Unruhige/unmotivierte Klassen

Liebes Forum

Ich habe im Deutschunterricht eine 8. und eine 9. Mischklasse (Sek und Real). Zur Zeit ist es extrem schwierig, mit den beiden Klassen vorwärts zu kommen. Am Anfang der Lektionen geht es jeweils sehr lange, bis die SuS still sind und ich meinen Unterricht beginnen kann. Zudem sind sie in Phasen, in denen sie ruhig arbeiten sollten, sehr laut. Auch Zwischenkommentare und Sprechen, ohne die Hand aufzuhalten sind üblich. Die 9. Klasse ist zudem sehr unmotiviert. Ich habe schon diverse Lösungen ausprobiert (Akustische Signale zum Zeichen des Stillseins, Diskussionen mit den SuS, was sich ändern müsste, damit sie ruhig arbeiten, vor die Tür schicken mit Zusatzaufträgen etc.), diese fruchten aber irgendwie nicht.

Langsam weiss ich nicht mehr, was ich noch tun könnte, um ein angenehmes Unterrichtsklima zu generieren, für mich ist die Situation ziemlich belastend. Auf die Hilfe im Kollegium kann ich auch nicht wirklich zählen, werde bei Anliegen und Fragen ziemlich schnell mit einer nicht wirklich hilfreichen Antwort abgespiessen oder zu einer anderen Person geschickt, die mich dann wieder weiterschickt. Habt Ihr mir einen Tipp, wie ich die Klassen besser „in den Griff“ bekommen könnte?

Vielen Dank!

Guten Tag

Dies berichten sehr viele LP und auch ich kenne das (v.a. von früher). Ich unterrichte auf Stufe Sek2.
Wahrscheinlich sind Dir die grundlegenden Dinge (Unterricht spannend und alltagsbezogen gestalten, wo möglich Lob aussprechen, …) bekannt.

Bei mir gibt es Beteiligungsnoten, welche 1/3 der Zeugnisnote ausmachen. Es werden
Arbeitshaltung (Konzentration, Material, Termine, Einhalten von Vorgaben),
Beiträge (nur qualitativ) und
Sozialverhalten (Respekt, Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft)
bewertet. Wer dann trotzdem nicht will oder einsieht, dass er muss, wird (evtl. nach Verwarnung) vor die Tür geschickt. Ich arbeite nicht mit jedem…
So klappt es momentan recht gut.
Natürlich muss man das zu Semesterbeginn, am besten schriftlich, einführen und sich wöchentlich Notizen machen.

Ich wünsche Dir, dass Du in Zukunft wieder mehr Freude am Unterrichten haben wirst.

Liebe Grüsse
Albert

Liebe(r) Sommer

Die Situation, in der du dich derzeit befindest, ist in der Tat alles andere als angenehm; sie strengt an und frustriert. Die Patentlösung zur Verbesserung deiner Situation darfst du von mir nicht erwarten. Um herauszufinden, wo in deinem Unterricht genau der Schuh drückt, müsste man wohl an verschiedenen Schrauben drehen. Albert hat dich in seiner Antwort ja bereits auf einige dieser Schrauben hingewiesen („Unterricht spannend und alltagsbezogen gestalten, wo möglich Lob aussprechen“) und dir gesagt, dass er selber u.a. mit Hilfe von Beteiligungsnoten arbeitet, mit der Wirkung, dass sich in der Klasse eine gute Arbeitsatmoshpäre einstellt.

Ein weiterer Ansatzpunkt könnte sein, dass du deine eigenen Arbeitsaufträge überdenkst und gegebenenfalls veränderst. Vielleicht stellt sich dann beim einen oder anderen Schüler ein arbeitsfreudigeres Verhalten ein. Dies gälte es auszuprobieren. Ich habe hierzu im Internet soeben eine interessante Seite gefunden, deren Lektüre ich dir empfehlen möchte. Sie trägt den Titel: „Bessere Arbeitsaufträge erteilen“. Die Seite gibt Tipps, wie man seine eigene Arbeitsauftragstechnik verbessern kann, und schliesst mit einer kurzen Checkliste zur Selbstevaluation. Du findest sie unter dem Link: Bessere Arbeitsaufträge erteilen • Lehrerfreund. Meiner Ansicht nach lohnt es sich, einen Blick reinzuwerfen.

Herzlicher Gruss
Sandmann