Wer waren die Lehrplanmacher

Guten Tag zusammen

Ich habe ein wenig im neuen Lehrplan 21 rumgestöbert und wollte mir auch ein Bild machen über die „Lehrplanmacher“. Auf der Webseite steht unter „Projektplanung“ einerseits:
Im Erarbeitungsprojekt sind die Kantone und die Lehrerschaft auf allen Ebenen eingebunden. Die Sekundarstufe II ist im Fachbeirat sowie durch berufs- und allgemeinbildende Schulen im Expertenteam Nahtstelle Sek. II vertreten.

Weiter steht auch:
Entwickelt wird der Lehrplan 21 von Fachbereichteams, welche aus Lehrpersonen aus der Schulpraxis sowie aus Fachdidaktikerinnen und Fachdidaktikern zusammengesetzt sind.

Als ich nachschaute, habe ich beispielsweise für die Fachbereiche Schulsprache Deutsch und Fremdsprachen 18 Personen gefunden. Aus dem Kanton Bern ist nur gerade eine (Neuenschwander Christoph, PH Bern, für Fremdsprachen. Niemand aus Bern für Deutsch), aus dem Kanton Zürich offenbar 4.

Weiss jemand, wie das zu interpretieren ist? Tue ich dem Team unrecht, wenn ich fehlende Ausgewogenheit an Beteiligung befürchte?

R_Morgy

Guten Tag R_Morgy

Ich habe Ihre Frage zum Anlass genommen, nachzuschauen, wie der Kanton Bern vertreten ist.
Im Fach Deutsch ist wirklich keine Person genannt. In den Fremdsprachen nur eine, hier muss allerdings
bemerkt werden, dass der Kanton Bern mit den fünf anderen Kantonen an der Sprachgrenze bereits einen
kompetenzorientierten Lehrplan hat, nämlich den Lehrplan Passepartout. Der Kanton Bern ist in allen anderen Fächern
gut vertreten, in der Mathematik und im im Sport mit zwei Personen, im Gestalten mit drei Personen, im Fach NMG mit vier Personen und im Fach Musik und Latein mit je einer Person. Insgesamt habe ich 81 Personen gezählt (ohne das Bündner Projekt), der Kanton Bern ist mit 14 Personen im Autorenteam vertreten. Dies bedeutet, dass ein knapper Sechstel aus dem Kanton Bern kommt. Die Berner Bevölkerung macht auch knapp einen Sechstel der Deutschschweizer Bevölkerung aus, die Berner Vertretung ist somit proportional zum Bevölkerungsanteil.
Ich gehe davon aus, dass die besten Fachpersonen ausgewählt und die Stärken der PH berücksichtigt wurden und dass sich
dies nicht nachteilig für den Kanton Bern auswirken wird.

Guten Tag Heidi

Merci für die Infos und die beruhigende statistische Interpretation der Gesamtzahl. Als Sprachlehrer beschäftigt mich halt dennoch die schwache Vertretung dort. Macht Christoph Neuenschwander auch hier im Forum mit? Könnte er von eurer Seite her vielleicht gewonnen werden, sich hier zu äussern?

Danke fürs Abklären und für die Antwort!

R_Morgy

Lieber R_Morgy

Wir fragen Christoph Neuenschwander an, ob er sich im Forum äussern möchte.

Gruss
Heidi

Hallo Heidi

Und, wie war seine Antwort?

Liebe/r R_Morgy

Hier kommt sie, meine Antwort.

Es ist richtig, dass der Kanton Bern im Fachbereichsteam Sprachen, vor allem Deutsch, nicht sehr stark vertreten ist. Daraus Schlüsse politischer oder ähnlicher Art zu ziehen, wäre aber sicher falsch.

Über die Gesamtstatistik sind Sie schon informiert worden.

Grundsätzlich hat die D-EDK (Deutschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz) die Teams zusammengestellt. Die regionale Ausgewogenheit war dabei natürlich ein Kriterium, aber nur eines unter vielen. Sicher auch nicht das Wichtigste: Ich habe in meiner Funktion als Mitarbeiter am neuen Lehrplan weder regionale noch kantonale Interessen wahrgenommen, und auch nicht spezifische Interessen der PHBern. Meine Aufgabe war die eines Fachvertreters (in meinem Fall des Fachs Italienisch), ebenso wie das bei allen andern Mitgliedern, egal ob Fachdidaktiker/innen oder Lehrpersonen, der Fall war.

Im Fachbereichteam Fremdpsrachen kam dazu, dass eine Berner Lehrperson sich mitten im Prozess leider zurückziehen musste, weil es zu mehreren unglücklichen Terminkollisionen kam. Deshalb musste kurzfristig eine Ersatzperson gefunden werden, die dann aus dem benachbarten Kanton Freiburg rekrutiert wurde.

Ein wichtiger Faktor war zudem, dass alle Basislehrpläne, die gemäss Mandat eingearbeitet werden mussten (Passepartout, Lehrplan Zürich, Lehrplan Innerschweiz) vertreten sein mussten, damit in den Diskussionen eine gemeinsame Linie gefunden werden konnte. Dies war denn auch der Fall.

Was die Zusammensetzung im Fachbereich Erstsprache (Deutsch) betrifft, kann ich leider nichts sagen, da müssten Sie allenfalls direkt bei der Projektleitung in Luzern nachfragen.

Freundliche Grüsse

Christoph Neuenschwander
Fachdidaktiker Italienisch
PHBern Institut Sekundarstufe I