Sprachwelt im Vergleich

Guten Tag

Ich war an einer Einführungs-WB für „Sprachwelt“.
Diesem Lehrmittel liegt ja der silbenbasierte/silbenanalytische Ansatz zu Grunde. Bei uns in der Schule ist z.T. die FRESCH-Methode verbreitet, ich kenne sie aber nicht näher, weiss aber, dass deren Ansatz auch silbenbasiert ist.

Ich würde aber gerne wissen, ob „Sprachwelt“ und FRESCH-Methode die gleiche theoretische Basis haben, inwiefern sie sich unterscheiden, ob sich die beiden kombinieren lassen oder ob dies nicht empfehlenswert ist?

Beste Grüsse Ariadne

Liebe Ariadne
Besten Dank für deine Frage, die bei uns angekommen ist.
Wir haben sie intern der zuständigen Expertin/dem zuständigen Experten weitergeleitet. Eine Antwort folgt so bald als möglich.
Herzliche Grüsse, Belinea

Liebe Ariadne

Die FRESCH-Methode und die silbenanalytische Methode sind zwei (sehr) unterschiedliche Zugänge zum Lehren und Lernen der deutschen Rechtschreibung, die aber auf den ersten Blick durchaus auch Parallelen haben bzw. zu haben scheinen. Bei beiden spielt die Silbe eine wichtige Rolle. Bei der FRESCH-Methode geht es hierbei vor allem um das «Silbenschwingen» und das «Verlängern/Weiterschwingen» von Silben, sprachwissenschaftlich ist die Silbe aber nicht verankert. Relevant ist die Silbe der gesprochenen Sprache. Zentral ist das Übersetzen der gesprochenen in die geschriebene Sprache.

Von der silbenanalytischen Methode gibt es momentan hautsächlich zwei Ausprägungen: die Ausprägung nach Christa Röber und diejenige, die in der letzten Zeit insbesondere von Ursula Bredel und Astrid Müller dargelegt ist. Diese zweite Ausprägung ist für das Lehr- und Lernmittel Sprachwelt relevant. Zentral dabei ist die Schreibsilbe, die sprachwissenschaftlich fundiert ist (insbesondere ist hier an die Darstellung des deutschen Schriftsystems in Bezug auf die Wortschreibung von Peter Eisenberg zu denken). Diese Schreibsilbe wird von den Lernenden konsequent in Bezug auf die trochäische Grundform der deutschen Wörter (erste Silbe = betont; zweite Silbe = unbetont) analysiert, um einen Zugang zum Schriftsystem der deutschen Sprache in seiner Gesamtheit zu finden (bei der FRESCH-Methode fehlt weitgehend der systematische Zugang zur geschriebenen deutschen Sprache). Das Analysieren und Lesen der Schrift sind bei der silbenanalytischen Methode nach Bredel und Müller also zentral.

Lehrpersonen, die mit der FRESCH-Methode gearbeitet haben, sollte der Übergang zur Arbeit mit der silbenanalytischen Methode nach Bredel und Müller relativ leicht fallen. Hier könnte es sich lohnen, das aktuellen Lehr- und Lernmittel der deutschen Rechtschreibung Wörtern und Sätzen auf der Spur von Melanie Bangel & Astrid Müller (1. Aufl. 2018) zur Kenntnis zu nehmen – oder «nur» den Kommentar für die Lehrperson. Das Lehr- und Lernmittel ist konzipiert für Schüler*innen ab der vierten Klasse und stellt eine konsequente Umsetzung der silbenanalytischen Methode dar, wie sie im vorliegenden Zusammenhang relevant ist.

i.V. Belinea