Sind Lehrpersonen tatsächlich gestresster als andere Berufsgruppen?
Studien zeigen, dass sich Lehrpersonen überdurchschnittlich hoch belastet fühlen. Allerdings ist noch sehr wenig bekannt darüber, welche Arbeitsbedingungen tatsächlich physiologischen Stress auslösen und welche Ressourcen Lehrpersonen schützen.
Dazu forscht aktuell eine Gruppe der PHBern. Möchten Sie an der Studie teilnehmen und Einblick in Ihr individuelles Stressprofil und in Ihre Ressourcen erhalten?
Weitere Informationen sind im Dokument zusammengefasst.
Interessierte Lehrpersonen können sich direkt bei Prof. Dr. Alexander Wettstein melden (alexander.wettstein@phbern.ch, T 031 309 22 72).
„Sind Lehrpersonen tatsächlich gestresster als andere Berufsgruppen?“
Interessante Fragestellung, die sich auf Lehrpersonen bei ihrer beruflichen Tätigkeit bezieht.
Wird dabei auch die private Situation miteinbezogen. Häufig ist es die Kombination von privaten und beruflichen Belastungen, die zu Ausfällen und Zusammenbrüchen führt. Mit überdurchschnittlich langen Erholungszeiten.
Eine sehr gute und wichtige Frage. Wir erheben in unserer Stressstudie nicht nur berufliche Ressourcen und Belastungen, sondern geben den teilnehmenden Lehrpersonen auch Einblick in ihre potenziellen Stressoren und Ressourcen ausserhalb des Berufs.
Unser zentrales Anliegen ist es, dass Lehrpersonen in ihrem Beruf gesund bleiben und wir würden uns sehr freuen, wenn es uns gelingt, durch unsere Forschung einen Beitrag für die Gesundheitsprävention bei Lehrpersonen leisten zu können.
Wir suchen zur Zeit noch Lehrpersonen aus dem Kanton Bern, welche uns durch ihre Teilnahme an der Studie unterstützen. Teilnehmen können Lehrpersonen mit einem Pensum von mindestens 16 Lektionen, welche nicht schwanger sind und nicht regelmässig verschreibungspflichtige Medikamente einnehmen müssen (beides erschwert die Erforschung hormoneller Stressreaktionen). Alexander Wettstein.
Unbestritten: eine sinnvolle Zielsetzung:… durch unsere Forschung einen Beitrag für die Gesundheitsprävention bei Lehrpersonen leisten zu können. Bei ihrer Forschungarbeit steht die Lehrperson im Mittelpunkt. Was Lehrpersonen nicht ändern können, sind widrige Arbeitsbedingungen. Vor rund 10 Jahren meldeten 22 % der Oberstufenlehrpersonen in der Studie „wo drückt der Schuh“ zurück, sie könnten ihre Arbeit nicht bewältigen. Das Problem liegt nicht primär bei den Lehrpersonen, sondern in den zum Teil ungenügenden Arbeitsbedingungen, konkret: den fehlenden finanziellen und personellen Ressourcen. Beispiele: 15-20% der Schulabgänger/innen verfügen über ungenügende Sprachkompetenzen.
Grund: ungenügende individuelle Förderung während 11 Jahren. Letztes Jahr unterstützten Senioren Lehrpersonen während 40’000 Stunden bei ihrer Arbeit in Klassenzimmern. Allein in der Region Bern. Unbezahlt. Grund: win3 Angebot (3 Generationen im Klassenzimmer von Pro Senectute) unbürokratische Entlastung, ohne Gesuch und Schlussbericht.
Definitiv überfordert ist die Volksschule mit der Förderung von Lernenden aus sozial schwächeren Schichten. 10 % haben 10 Jahre nach Verlassen der Schule keinen Berufsabschluss (Meyer,T., TREE Studie). Fazit: Mit zweckdienlicher Gestaltung des Arbeitsplatzes Schule könnte die Anzahl von Burnoutfällen stark reduziert werden. Eine sinngemässe Wiederholung der Studie „Wo drückt der Schuh“ würde belegen, dass sich die berufliche Situation und die Anzahl Burnoutfälle kaum geändert hat.