An unserer Schule haben einige Schülerinnen und Schüler RiLz in Mathematik. Für sie und andere Kinder mit Defiziten in Math erstelle ich individuelle Wochenpläne. Das hat den Vorteil, dass ich jeweils einige ihrer Förderziele darin integrieren kann. Trotzdem frage ich mich, ob das Erstellen der Mathpläne meinem Auftrag als IF-Lehrperson entspricht.
Bei einigen Schülerinnen und Schülern habe ich auch die Bereitstellung der Mathproben übernommen. Mit den Mathplänen und Mathproben decke ich so ihren ganzen Bereich in Mathematik ab, während es ja doch eigentlich meine Aufgabe ist, Förderziele zu formulieren und an diesen Zielen zu arbeiten. Es würde mich sehr interessieren, welche Meinung Expertinnen/Experten diesbezüglich vertreten.
Ich hatte übersehen, dass es schon einen Beitrag zum Thema gibt (Mathematik rilz von Analena). Die Antwort deutet daraufhin, dass die RLP die Hauptverantwortung trägt. Kann denn das „Bereitstellen von Fördermaterial“ (das in der Antwort vorkommt) das Erstellen von Wochenplänen beinhalten?
Liebe jenny12
ja genau, deine Frage wurde ähnlich schon mal gestellt. Ich drucke die Antwort hier nochmals ab:
Die Frage der Zuständigkeiten bei ILZ taucht häufig auf. Viele Regellehrpersonen (RLPs) fühlen sich immer noch unsicher im Umgang mit dieser Massnahme.
Im IBEM-Leitfaden steht: „Die Klassenlehrperson trägt die Verantwortung für alle Lernenden in der Klasse“. Oder anders gesagt: Hauptverantwortliche für den Lernprozess ist immer die RLP.
Bei ILZ hat die SHP die Funktion, die fachspezifische Beurteilung (Lernstandserfassung) vorzunehmen und der RLP bei der Festlegung der Lernziele und bei der Förderplanung beratend zur Seite zu stehen.
In der Praxis ist es jedoch oft sinnvoller, wenn die SHP zu Beginn einer ILZ-Massnahme aktiver mithilft, weil - wie oben erwähnt - immer noch viel Unsicherheit vorhanden ist, und weil die SHP durch ihre Lernstandserfassung über ein genaues Bild von Stärken und Schwächen des Kindes verfügt. D.h., die SHP erarbeitet in einer ersten Phase zusammen mit der RLP die Lernziele und die Förderplanung und bringt dadurch ihr spezifisches Wissen ein.
Je nachdem wie viele Lektionen die SHP in der Klasse ist oder mit dem Kind arbeitet, kann sie auch längerfristig mehr Verantwortung tragen (Bereitstellen von Fördermaterial, Beobachtungen/Einschätzungen für den Beurteilungsbericht, Mitdiskutieren der neuen Lernziele etc.).
Die letzte Verantwortung ist und bleibt aber immer bei der RLP. Damit das Kind mit ILZ sinnvoll gefördert werden kann, ist es zwingend, dass die RLP sich mit dem Lernstand, den Lernzielen und den Fördermassnahmen auseinandersetzt, denn die meiste Zeit des Unterrichts bestreitet sie ohne SHP und muss daher wissen, wo das Kind steht, was es braucht und wie sie seinen Lernprozess unterstützen kann.
Mit den Wochenplänen verhält es sich wie mit den individuellen Lernzielen: Zu Beginn macht es Sinn, wenn die SHP die Anpassungen oder das Erstellen zusammen mit der RLP macht. Mit der Zeit sollte die RLP dies selber tun können. Wenn die SHP mit dem Schüler/der Schülerin regelmässig arbeitet, ist es von Vorteil, wenn sie die Wochenpläne kennt und sich mit der RLP abspricht, damit die Inhalte der Pläne zum Förderprogramm und vor allem zum aktuellen Lernstand passen. Mit „Bereitstellen von Fördermaterial“ wäre in diesem Zusammenhang gemeint, dass die SHP ein geeignetes Arbeitsmittel oder geeignete Aufgaben zum Wochenplan beisteuern kann (nicht aber muss).
Nun hoffe ich, dass du Antworten auf deine Frage gefunden hast.
Mit lieben Vorweihnachtsgrüssen
chicas