Immense Schwierigkeiten in Französisch

Ich bin iF-Lehrerin und bin mit folgendem Problem konfrontiert.
Ein Schüler zog vom Ausland in die 4. Klasse. Er hatte noch kein Französisch und war mit dem Französischunterricht in der 4. Klasse oft total überfordert. Jetzt ist er in der 5. Klasse und sagt, er verstehe gar nichts. Er kann dem Unterricht nicht folgen und hat nur ungenügende Noten. Er hat kaum Grundlagen, kaum eine Basis, auf die aufgebaut werden kann. Zu Hause kann ihm niemand helfen.
Sein Frust über seine immensen Schwierigkeiten im Französisch beeinflussen jetzt auch sein LAV in anderen Fächern.
Meine Frage lautet nun, wie kann ich Lehrpersonen und Eltern beraten? Wie können fehlende Lernziele aufgebaut werden. Wer ist dafür zuständig? Die Französischlehrerin, ich? Wäre RILZ im Französisch sinnvoll? Wie macht „man“ das?

Nach meinen Informationen ist es für eine Lehrperson im Fach Französisch in der 5. Klasse unmöglich, mit einem Kind ein anderes, spezielles Programm zu machen, das sei schon in der 4. Klasse unmöglich gewesen.
Was ist da falsch gelaufen? Hätte dieses Kind im letzten Schuljahr das Franz. in der 3. Klasse besuchen müssen. Aber wie wäre es dann weiter gegangen?

Ich habe als iF schon Kinder mit dem Bonne Chance „nachgefördert“. Das war machbar mit einer Lektion pro Woche und viel selbständigem Arbeiten. Mit dem „mille feuilles“ sehe ich das überhaupt nicht. Wie wäre es mit „Envol“, würde das etwas bringen?

Die Lage hat sich sehr zugespitzt, der Leidensdruck ist gross.
Ich danke Ihnen sehr für Ihre fachliche Meinung und Ihre Empfehlungen.

Liebe Katrin
Ihre Frage ist komplex, da Sie das sprachliche Umfeld des Kindes nicht beschreiben (L1, Niveau im Deutschunterricht ecc.) Wenn es aber keine eigentlichen Lernbehinderungen hat, scheint mir eine fachdidaktische Antwort angemessen. Die Heilpädagogin spricht die Möglichkeit von einer Wochenlektion Spezialunterricht an. Vorausgesetzt, die Heilpädagogin hat den Passepartout Kurs besucht oder kennt die Didaktik der Mehrsprachigkeit und Mille feuilles sonst gut, wäre das schon ein gutes Fundament. Die IF-Lehrperson könnte ein Programm erstellen und die wesentlichen Elemente aus jedem Parcours herausnehmen und intensiv mit dem Kind üben (Parallelwörter und andere Strategien, die wesentlichsten Chunks, die nötig sind zum Lösen der Tâches etc.). Sie könnte dem Kind entsprechende Hausaufgaben geben, die es mit der CD-Rom lösen kann. Sie könnte weitere Hausaufgaben geben, die das Kind in der Aufgabenhilfe oder in der Nachhilfe mit Unterstützung erarbeiten könnte. Daneben sollte das Kind nach Möglichkeit die beiden Französischlektionen besuchen. Allerdings sollte die Lehrerin gezielt entscheiden, wann es mitmacht und wann es an seinem Programm z.B. am Computer arbeitet, damit es von den frustrierenden Erlebnissen enthoben ist.
Ob man bei einem Kind, das ja offensichtlich durch seinen Zuzug benachteiligt ist, rilZ einführen muss (unbedingt ohne Noten), scheint mir nicht angemessen. Ich stelle mir vor, es gibt da noch andere Regelungen.
Mit lieben Grüssen
artemisia

Liebe Artemisia
Danke für die schnelle Antwort. Ich werde mit der Französischlehrerin und der Schulleitung über die vorgeschlagenen Massnahmen sprechen. Leider habe ich weder den Kurs für Mille feuilles besucht noch habe ich gute Kenntnisse der Didaktik der Mehrsprachigkeit und des Mille feuilles, noch spreche ich persönlich sehr gut Französisch. Ich habe auch nie eine Kursausschreibung für Mille feuilles für Lehrpersonen für Spezialunterricht gesehen oder habe ich etwas verpasst? Dürfen wir noch damit rechnen? Beim Bonne Chance wurden für uns solche Kurse organisiert.
Könnte ich eventuell damit rechnen, dass die PH eine Zusammenstellung des geschilderten Programms übernehmen würde und ich nicht für den Inhalt, jedoch für die Durchführung zuständig wäre. Das würde mich schon sehr entlasten. Das vorgeschlagene Vorgehen würde in meinem iF-Schulalltag einen viel zu grossen Aufwand beanspruchen.
Der Junge hat die Muttersprache Deutsch und ist durchschnittlich begabt.
Mit herzlichen Grüssen Katrin

Liebe Katrin
Wenn Sie auf unsere Homepage gehen, werden Sie den extra für IF-Lehrpersonen entwickelten Mille feuilles Kurs finden, der anfangs Jahr bei uns startet (27 Std. Einführung):

Frühfremdsprachen für IF-Lehrpersonen

Eine individuelle Beratung ist uns leider nicht möglich.
Mit lieben Grüssen
artemisia