Fremdsprachenunterricht in Mini-Klasse

Guten Tag
Ich habe ein etwas spezielles Problem.
Ich unterrichte an einer Gesamtschule 1.-6 Klasse. Daher ergibt sich die Situation, dass ich in den 5./6. Klasse jeweils nur einen Schüler habe. Ich habe dieses Jahr feststellen müssen, dass ich mit millefeuilles und New World dem Lehrplan kaum gerecht werden kann. Wie sollen die Kinder alleine eine Gruppenarbeit machen, wenn ich sie jahrgangsgetrennt unterrichte? Ich habe daher dieses Jahr sehr viel ausserhalb der Lehrmittel gearbeitet, um so Sprachmöglichkeiten zu ermöglichen. Der Unterricht ist aber noch nicht zufriedenstellend, die Sprachleistungen auch nicht. Ich habe auch schon überlegt, den 5. Klässler (dieses Jahr sehr stark) im Englisch mit der 6. mitlaufen zu lassen. Hat jemand Ideen zum Optimieren? Und kann mir jemand sagen, ob es ein geeigneteres Lehrmittel gäbe für einzelne Kinder?
Vielen Dank

Liebe/r smeili

Gerne würde ich kurz zurückfragen, ob ich dich richtig verstanden habe: Du unterrichtest die Schüler/innen grundsätzlich gemeinsam in einer sehr breiten Mehrjahrgangsklasse 1.-6., in den Fremdsprachen aber jedes Schuljahr getrennt, und du hast in der 5. eine/n Schüler/in und eine/n in der 6.? Im Moment unterrichtest du diese je getrennt, überlegst dir aber, sie zusammenzulegen, so dass du zumindest 2 Schüler als „Mini-Sprach-Klasse“ hättest?

Wenn ja: das würde sich aufdrängen, scheint mir, denn so könnten die beiden zumindest Partnerarbeiten machen sowie untereinander über Unterrichtsinhalte kommunizieren und gemeinsam Aufgaben lösen. Auch im Lehrplan hat „Die Fremdsprache in der Gruppe anwenden“ als eines von drei Handlungsfeldern, an denen schwergewichtig innerhalb der Fremdsprachenlektionen gearbeitet wird, eine grosse Bedeutung. Deshalb und weil die beiden Lehrmittel F/E obligatorisch sind, würde ich davon absehen, die Lehrmittel einfach auszuwechseln. Zudem sind auf der 5./6. an kleineren Schulen, bei denen es nicht möglich ist, die Fremdsprachen in Jahrgangsklassen zu führen, Mehrjahrgangsklassen durchaus üblich, auch wenn bei dir die Gruppe natürlich sehr klein bliebe. An deiner Stelle würde ich auch das Gespräch mit dem Schulinspektor suchen, um mit ihm eine Lösung zu finden – er kennt sicher Lösungsansätze von anderen Kleinstschulen, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben.

Eine andere Frage, die sich mir beim Durchlesen deiner Ausführungen stellt: Du erwähnst zu geringe „Sprachmöglichkeiten“ und dass du nicht zufrieden bist mit den „Sprachleistungen“, so wie ich das verstehe, geht es um Sprechanlässe und die mündliche Sprachproduktion? Wenn ja: vielleicht sind deine Erwartungen auch etwas hoch, da das freie (nicht einfach reproduktive!) Sprechen bei Lernenden oft eine längere Aufbauphase braucht, und sie zuerst viel aufnehmen müssen, bevor sie beginnen, zuerst noch relativ bescheiden selber zu sprechen? Ich hänge dir einen Ausschnitt aus dem Kompetenzraster zu „Sprechen“ aus Lingualevel an; gemäss Lehrplan (S.6) sollte Ende 6. Klasse das Niveau A 1.2. im Englisch sowie das Niveau A 2.1 im Französisch erreicht sein - vielleicht nimmt das auch etwas Druck weg.