Mehrfachbelastung

Im Alltag bin ich in meinem Beruf als Lehrer mit vielen Problemen und Herausforderungen konfrontiert, die weit über das eigentliche „Handwerk“ eines Lehrers hinausgehen. Schülerinnen und Schüler fordern mich heraus, Eltern und Schulbehörden haben Erwartungen an mich. Dazu kommen immer mehr auch Aufgaben, die ich als Teil eines Kollegiums zu erfüllen habe. Wie halte ich all diese Belastungen aus ohne auszubrennen?

Guten Tag

Eine sehr gute Frage, und ich bin sehr gespannt auf allfällige Ratschläge.

Ich bin seit über zehn Jahren Lehrerin, und diese Belastung von allen Seiten nimmt fast jedes Jahr zu. Ganz ehrlich: Manchmal fehlt mir die Zeit, um meinen Unterricht so vorzubereiten, wie ich es gerne haben möchte, weil Termine ausserhalb der Unterrichtszeit mittlerweile so viel Zeit auffressen. Dann bin ich jeweils unzufrieden mit meinem Unterricht - vor allem, wenn ich merke, dass es in der Klasse unruhig ist, weil ich die Vorbereitung besser hätte gestalten sollen. Es folgen Selbstzweifel, Frust, etc. Ein wahrer Teufelskreis.

Wehe, es folgt dann noch eine Belastungssituation im privaten Bereich dazu, was bei mir gerade der Fall ist. Ich hoffe und bete einfach, dass ich irgendwie heil über die Runden komme… Aber in Wirklichkeit kann es das nicht sein.

Wie gesagt bin ich sehr gespannt auf die Antworten.

Mit liebem Gruss

Calimero

Guten Tag
Der Beruf des Lehrers/ der Lehrerin ist sehr vielseitig. Sie beschreiben dies eindrücklich in Ihrer Schilderung. Eine herkömmliche Vorstellung über den Lehrberuf geht davon aus, das Handwerk einer Lehrperson beschränke sich im Wesentlichen auf das Vermitteln von Fachinhalten und Korrekturen. Dass dem nicht so ist, stellen Sie in Ihrem Alltag fest und Sie sind mit den manchmal auch belastenden Auswirkungen konfrontiert.
Der geltende Berufsauftrag hält die veränderte Situation und die Wirkungsfelder fest:

Unterrichten, Erziehen, Beraten und Begleiten
Mitarbeit bei der Unterrichts-, Schul- und Qualitätsentwicklung
Zusammenarbeiten
Weiterbildung

Das sind sehr unterschiedliche Tätigkeitsfelder mit ganz verschiedenen Anforderungen. Der Berufsauftrag hält zudem fest, in welchem zeitlichen Umfang die einzelnen Bereiche zu gewichten sind, bzw. wie viele Stunden der Jahresarbeitszeit für die einzelnen Bereiche einzusetzen sind. Ob Sie sich in dieser Richtung ein konkreteres Bild über Ihre zeitlichen Belastungsschwerpunkte machen wollen?
Der Berufsverband der Lehrerinnen und Lehrer Bern bietet ein Instrument zur Arbeitszeiterfassung an.
Eine Arbeitszeiterfassung über mehrere Wochen gibt Ihnen einen Überblick über Ihre Zeitgestaltung. Und dies wiederum ist eine gute Ausgangslage für Gespräche und Austausch im Kollegium oder allenfalls auch mit Ihrer Schulleitung.

http://www.lebe.ch/beratung/arbeitszeiterfassung

Guten Abend
Sie stellen eine ganz wichtige Frage nach vorbeugenden Massnahmen, wie Sie ein persönliches Ausbrennen verhinden können.
Damit ich genauer auf Ihre Frage eintreten kann, sind einige Zusatzinformationen hilfreich:
Welche Situationen und Tätigkeiten als Lehrperson erleben Sie regelmässig als belastend? Zum Beispiel auf einer 10er Skala. 10= hohe Belastung, 1= keine Belastung.
Eine solche Rangreihe wird mir erlauben, konkrete Antworten zu geben.

Mit liebem Gruss
jomali