Guten Tag
Gibt es bereits Erfahrungen oder Tipps, wie das Unterrichten von Sprachwelt 1 an einer 1./2. Mischklasse sinnvoll auf zwei Lehrpersonen aufgeteilt werden kann?
Von den insgesamt 6 Wochenlektionen Deutsch wird die Klassenlehrerin 4 und ich im TP 2 Lektionen (als Doppellektion) unterrichten.
Da wir beide noch keinerlei Praxiserfahrung mit dem Lehrmittel sammeln konnten, sind wir für unsere Feinplanung (in einer Woche) an hilfreichen Vorschlägen und Überlegungen zu einer möglichen Aufteilung sehr interessiert!
Sie fragen nach sinnvollen Aufteilungsmöglichkeiten für die sechs Deutschlektionen in einer 1./2. Mischklasse mit Sprachwelt 1 und erwähnen, dass vier Lektionen durch die Klassenlehrerin unterrichtet werden und die Teilpensenlehrerin eine Doppellektion übernimmt.
Zuerst gilt es unter Ihnen zu klären, ob Sie ganz oder teilweise unabhängig planen und unterrichten möchten. Beides hat Vor- und Nachteile. Ich würde eine teilweise unabhängige Planung vorziehen, weil so der Dialog über die Lern- und Entwicklungsstände der Schülerinnen und Schüler zwischen Ihnen als Lehrpersonen gefördert wird.
Ich beschreibe in Folge beide Möglichkeiten.
Erste Möglichkeit, unabhängige Planung:
• Die Klassenlehrperson übernimmt in den vier Lektionen den Bereich der Sprachhandlung, d.h. die Spiel- und Lernwelten und die zugehörigen Strategie- und Fokuskarten. Im 1. Quartal könnte das beispielsweise die SLW «Schrift erfinden – Schrift erforschen» sein. Je nach Situation in der 2. Klasse, wäre eine Reihenfolge der gehaltvollen Aufgaben «Schrift früher – Schrift heute», «Schrift entdecken», «Schriftsprache erforschen» sinnvoll. Parallel dazu könnte in der offenen Sequenz/ im freien Spiel die gehaltvolle Aufgabe «In der ABC-Schule» laufen, da die Zweitklasskinder über viel Wissen dazu verfügen und die Erstklasskinder davon profitieren können.
• Die Teilpensenlehrperson übernimmt das Sprachtraining, d.h. sie arbeitet mit den Wortkarten in der Sprachbox, dem Forschungsbogen, den Buchstaben, den Arbeitsheften Buchstaben und Sprache erforschen 1 und 2.
Bei dieser Aufteilung scheint mir ein Nachteil zu sein, dass die Teilpensenlehrperson das Sprachtraining in einer Doppellektion unterrichtet. Es wäre vermutlich idealer, wenn das Training über die Woche verteilt werden würde.
Zweite Möglichkeit, teilweise unabhängige Planung:
• Die Klassenlehrperson übernimmt das Sprachtraining wie oben beschrieben und verteilt es über die vier Lektionen und trainiert mit den Schülerinnen und Schülern in kleinen Sequenzen.
• Die Teilpensen- und die Klassenlehrperson unterrichten gemeinsam die Spiel- und Lernwelten und sprechen sich ab, wer welche gehaltvolle Aufgabe fokussiert, am Beispiel der SLW «Schrift erfinden – Schrift erforschen» könnte die Teilpensenlehrperson die beiden gehaltvollen Aufgaben «Schrift früher – Schrift heute», «Die Schrift entdecken» und die Klassenlehrperson «Die Schrift erforschen» und «In der ABC-Schule» übernehmen.
In diesem Setting wäre es ideal, wenn die Klassenlehrperson, welche mehr Lektionen unterrichtet, die gehaltvolle Aufgabe für die offene Sequenz/ das freie Spiel aus den Spiel- und Lernwelten einbauen würde, da sie mit mehr Lektionen mehr Spielraum hat und dadurch flexibler ist.
Ich hoffe, dass ich Sie mit diesen Überlegungen unterstützen kann. Falls Sie eine vertiefte Beratung wünschen, wenden Sie sich an das Institut für Weiterbildung und Dienstleistungen der PH Bern.
Freundliche Grüsse
Schule-ist-schön