Nach Jahren im Beruf möchte ich bekannte Routinen durchbrechen, meine Arbeit einmal von «aussen» betrachten und neue Ideen für den Berufsalltag gewinnen.
Gibt es Möglichkeiten, sich – entlastet von den alltäglichen Pflichten – Zeit und Raum für einen Perspektivenwechsel zu schaffen?
Ich würde gerne mein berufliches Handeln weiterentwickeln sowie Inputs zu aktuellen, pädagogischen Erkenntnissen erhalten – z.B. zur Qualität des Unterrichts, zum Umgang mit den persönlichen Energieressourcen oder zum Einsatz von digitalen Medien im Unterricht und deren Chancen und Grenzen…
Ich erhoffe mir in dieser Zeit Anregungen und ein «Weiterkommen» – persönlicher und beruflicher Art.
Proaktiv suchen Sie nach neuen Impulsen für Ihr berufliches Handeln und Antworten auf Fragen, die sich Ihnen stellen, um die nächsten Berufsjahre aktiv zu gestalten.
Zudem finden Sie den Austausch mit Berufskolleginnen und -kollegen wichtig und interessant. Sie möchten auch in Zukunft in ihrem Beruf gesund bleiben und bewusst mit den verschiedenen Anforderungen, und Möglichkeiten umgehen können.
Ihre Fragen weisen darauf hin, dass Sie sich einen Unterbruch wünschen, um aus einer wohltuenden Distanz die Dinge betrachten zu können.
Im Rahmen eines bezahlten Bildungsurlaubes haben Sie die Möglichkeit, eine Intensivweiterbildung zu besuchen. Im Semesterangebot «Reflexion und Gestaltung» erhalten Sie nebst vielfältigen Inputs zu pädagogischen und didaktischen Themen zwei Wochen lang Einblick in eine neue Arbeitswelt und können den Lehrberuf aus einer anderen Perspektive betrachten.
Ebenfalls ermöglicht diese halbjährige Weiterbildung, sich mit Themen wie Selbstmanagement, Unterrichtsentwicklung, Gesundheit, Kreativität, Gesellschaft und Profession auseinanderzusetzen. Die Auszeit bewirkt, dass die Teilnehmenden ihren beruflichen Alltag gelassener, ökonomischer und kreativer bewältigen können. Die Wirksamkeit Ihres Handelns wird gestärkt und neue Perspektiven für die nächsten Jahre im Beruf werden entdeckt.
Sie möchten gerne von anderen hören, weshalb sich das Semesterangebot lohnt? Hier berichten zwei Lehrpersonen über ihre Erfahrungen.
Das Semesterangebot gehört zum Angebot der Intensivweiterbildungen der PHBern. Für alle Intensivweiterbildungen ist eine frühzeitige Anmeldung erforderlich. Diese ist in der Regel zwei Jahre vor Beginn möglich und erwünscht.
An den Informationsveranstaltungen erhalten Interessierte eine Übersicht über die verschiedenen Angebote der Intensivweiterbildung, die sich in der Ausrichtung, der Arbeitsweise und der Länge unterscheiden.
Weitere Informationen und Anmeldung zum Semesterangebot finden Sie hier.
Marc Bangerter (marc.bangerter@phbern.ch), Angebotsverantwortlicher, gibt Ihnen gerne Auskunft.
Ich hoffe, Sie finden ein passendes Angebot.
Beste Grüsse
Alphacentaury77
Vor zwei Jahren hätte ich meine berufliche Situation so beschrieben, wie du das beschrieben hast. Nach über 15 Jahren Unterricht ohne Pause an der Mittelstufe habe ich mich für den Besuch des Semesterangebots entschieden. Es war wohl die beste Entscheidung, welche ich in den letzten Jahren getroffen hatte. Während eines halben Jahres war einfach alles neu: Zwei mal pro Woche bin ich an einen anderen Arbeitsort gependelt (Weltistrasse), habe mich mit interessierten Lehrpersonen zu persönlichen aber auch zu Themen des Unterrichts austauschen dürfen und gleichzeitig die grosse Freiheit genossen, die anderen Tag frei an meinen Themen arbeiten zu dürfen. Dabei ist auch die aktive Erholung nicht zu kurz gekommen
Das beste daran: Die Weiterbildung war für mich persönlich sehr nachhaltig: Vieles habe ich bis heute umsetzen können (Tageseinstiege, selbstorganisiertes Lernen, Einzelcoachings). Ich achte besser auf meine Grenzen und lasse das 5i gerade sein…
Gerne teile ich meine Erfahrungen mit meiner „Auszeit“ mit dir: Eine ältere Kollegin, welche als IF mit mir an der Klasse arbeitete, hatte mir den Besuch empfohlen.
Persönlich hatte ich zu diesem Zeitpunkt oft das Gefühl, ich würde mich „abstrampeln“ und sei Abends und vor allem an den Wochenenden ausgelaugt und energielos. Zudem plagten mich auch gesundheitliche Probleme wie Rückenschmerzen und Verspannungen. Ein Wechsel in ein anderes Berufsfeld („ruhiger Bürojob“) schien mir fast die beste Option.
Nach dem Besuch einer Infoveranstaltung war für mich klar, dass ich mich auf das „Abenteuer“ Semesterangebot einlassen würde.
Meine grössten Bedenken hatte ich hinsichtlich der Gruppe von Lehrer*innen, mit welchen ich ein halbes Jahr verbringen würde. Würde ich es aushalten, mit 18 Pädagogin zwei mal pro Woche zusammen zu sein? Meine Ängste waren nicht nur unbegründet- die Gruppe wurde zu meiner grössten Resource. Zusammen mit zwei weiteren Lehrpersonen meiner Stufe vertieften wir in diesem Halbjahr einen eigenen Schwerpunkt. In der Gruppe wurde viel gelacht- gearbeitet und ausgetauscht.
Die Kontakte sind geblieben- das Netzwerk steht: Ein beachtlicher Teil der Gruppe trifft sich auch drei Jahre nach dem Semsterangebot noch regelmässig…
Was hat sich für mich verändert?
Ich habe mich getraut, einen Stufenwechsel auf 3/4 vorzunehmen und arbeite jetzt mit meiner Wunschkollegin Tür an Tür- einige Fächer teilen wir uns auf.
Meine Arbeit erledige ich nach der Schule in der Schule. Meinen Arbeitsplatz zu Hause habe ich aufgelöst.
Während des Semesterkurses habe ich mit Yoga begonnen. Seit diesem Zeitpunkt steht Yoga bei mir 4 Mal die Woche fix auf dem Programm. Meine Verspannungen und diffusen Schmerzen sind glücklicherweise verschwunden.
Schade, dass nur eine einmalige Teilnahme möglich ist
Danke für deine Fragen zum halbjährigen Bildungsurlaub.
Mit der Anmeldung und Bestätigung deiner Schulleitung bis du für ein ganzes Semester bei gleicher Gehaltsfortzahlung beurlaubt.
Du arbeitest im Semesterangebot entsprechend deiner Anstellung: Beispielsweise würdest du während einer 60% Anstellung während drei Tagen die Woche arbeiten, bei einer 100 % Anstellung 5 Tage pro Woche.
Jeweils Montags und Donnerstags finden Inputs, Referate und Vertiefungen in den Themenbereichen in der Kursgruppe am Institut für Weiterbildungen statt. Die Thementage umfassen unterschiedliche Themenbereiche wie Kommunikation und Zusammenarbeit, Selbstregulation sowie Unterricht und Lerncoaching.
**An den anderen Tagen arbeitest du selbstorganisiert gemäss deiner Anstellung an deinen gewählten Themen. Auch den Wirtschaftseinsatz in einem anderen Berufsfeld bestimmst und organisierst du selbst.**Je nach Anstellungsgrad bleibt entsprechend weniger bis viel Zeit für die Vertiefung der individuellen Themen. Zu den Bedingungen: Für die Teilnahme an einem Angebot solltest du bereits 8 Jahre im Kanton Bern unterrichtenhaben sowie das 57. Lebensjahr nicht überschritten haben. Nach dem Besuch des Angebots musst du für weitere drei Jahre im Kanton Bern an einer Volksschule unterrichten.