Umgang mit einer jungen Kollegin

Seit 10 Jahren unterrichte ich in einer Dorfschule als Klassenlehrerin an einer 1.- 4. Klasse. Im Sommer 2012 gehe ich in Pension.

Im Sommer 2009 hat eine junge Kollegin die 5. – 9. Klasse übernommen. Sie ist in allen Belangen das Gegenteil von mir: unstrukturiert, unordentlich, unzuverlässig. Immer mehr ärgere ich mich über sie. Ich muss immer wieder Material versorgen, das sie liegen gelassen hat, ich muss für sie einspringen, weil sie zu spät kommt, sie ist nicht bereit, mit unserem kleinen Team genug früh Anlässe zu besprechen usw. Ich habe bereits mehrere Gespräche mit ihr geführt, aber geändert hat sich nichts. Ich weiss nicht, ob ich es mit ihr noch bis zu meiner Pensionierung aushalten kann. Was soll ich machen? Ich wäre dankbar für Tipps und Anregungen.

Liebe XY
Danke für Ihre Anfrage. Ich finde es sehr wichtig und nötig, dass Sie jetzt hinaustreten und sich zusätzliche Hilfe holen. Einen Schritt haben Sie gemacht, das ist der Anfang.
Ihre Initiativen, in Gesprächen mit der Kollegin über Schwierigkeiten zu sprechen und Abmachungen zu treffen scheinen in Ihrer Wahrnehmung nicht gelungen zu sein. Die Lage ist für Sie unverändert schwierig. Sie ist sogar so belastend, dass Sie sich Sorgen für Ihre eigene Zukunft bis zur Pensionierung machen. Eine wichtige Anlaufstelle ist Ihre Schulleitung. Informieren Sie diese über Ihre Not und Ihre Schwierigkeiten und bitten Sie dringlich um ein Gespräch zu dritt. Zum Gespräch lädt die Schulleitung ein und sie leitet es auch. Eine weitere Möglichkeit ist auch, für dieses Gespräch noch eine Beratungsperson bei zu ziehen. Diese könnte unbelastet und ohne Vorgeschichte eine Auslegeordnung und Vereinbarungen moderieren.
Ich finde es wirklich wichtig, dass Sie sich ausserhalb Ihres kleinen Schulhausteams Unterstützung und Hilfe holen. Sehen Sie eine Möglichkeit?
Liebe Grüsse
Niesen

Liebe XY

Ich kann mich Niesen nur anschliessen. Unbedingt die SL einschalten. Die junge Kollegin hat einen Berufsauftrag zu erfüllen. Pünktlichkeit gehört zum Lehrerjob. Sie hat auch eine Vorbildfunktion bezügl. der SchülerInnen. Es geht nicht, dass sie mehrere Male zu spät zum Unterricht kommt und Sie dann einspringen müssen! (bei Stau, Unfall ect. kann das ja mal vorkommen…) aber so wie sie die Situation schildern, ist es nicht mehr ok. und wird für Sie zu einer Belastung. Schliesslich haben auch Sie Unterricht und Ihre Klasse hat Anrecht auf Sie. Ebenso Ansprechen würde ich im Beisein der SL die Teamfähigkeit der jungen Kollegin und Ihre Schwierigkeiten mit der Organisation von gemeinsamen Anlässen. Teamarbeit gehört ebenfalls zum Berufsauftrag!

Ansonsten würde ich-wie Niesen dies vorschlägt-eine Beratungsperson der PH zuziehen!

Gruss TwoWay