Ich unterrichte im Zyklus 2 (5./6. Klasse) und habe bislang mit Wochenplan gearbeitet. Hausaufgaben habe ich in dem Sinne gegeben, dass die SuS daheim einfach eine bestimmte Zeit am Wochenplan gearbeitet haben; ich habe auf dem Plan auch entsprechend die Aufträge markiert, welche sich besser für Hausaufgaben eignen.
Mit den reduzierten Hausaufgabenzeiten im Lehrplan 21 frage ich mich nun, wie das im neuen Schuljahr herauskommen wird. Die SuS werden wohl einen grossen Teil ihrer Aufgaben mit Franz- und Englisch-Wörtli-Lernen verbringen, realistisch gesehen, das Zeitbudget wird wohl nicht mehr für viel mehr reichen. Wahrscheinlich werde ich bzw. die TP-Lehrperson noch 1-2 kleine andere Aufträge erteilen.
Nun fürchte ich, dass dann ehrgeizige Eltern ihre Kinder noch zusätzlich am Wochenplan büffeln lassen, wenn sie vielleicht etwas langsamer unterwegs sind. Das kann es nicht sein, und deshalb überlege ich mir nun, ob ich ab nächstem Schuljahr den Wochenplan am Ende des Unterrichts einsammle, damit niemand ihn heimnimmt.
Das widerspricht aber auch wieder dem bisherigen Zweck des Wochenplans, denn er war immer ein tolles Kommunikationsinstrument und involvierte die Eltern im Grossen und Ganzen immer wieder gut in den Lernprozess. Vielleicht reicht es, dass ich den Eltern klar kommuniziere, dass daheim nicht am WP gearbeitet werden soll. Aber ob das bei allen fruchtet…
Ich bin unschlüssig - was denkt ihr dazu?
Liebe Norröna
Du sprichst Themen an, die sich bestimmt auch andere Lehrpersonen stellen. Planarbeit und Hausaufgaben, Fremdsprachen:
In der Tat wird es zukünftig kaum mehr möglich sein, den Wochenplan als Hausaufgabe „fertig zu machen“. Deine Idee, die Hausaufgaben vom Wochenplan zu lösen erscheint mir sinnvoll. Wie du beschreibst, hast du bereits jetzt einige Aufgaben speziell markiert. Weshalb nicht diese (losgelöst vom Plan) differenziert als Hausaufgabe erteilen? Evtl. gäbe es sogar die Möglichkeit, vorbereitende Hausaufgaben zu erteilen, die im Unterricht aufgenommen und wertgeschätzt werden.
Wochenplanarbeit macht in einer 5./6. Mischklasse durchaus Sinn, ermöglicht es doch oft, Schülerinnen und Schüler individuell zu begleiten. Als Lehrperson hast du (und deine Kolleginnen an der Klasse) die Chance, differenzierte Rückmeldungen zur Arbeit am Wochenplan den Schülerinnen und Schülern zu geben, wenn der Plan nicht nach Hause geht (evt. einsammeln, dass er auch wirklich in der Schule bleibt). Anschliessend nach Hause geben. Eltern haben so immer noch Einblick, was in der Schule läuft (Fenster zur Schule), erhalten eine Rückmeldung von der Lehrperson, wie ihr Kind in der Schule arbeitet und können am Standortgespräch selber eine Einschätzung ihrerseits abgeben, wie sie ihr Kind während der Hausaufgabenarbeit erleben. Dies könnte – nebst vielen anderen Dokumenten – ein umfassendes Bild über das Lernen des Kindes geben, damit gemeinsam der Schullaufbahnentscheid getroffen werden kann.
Wenn ehrgeizige Eltern zusätzlich mit ihren Sprösslingen arbeiten wollen… da haben wir kaum Einfluss. Aus meiner Erfahrung auf der gleichen Stufe ist es hilfreich, wenn der Wochenplan im obligatorischen Teil nicht zu viele Aufträge enthält. Dies entlastet oft Kind und Eltern, wenn die Lernenden im Wahlangebot (nicht Zusatz!) arbeiten dürfen.
Wegen der reduzierten Hausaufgabenzeit ist es Voraussetzung, dass sich die Lehrpersonen untereinander absprechen. Ich fände es schade, wenn nur noch in den Fremdsprachen Hausaufgaben erteilt werden. Wortschatzerweiterung kann auch im Unterricht aufgebaut werden, indem z.B. stets nach der grossen Pause 5–10 Minuten in den Fremdsprachen geübt wird. Wenn es gut eingeführt und begleitet wird (sogar ein Ritual entsteht), kann es für die Lernenden durchaus Spass machen (anstelle Konflikten mit Eltern).
Ich bin gespannt, wie du im nächsten Schuljahr startest und es wäre toll, wenn du deine Erfahrungen hier wieder mit uns teilst.
federball