Ich habe bisher Erfahrungen gemacht mit der Formulierung von riLz. Leistungsstarke SuS förderten wir bisher mit Zusatzmaterial innerhalb der inneren Differenzierung.
Nun ist aber ein Schüler (4.Kl.), der die regulären Ziele und Inhalte deutlich und fortlaufend übertrifft. Reguläre Lernzielkontrollen sind immer eine Note 6 und keine Herausforderung.
Er bearbeitet Aufgaben auf dem 3. Zusatzniveau. Momentan arbeitet er an kleinen Projekten, die ihm auch Spass machen. Die Begabtenförderung besucht er bereits. Eine Klasse überspringen kommt für die Eltern nicht unbedingt in Frage, auch sozial ist er gut in diese Klasse eingebunden.
Ich (SHP) möchte nun erweiterte individuelle Lernziele für diesen Jungen formulieren. Nur weiss ich nicht genau wie. Theoretisch könnte er an den Lernzielen der nächsten Schulstufe arbeiten. Ist es somit sinnvoll, diese auch so zu formulieren? Was ist dann nächstes Schuljahr? Oder geht es vor allem darum, dass er künftig mehr offene Aufgabenstellungen mit selbst entdeckendem Lernen erhält?
Oder ist das Überspringen einer Klasse doch sinnvoll? Wir haben jeweils Jahrgänge zusammen. So wäre ein fliessender Übergang innerhalb eines Jahres eine Möglichkeit.
Ich merke, dass ich da etwas anstehe. Falls die PH einen Kurs zum Umgang mit eiLz anbietet, besuche ich diesen gerne. Den Kurs zu riLz habe ich besucht. Normalerweise fällt mir das Formulieren von passenden, förderorientierten Lernziele nicht schwer. Deshalb glaube ich, dass ich einfach einige Inputs/Gedanken gebrauchen könnte und ich es so schaffe.
Ich versuche im Folgenden auf deine verschiedenen Fragen einzugehen:
-Klasse überspringen
Eine Klasse zu überspringen macht nur Sinn, wenn alle betroffenen Personen dahinter stehen und dies befürworten können. Also, Kind, Eltern, abgebende und übernehmende Lehrperson. Das Kind sollte nicht nur leistungsmässig mithalten können, sondern auch im Sozial- und Arbeitsverhalten in die nächst höhere Klasse passen. Da die Eltern eher dagegen sind, würde ich das Überspringen nicht empfehlen.
-eiLz
Bitte niemals Lernziele der nächst höheren Klasse formulieren. Dies aus folgenden Gründen: 1. sind diese keine echte Herausforderung für den Schüler, und 2. wie du dies schon angemerkt hast, was wird dann in der nächsten Klasse passieren?
Ich empfehle dir Lernziele auf höherem Niveau zu formulieren mit Hilfe der bloomschen Taxonomien. Diese enthalten, wie du geschrieben hast, auch selbstentdeckendes Lernen. Es geht darum, dass er dann inhaltlich am gleichen Stoff arbeitet wie seine Mitschüler, jedoch auf einem anderen Niveau. Er wird Unterrichtsinhalte mehr analysieren, beurteilen oder kreieren müssen, anstatt sie nur zu verstehen und anzuwenden.
-Kurs
Ich biete einen Kurs zu diesem Thema an der PHBern an. Jedoch ist dieser gerade vorbei und der Neue beginnt erst im Herbst wieder. Falls du dringend mehr Unterstützung brauchst, kannst du über das Institut für Weiterbildung und Medienbildung der PHBern, Kontakt mit mir aufnehmen.
K. Wirz, Fachperson Begabungs- und Begabtenförderung