Raus aus dem Hamsterrad

Guten Tag

Ich unterrichte gerne und schon lange.

Manchmal komme ich mir als Lehrerin allerdings wie in einem Hamsterrad vor: das Erledigen, Anpacken, Ausführen, Besprechen nimmt kein Ende.
Ich habe keine Zeit, mich mal in Ruhe mit aktuellen, beruflichen Themen zu beschäftigen, obwohl mir das grundsätzlich Freude bereitet und ich gerne Neues lerne. Aus persönlichen Gründen ist mein Pensum hoch, ich sehe momentan keine Möglichkeit, eine grössere Weiterbildung zeitlich zum Unterrichten zu absolvieren.
Wie komme ich (öfters) aus dem Hamsterrad und schaffe es, mich gleichzeitig weiterzubilden?

Es freut mich zu lesen, dass Sie auch nach vielen Jahren im Beruf noch gerne unterrichten, an aktuellen Themen interessiert sind und Lust haben, sich weiterzubilden.

So schön der Beruf als Lehrerin/Lehrer sein kann, so herausfordernde Seiten hat er auch. Das Bild des Hamsterrades wird immer wieder von Lehrpersonen als Metapher benutzt. Der Umgang damit ist sehr individuell: einige versuchen, eine klarere Arbeits- und Freizeitstruktur aufzubauen, andere, sich durch intensivere Zusammenarbeit zu entlasten und wieder andere üben sich darin, ihre Ansprüche zu senken. All dies haben Sie vielleicht schon ausprobiert und/oder umgesetzt.
Dennoch fehlt Ihnen genügend Zeit und Raum für eine vertiefte Weiterbildung, was verständlich ist.

Kennen Sie die Angebote der Intensivweiterbildung?
Dies könnte eine Möglichkeit für Ihr Anliegen sein, da Sie wahrscheinlich schon länger als acht Jahre (im Kanton Bern) als Lehrperson tätig sind. Eine Intensivweiterbildung wird im Rahmen eines bezahlten Bildungsurlaubs absolviert. In einer Intensivweiterbildung sind sie von der Schule beurlaubt, Ihre Anstellung geht aber weiter und Sie haben Zeit sich im Rahmen Ihres Beschäftigungsgrads vertieft mit verschiedensten Themen rund um den Lehrberuf auseinanderzusetzen.

Es gibt verschiedene Angebote, welche sich in der Ausrichtung, der Arbeitsweise und der Länge unterscheiden. Sie können sich auf der Webseite über die Angebote genauer informieren, an Informationsveranstaltungen teilnehmen – die nächste findet am 24. März online statt – oder direkt mit der angebotsverantwortlichen Person Kontakt aufnehmen.

Falls Sie bereits in diesem Jahr ein solches Angebot nutzen möchten, hat es aktuell noch freie Plätze im Q2 Berufskompetenz, welches von Oktober-Dezember 2021 stattfindet.
Der Fokus des Q2 liegt auf dem Berufshandeln. Sie vertiefen sich in Themen der Zusammenarbeit, des Unterrichtens, der Klassenführung und der Selbstregulation und haben Zeit, sich Ihrer Stärken bewusster zu werden und Strategien zu entwickeln, wie Sie weniger oft ins Hamsterrad geraten.
Die Angebotsverantwortliche Therese von Arb gibt Ihnen gerne dazu Auskunft.

Ich hoffe, Sie finden etwas für Sie passendes.
Beste Grüsse
zebi03

Liebe(r) Aus Der Praxis

Gerne berichte ich dir von meinem Weg aus dem Hamsterrad: Szenenwechsel.

Ich arbeite 20% in einem komplett anderen Metier. Bei mir ist das ein grüner Beruf. Ich sehe am Abend, was ich erledigt habe. Ich arbeite körperlich, der Kopf hat auch mal etwas Ruhe resp. andere Areale werden aktiviert. Ich bin an der frischen Luft. Ich empfange für einmal die Aufträge und muss nicht immer der Bespasser sein. Für mich ist diese Kombination wohltuend.

Und es hat sogar einen „Weiterbildungsaspekt“: Ich kann nämlich meine SuS auch ganz konkret in Berufswahlfragen beraten und schwatze nicht einfach „nur“ als Studierter daher. Die SuS interessieren sich für diese Art von Teilzeitarbeit und sehen, dass der Weg, den sie mit 14 oder 15 Jahren wählen, nicht sakrosankt ist. Das hat dem einen oder andern auch schon deutlich Druck genommen.

Ich wünsche dir alles Gute, damit du deinem Hamsterrad entfliehen magst.

Berichte doch, wie du das geschafft hast.

Liebe Grüsse,
Tornado