Ich habe diesen Sommer zu Unterrichten begonnen - so wie auch im Fach Französisch. Ich versuche jeweils, im Unterricht und bei Tests die vier Kompetenzen zu berücksichtigen. Das Sprechen teste ich jeweils direkt mündlich (die Kinder kommen mir vorsprechen, ich notiere die Fehler und erstelle so eine Note). Nun haben die Kinder gewünscht, dass mir mir das Lexique vorsprechen kommen dürfen, um noch besser Französisch sprechen zu können. Sie wünschen es so, dass sie jeweils das Lexique von einer Woche auf ein Diktiergerät vorsprechen und ich es so dann korrigieren und ev benoten könne. Für mich sieht das aber als einen riesengrossen Aufwand auf. Gibt es andere Möglichkeiten, das Sprechen besser und optimaler zu überprüfen, ohne dass es einen extrem grossen Aufwand gibt?
Mersi für eure Rückmeldungen.
Liebe nina.f
Vielen Dank für Ihre Frage, welche sicher auch andere Fachlehrpersonen interessiert. Um Ihnen solide didaktische Vorgehen zur Überprüfung der mdl. Kompetenzen von SchülerInnen vorschlagen zu können, hole ich diese nun bei unseren Spezialisten ein. Sie müssen sich also noch einige Tage gedulden. Zur Präzisierung: Ich bin davon ausgegangen, dass Sie in einer 5. Klasse Franz unterrichten, stimmt das ?
In der Zwischenzeit : herzliche Grüsse
artemisia
Liebe nina.f
Die Beurteilung zu den Fertigkeiten/ Fähigkeiten der SchülerInnen führt über das Beurteilungsmosaik, d.h. dass die Lehrperson am Ende des Schuljahres zu den im Lehrplan beschriebenen Zielen zum Kompetenzbereich „Sprechen“ Aussagen machen muss. Der Bereich „Sprechen“ wird in folgende Unterbereiche unterteilt:
monologisches Sprechen: einen eigenen Text vorlesen, etwas präsentieren, etwas spontan erzählen oder einen Sachverhalt unvorbereitet darstellen ecc.
dialogisches Sprechen: Dialoge umbauen, erfinden, inszenieren, auf Fragen antworten, Fragen stellen ecc.
Aussprache und Intonation
nichtsprachliche Mittel anwenden: Gestik, Mimik.
Sinnvol ist es, dialogisches Sprechen in Form von echten Sprechanlässen durch Lernkontrollen zu beurteilen. Diese können so angelegt sein, dass einerseits die Lehrperson eine Rolle übernimmt oder zwei SchülerInnen zusammen sprechen ; die Lehrperson beobachtet und beurteilt nach einem Raster, nach Kriterien. Neben inhaltlichen und sprachlichen Kriterien können dabei auch Aussprache/ Intonation beurteilt werden.
Die Beurteilung muss nicht immer für alle SchülerInnen in der gleichen Lektion durchgeführt werden. Über ein Semester verteilt, lassen sich jeweils 1, 2 Gruppen beurteilen, das nächste Mal andere, das enlastet die Lehrperson.
Aus einer Lernkontrolle lassen sich sehr viele Aussagen über die Fähigkeiten der SchülerInnen machen. Wichtig sind eine sorgfältige Planung und transparente Kriterien.
Monologisches Sprechen kann genau gleich beurteilt werden.
Beobachtungen lassen sich übers ganze Jahr hindurch machen; diese ermöglichen mir viele Aussagen über
die SchülerInnen. Diese regelmässigen Beobachtungen sind eigentlich formative Beurteilungen - die SchülerInnen erhalten dazu eine Rückmeldung. Dabei lässt sich auch ihre Entwicklung festhalten. So könnte z.B. die Aussprache regelmässig beobachtet werden. Mein Beobachten muss allerdings geplant werden, um dieses auch danach verwenden zu können und ich muss mir Zeit nehmen (z.B. Liste und Kriterien).
Postenarbeit: Hier kann ich mich bewusst auf einen Posten konzentrieren (z.B. Text vorlesen - Aussprache) und alle SchülerInnen bei dieser Gelegenheit beobachten.
Liebe Nina.f, ich hoffe, Dir mit diesen Angaben etwas weitergeholfen zu haben. Es würde uns sehr interessieren, was Du nun ausprobieren wirst!
Es wünscht Dir viel Erfolg und grüsst Dich herzlich
artemisia
Liebe Artemisia
Lieben Dank für die spannenden Rückmeldungen und Nachforschungen. Mich würde es nun noch interessieren, in welche Richtung die Kriterien von einer Beurteilung gehen gehen? Gibt es auch da irgendeine gewisse „Norm“ von Beurteilungskriterien? Könntest du mir vielleicht ein konkretes Beispiel machen?
Liebe Grüsse
nina
Liebe nina.f
nehmen wir das dialogische (freie) Sprechen, das wir sowieso als die zentrale Sprechform ansehen:
Kriterien dazu wären z.B. :
die/ der S kann spontan auf Gesagtes reagieren
Redefluss: ist flüssig ↔ stockend
sie/ er schöpft das gelernte Vokabular , das gelernte Wissen aus
kann sich verständlich ausdrücken
benutzt Umschreibungen, wenn sie/ er das Wort nicht kennt
hält den Dialog aufrecht (mit Nachfragen, lanciert neues Thema oder vertieft einen Aspekt), lässt den Dialog nicht sterben
ev. Korrektheit: macht viele ↔ wenig Fehler, ev. Gewichtung der Fehler
Falls Korrektheit das Beobachtungskriterium ist, muss deren Gewichtung festgelegt werden.
Kriterien der Beoabachtung müssen den SchülerInnen mitgeteilt werden.
Ja, dabei muss je nach Situation eine Auswahl unter diesen Kriterien getätigt werden.
Wir sind gespannt auf Ihre Rückmeldungen!
Es grüsst
artemisia
noch eine Ergänzung. liebe nina.f:
Wenn Sie auf www.lingualevel.ch gehen, finden Sie dort eine Testserie zur mündlichen Kompetenz , welche immer von einer Kritenrienliste ausgeht. Die Tests lassen sich leicht durchführen und vermitteln Ihnen mit der Zeit ein Verständnis für die Beruteilungskriterien zur Sprechkompetenz.
Mit lieben Grüssen
artemisia
In der Praxis haben sich an unserer Schule fürs Beurteilen von Sprechanlässen in Fremdsprache Diktaphone bewährt! Ein Klassensatz ist zwar eine Anschaffung, aber sie lohnt sich auf jeden Fall! Ab etwa Fr. 40.- lässt sich ein brauchbares Einsteigermodell (Interdiscount, M-Electronic, Mediamarkt oder in einem Onlineshop etc.) kaufen.
Hast du einen Klassensatz, kann eine ganze Klasse gleichzeitig die Aufnahme machen. (Dialogisch, monologisch oder was auch immer gemäss den Beiträgen oben) Und du kannst sie später in Ruhe abhören, vergleichen und allenfalls beurteilen. Dazu noch einige wichtige Erfahrungen:
Verwende die Diktaphone nicht nur fürs Beurteilen, sondern ebenso häufig spielerisch! (z.B. Minihörspiel erstellen, Szene aus Lehrmittel abändern und aufnehmen etc.) Sonst kriegen die Kids Angst vor den Geräten.
Feedbacks/Beurteilung immer förderorientiert machen; sei es nun in Text, mit Kreuzchen oder sonstwie. Nicht nur „Fehler zählen“.
Ab und zu Feedbacks, bei denen zu mit den einzelnen Kids zusammen die Aufnahme anhörst, sind zwar zeitintensiv und gewöhnungsbedürftig, aber auch nützlich.
Lass vor allem bei den ersten Einsätzen den Schülern genug Zeit und erlaube ihnen, das Aufgenommene abzuhören und allenfalls so lange neu aufzunehmen, bis sie zufrieden damit sind. Schön für Schüler ist es auch, wenn sie Schlechtes selber löschen dürfen! (Geht nur bei digitalen Geräten)
Variiere mit der Auswertung des Aufgenommenen. Nicht immer nur Beurteilen, sonder auch z.B. Beitrag von anderen Gruppen hören, oder in der ganzen Klasse (angehängt an Stereoanlage) zusammen anhören etc.
Wir haben inzwischen zwei Klassensätze: einen älteren mit Minikassetten und einen neueren, die digital speichern.