Streng christliche Gemeinschaft

Liebes Forum
Ich unterrichte an einer 3./4. Klasse. In meiner Klasse ist ein Kind, dessen Familie zu einer streng christlichen Gemeinschaft gehört. Immer wenn ich etwas von einer anderen Religion nur schon erwähne, hält sich der Knabe die Ohren zu und beginnt laut zu schreien, damit er nichts mehr davon hören kann. Das ist sehr unangenehm und zudem verletzend für andere Kinder, da wir auch Moslems und Hindus in der Klasse haben. Obwohl ich bereits mehrere Male mit ihm gesprochen habe, gelingt es ihm noch nicht, sich anders zu verhalten.
Nun möchte ich im nächsten Quartal das Thema „Geschichten und Bräuche aus andern Religionen“ aufnehmen, sehe aber, dass dies für dieses Kind unerträglich sein wird.
Hat jemand Erfahrungen mit diesem Thema?

Liebe Kollegin, lieber Kollege
Ich hatte vor etlichen Jahren eine ähnliche Situation in meiner Klasse und habe die Erfahrung gemacht, dass es extrem wichtig ist, die Eltern zu informieren und mit einzubeziehen.
Nachdem damals Gespräche mit dem Kind alleine auch keinen Erfolg gebracht hatten, haben wir uns mit den Eltern in Verbindung gesetzt. Zuerst fand ein Gespräch nur mit den Eltern statt. Diese waren sehr erstaunt über das Verhalten ihres Kindes und konnten sich das Ausmass seiner Reaktionen nicht erklären und sie auch nicht unterstützen.
Gemeinsam haben wir nach Lösungen gesucht und diese dann mit dem Jungen besprochen.
Erklärtes Ziel war es, dass er lernt, Bräuchen, Geschichten und Lebensformen anderer Religionen und Kulturen offen zu begegnen (Lehrplan NMM ) und zumindest ruhig zuzuhören.
Dieses Ziel wurde schriftlich formuliert, überprüft und belohnt.
Dem Jungen stand grundsätzlich die Möglichkeit offen, das Zimmer jeweils leise zu verlassen und eine andere Arbeit im Gang zu erledigen, wenn ihm das Thema zu viel wurde. Davon machte er dann jedoch nur zweimal Gebrauch. Danach blieb er immer im Zimmer.