Unsere Jugendlichen verbringen ihre Zeit in der Tagesschule oft wartend. Unser Angebot an Comics, Töggelikasten, Aussenspielmaterial und Gesellschaftsspielen lassen sie unbeachtet. Auch hängen sie am Liebsten in der Garderobe herum, anstatt sich zum Quatschen zum Beispiel aufs Sofa zurück zu ziehen (wo sie ja auch ungestört wären…). Hat jemand gute Erfahrungen gemacht, wie die Teenies zu irgend etwas zu animieren sind, ohne dass sie es doof, erzwungen oder peinlich finden???
Liebe Dschané
Sie sprechen ein Thema an, mit dem wohl etliche Betreuungspersonen in Tageschulen konfrontiert sind.
Sie schreiben, dass die Jugendlichen die Zeit wartend verbringen. Sie warten, dass die Zeit um geht, sie das Betreuungsangebot verlassen und nach Hause gehen können. Für sie hat das Tagesschulangebot vielleicht auch diesen Charakter einer Zwischenphase im Tag. Im Unterricht ist die Zeit strukturiert, die Ziele und Themen, womit sie sich zu beschäftigen haben sind meist vorgegeben. Daheim besteht eher die Möglichkeit, die Zeit selber zu gestalten und eigenen Interessen nach zu gehen. Die Tagesschule ist so gesehen ein Zwischending, Verpflichtung zur Anwesenheit, ohne Auftrag, jedoch noch wenig eigenem Gestaltungsraum.
Wenn sie die Garderobe statt das bereitgestellte Sofa wählen zum Rumhängen ist dort unter Umständen gerade ihr Spielraum: Sie wählen, wo sie sein wollen. Ich finde es auch nicht zufällig, sie platzieren sich zum Schwatzen ja noch gerne dort, wo die anderen durchmüssen. In diesen Momenten suchen sie möglicherweise weniger den Rückzug, als den Überblick. Sie wollen sehen, was wo passiert und wer wo ist.
Sie fragen nach Ideen und Erfahrungen, wie die Jugendlichen zu animieren sind.
Sie können versuchen, sie direkt anzusprechen. Teilen Sie ihnen Ihre Beobachtungen mit und überprüfen Sie Ihre Wahrnehmung. Vielleicht ist es für die Jugendlichen ganz ok und sie finden gerade das Rumhängen entspannend und nach einem Unterrichtstag erholsam.
Wenn die Jugendlichen selber auch das Gefühl äussern, zu warten und gerne etwas verändern wollen, können Sie mit ihnen nach Ideen suchen, wozu sie nach einem ganzen Tag Schule Lust oder Energie haben. Ihre Animation als Betreuungsperson könnte dann sein, mit den Teenies Gespräche zu führen, vielleicht Ideen zu entwickeln.
Was denken Sie über diesen Weg?
Liebe Grüsse
Niesen
Lieber Niesen
Das haben wir natürlich alles schon versucht. Wenn nur einzelne Jugendliche da sind, klappt das auch super, und sie lassen sich total auf ein Gespräch ein. Sobald sie in der Gruppe anwesend sind, sind diese guten Gespräche wie ausgelöscht und sie stecken sich gegenseitig an mit der Stimmung „Wenn chöi mer hie äntlech wäg, mann?“ Wahrscheinlich ist das einfach so. Sie haben selbst ja auch keine Ideen geäussert, was sie denn in der TS gerne tun würden, was sie bräuchten, um sich zu beschäftigen.
Merci für den Beitrag!