Wir haben an unserer Schule Fachbereichsgruppen eingerichtet. Wir treffen uns etwa ein- bis zweimal im Quartal. An den bisherigen Treffen haben wir uns vor allem über allgemeine Planungsfragen und Lehrmitteltipps ausgetauscht.
Wenn ich das richtig verstehe, sollte die Gruppe aber auch zur gemeinsamen Weiterentwicklung unseres Fachunterrichts an der Schule dienen. Aber irgendwie kriegen wir den Einstieg dazu nicht hin. Tipps?
Gut, dass ihr dieses Gefäss eingerichtet und die Zusammenarbeit damit formal systematisiert habt. Und richtig: die gemeinsame Weiterentwicklung des Unterrichts ist ein definiertes Ziel der Fachbereichsgruppen und Teil der Umsetzung des Lehrplans 21. In Eurer Gruppe scheint die Bereitschaft zu bestehen, zusammenzuarbeiten. Nun braucht es einen konkreten Anlass bzw. ein Ziel, das euch einen Mehrwert verspricht. Ganz konkrete Fragen und Themen aus dem Unterricht können Ansatzpunkte sein.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man dazu kommt: Z.B. das Sammeln von aktuellen fachdidaktischen Fragen, Planungsfragen, die Entwicklung von Unterrichtseinheiten, die Qualität von Unterrichtsaspekten oder ganz konkrete Fragen, die einen im Unterricht beschäftigen.
Beispielsweise: «Wie kann ich die Aufgaben im Lehrmittel reichhaltiger machen?»; «Beurteilen wir in unserem Fachunterricht Produkte auf gleiche Art und Weise?»; «Meine SchülerInnen verstehen die Gleichwertigkeit von Brüchen nur schwer. Was haben sie überhaupt für Bruchvorstellungen und mit welchen Aufgaben kann ich sie weiterentwickeln?».
Es ist hilfreich, ein gemeinsames Thema, das Ziel und das Vorgehen am Anfang zu vereinbaren. Der Weiterentwicklung eures Unterrichts dient es, wenn ihr dazu ein strukturiertes, zyklisches Vorgehen plant. Das heisst, ihr tauscht euch nicht nur über das Thema aus, sondern probiert neue Ideen oder Vorhaben im Unterricht aus. Eure Erfahrungen mit der Erprobung tragt ihr wiederum zusammen und untersucht, was gelungen ist und was vielleicht noch optimiert werden könnte. Daran kann ein erneuter Versuch im Unterricht anschliessen oder es kann ein neues Thema gewählt werden.
Solche Prozesse der kooperativen Unterrichtentwicklung können niederschwellig angegangen werden und, wenn es funktioniert, Synergien schaffen und nicht nur zeitlich entlasten (z.B. durch die damit verbundene gemeinsame Unterrichtsvorbereitung), sondern euren Unterricht bereichern. Damit dies als fruchtbar und nicht als Zeitfresser empfunden werden, hilft eine zielorientierte Moderation der Gruppe und des Austausches.
Möglichkeiten der Moderation und Organisation solcher Prozesse vermittelt auch der CAS Kooperative Unterrichtsentwicklung an der PHBern, der am 22. April 2021 startet. Die entsprechende Online Info-Veranstaltung findet am 16. Februar um 17:00 Uhr statt.
Ich finde es spannend, zusammen ein Thema aufzubereiten.
Dabei entstehen viel vielfältigere Aufgaben, man kann sich die Vorbereitungszeit teilen. Und dann austauschen, wie man es schlussendlich umgesetzt hat ist mega spannend. Da lernt man dauernd dazu und entwickelt sich weiter.
So sind bei uns schon ganze Themenkisten entstanden, die von Klasse zu Klasse wandern. In unserem Dorf sind je 5 Klassen 1 Stufe. Beim Erarbeiten haben wir Tandems gebildet. 1/2. Kl. mit Kg. Schlussendlich können 10 Klassen das Material brauchen und es gibt wieder mehr Luft zum Reflektieren.