Schwierige Zusammenarbeit mit den Eltern

Hallo

Ich bin Berufseinsteiger und habe vor Kurzem meine erste Stelle angetreten.
Nun werde ich mit unzuverlässigen Eltern konfrontiert und weiss nicht, wie ich dem begegnen soll: Abmachungen und Termine werden nicht eingehalten, der verbindliche Elternabend wird ohne Entschuldigung nicht besucht, Formulare werden nicht unterschrieben und ausgefüllt usw.

Habt ihr mir ein paar Ideen und Tipps, wie ich damit umgehen bzw. mich verhalten soll?

Guten Tag

Eine gewinnbringende Kooperation mit Eltern ist ein wichtiger Faktor, der zum gelingenden Unterricht und zum erfolgreichen Lernen der Kinder einen wichtigen Beitrag leistet. In diesem Sinne ist eine Lehrperson aufgefordert, durch professionelle Kommunikation und einem entsprechenden Auftritt an einem Elternabend Vertrauen aufzubauen und eine Willkommenskultur vorzuleben.

Beziehungsarbeit ist aber auf ein Du angewiesen. Sie als Lehrperson haben nur eine Teilmacht darüber. Es gibt immer wieder Eltern, die sich dieser Kooperation entziehen. Die Gründe sind vielfältig: Vielleicht ist es ein Anzeichen einer Überforderung in der Elternrolle? Eigene schlimme Erfahrungen mit der Institution Schule? Oder in einem anderen Schulsystem gross geworden?
Letztendlich bleibt aber der Fakt: Sie sind unzuverlässig und verursachen Mehraufwand für die Lehrperson.

Versuchen Sie, zuallererst eine kooperative innere Haltung zu bewahren. Eine Verurteilung greift zu kurz, weil jedes noch so unverständliche Handeln eine innere Logik hat.

Klären Sie bei den Lehrpersonen der Vorgänger-Klasse ab, ob sie diese Eltern auch unzuverlässig erlebt haben. Wenn ja, was haben sie unternommen?

Informieren Sie frühzeitig die Schulleitung über die Vorfälle und was Sie gedenken zu tun:

Geben Sie sich noch einige Wochen Zeit, um eine Veränderung herbeizuführen, in dem Sie verschiedene Schritte ausprobieren, so zum Beispiel:

  • Melden Sie sich telefonisch, wenn wieder etwas vergessen geht. Beschreiben Sie was fehlt und warum Sie dankbar sind, wenn es nachgeholt wird. Seien Sie offen für mögliche Erklärungen (Rechtfertigungen) und suchen Sie gemeinsam nach Lösungen, was den Eltern (und dem Kind) helfen könnte.
    Vielleicht erwähnen Sie am Ende des Gesprächs wie nebenbei etwas Schönes, Erfreuliches über das Kind.
  • Beim Fehlen einer zwingend wichtigen Unterschrift: Warum nicht einmal einen Hausbesuch machen? Damit zeigen Sie: Liebe Eltern, sie sind mir sehr wichtig!
  • Nehmen Sie nach dem verpassten Elternabend Kontakt auf. Gerne können Sie erwähnen, dass es schade sei, dass sie gefehlt hätten. Geben Sie ihnen eine, zwei wichtige Informationen, die sie verpasst haben. So könnten sie merken, dass es wichtig gewesen wäre, dabei zu sein.
  • Hilfreich könnte sein, wenn die Eltern positive Rückmeldungen betreffend dem Verhalten oder dem Lernen ihres Kindes unterschreiben «müssten».

Protokollieren Sie alle Ihre Versuche und auch die Reaktionen der Eltern. Wenn nach einer gewissen Zeit keine Veränderung spürbar ist, gehen Sie zur Schulleitung. Nun wird es Chefsache. Sie haben alle Ihre Möglichkeiten getan und können das Thema übergeben.

Nun wünsche ich Ihnen viel Gelassenheit und Experimentierfreudigkeit.

Mit freundlichen Grüssen
Kashgar

PS: Das IWD bietet Kurse dazu an, so zum Beispiel „Elternarbeit konkret“

Ich schliesse mich dem Vorschreiber an: Wenn die Eltern sich nicht kooperativ zeigen, unbedingt zur Schulleitung gehen und dies abgeben, denn: Die Eltern sind gemäss VSG zur Zusammenarbeit mit der Schule verpflichtet, ergo kann diese offiziell und formell eingefordert werden. Allenfalls sind dann klar kommunizierte Vereinbarungen und Erwartungshaltungen seitens der Schule sinnvoll.