine der beiden Singstunden in den Wochenplanstundenpool gelegt. Das gibt ein wenig Luft.
  • Gewisse schriftliche Aufgaben oder Übungen am PC stehen im Wochenplan, sind also aus den eigentlichen Französischstunden ausgelagert. Ebenso die Lieder, die ich in den Singstunden einführe.
  • gewisse Übungen am PC können die Kinder als Hausaufgaben lösen, wer keinen PC zu Hause hat, darf selbstverständlich nach der Schule in der Schule einen PC benutzen.
  • Wir haben in der Schulgemeinde gemeinsam den ganzen Lernwortschatz auf Schuljahre und Wochen verteilte Portionen aufgenommen und die Kinder bekommen eine solche CD leihweise. Dies erweitert die Möglichkeiten des selbständigen Lernens zu Hause. Als kleiner „Stupf“ frage ich einmal wöchentlich 6 dieser ca. 15 Wörtli ab (auf ein kleines A7-Blatt; was ich f sage, schreiben sie d und umgekehrt; Orthographie zählt nur auf f). Eine Note gibt es nur für alle zusammen per Ferien, die Punktzahl lassen die Kinder jedoch wöchentlich unterschreiben (auch schon als Französisch unbenotet war).