Von einer Kollegin ist die Idee einer freiwilligen Hausaufgabenhilfe ins Team gebracht worden.
Konkret möchte sie, dass Kinder, welche die Hausaufgaben nicht zuhause erledigen können die Möglichkeit haben, diese in der Schule zu erledigen.
Nun wünscht sie, dass jeder vom Team für seine Stufe 2x pro Woche eine Hausaufgabenzeit (vor oder nach der Schule) von 15-20 Min. anbietet.
Bin ich dazu verpflichtet, so etwas anzubieten?
Eine weitere Idee der Kollegin ist, gänzlich auf Hausaufgaben zu verzichten.
Kann in der 3./4. Klasse auf Hausaufgaben verzichtet werden und darf ich das überhaupt?
Deine Arbeitskollegin kann das so nicht verlangen oder von euch einfordern.
Toll ist jedoch, dass sie innovative Gedanken ausspricht zur Förderung der Schülerinnen und Schüler.
Die Idee eines Angebots zur Unterstützung finde ich interessant und durchaus praktikabel.
Vielleicht entstehen aus den vorbereitenden Diskussionen hilfreiche und visionäre Ideen, die ihr weiter verfolgen und vielleicht auch umsetzen könnt.
Es stimmt: Im Lehrplan 21 sowie auch schon im Lehrplan 95 steht nicht, dass Hausaufgaben erteilt werden müssen. Ihr könnt also auf Hausaufgaben verzichten. Hier gilt es aber zu bedenken, dass die Eltern bestimmt nachfragen werden, warum dies nun so sei und wo und wann ihre Kinder dann „üben“ können.
Hier muss man sich als Schule gut überlegen, wie man dies den Eltern und den Schülerinnen und Schülern erklären will und welches eure Argumente sind, auf Hausaufgaben komplett zu verzichten.
Vielmehr geht es um förderorientierte Gespräche, damit Schülerinnen und Schüler wissen, woran sie noch arbeiten sollten.
Dass an eurer Schule das Thema Hausaufgaben thematisiert wird, ist vorbildlich und ich hoffe, dass ihr zu einer für alle Beteiligten befriedigenden Lösung findet.
Falls erwünscht, unterstützen wir vom Institut für Weiterbildung und Medienbildung der PHBern euch gerne in diesem Prozess (z.B. mit einem Angebot zum Thema „Hausaufgaben“)
Die Anzahl Lektionen wurde im LP 21 erhöht, damit Lernende Hausaufgaben in der Schule erledigen können, wo sie bei Unklarheiten ihre Lehrperson fragen können. Grund für die Erhöhung der Anzahl Lektionen: die öffentliche Schule benachteiligt noch immer Schülerinnen und Schüler aus sozial schwächeren Schichten massiv. Je nach Bildungsgrad und Einkommen der Eltern fällt die Hilfe zu Hause ganz unterschiedlich aus. Das Spektrum reicht von keiner Hilfe bis zu intensiver Unterstützung durch die Eltern, bis zu regelmässigem Nachhilfeunterricht gegen Bezahlung.
Beobachtung an 10. Schuljahr: Viele Lernende können das kleine Einmaleins nicht, Pensum 2./3. Schuljahr.
Optimal, wenn Aufgaben zu Hause entfallen, - wäre ein aktiver Beitrag zu mehr Chancengleichheit/Chancengerechtigkeit, wie sie in der Bundesverfassung verlangt wird.